Mit "Tim und Struppi" fing alles an
Es war ein Wagnis: Als der Carlsen Verlag 1967 sein Comic-Programm startete, gab es diese Art der Literatur nur als Heft am Kiosk. Programmleiter Klaus Schikowski blickt zurück: von den schwierigen Anfängen bis zum Siegeszug der Mangas.
Zu Beginn sei sich der Carlsen Verlag nicht sicher gewesen, sagt Schikowski: Würde das Wort Comic nicht abschreckend auf die Buchhändler wirken? Dem Comic haftete schließlich nicht gerade ein guter Ruf an: In den 1960-er Jahren habe es noch Comic-Verbrennungen gegeben - und die katholische Kirche von "Schmutz- und Schundliteratur für Analphabeten" gesprochen. Also griff der Verlag, der als erster versuchte, Comics in den Buchhandel zu bringen, zu einem besonderen Label: "Tim-Bücher". Mit Hergès "Tim und Struppi" sei denn auch das Programm gestartet.
Zunächst für junge Leser konzipiert, habe sich der Comic in der 1980-er Jahren verändert - hin zu anderen Stoffen, zu Romanzyklen, zu "Graphic Novels", so Schikowski. Diese Comics hätten sich explizit an ein erwachsenes Publikum gewendet. In den Neunzigern dann ein übersättigter Markt - und ein "wunderbarer Gedanke" bei Carlsen: Mangas so herauszubringen, wie sie auch in Japan erschienen - von hinten nach vorn zu lesen. "Damit begann der Siegszug der Mangas", sagt Schikowski.
Zum 50-jährigen Jubiläum nun bringt der Verlag viele Gesamtausgaben heraus, darunter auch von "Tim und Struppi".