"Alles Schwindel" im Maxim Gorki

Revue-Theater mit Brücken zur Weimarer Zeit

Mareike Beykirch, Oscar Olivo in Vidina Popov, Jonas Dassler in ALLES SCHWINDEL MUSIKALISCHE BURLESKE VON Mischa Spoliansky, Marcellus Schiffer REGIE Christian Weise MUSIKALISCHE LEITUNG UND ARRANGEMENTS Jens Dohle TEXT Marcellus Schiffer MUSIK Jens Dohle, Falk Effenberger, Steffen Illner BÜHNE & VIDEO Julia Oschatz KOSTÜME Adriana Braga Peretzki, Frank Schönwald CHOREOGRAFIE Alan Barnes DRAMATURGIE Ludwig Haugk MUSIKALISCHE EINSTUDIERUNG & KORREPETITION Mark Scheibe LICHT Jens Krüger TON Hannes Zieger VIDEO Jesse Jonas Kracht
Revuetheater wiederentdeckt: "Alles Schwindel" im Gorki-Berlin © Ute Langkafel MAIFOTO
Tobi Müller im Gespräch mit Moderatorin Britta Bürger |
Die Partitur war verbrannt, doch es gab noch den Klavierauszug. Darauf aufbauend macht der Regisseur Christian Weise aus Mischa Spolianskys "Alles Schwindel" von 1931 eine Revue und will eine Brücke vom damaligen ins heutige Berlin schlagen. Das gelingt nur bedingt, meint Tobi Müller.
Als Spiegel für das heutige Berlin tauge die Inszenierung nur teilweise, so Kritiker Tobi Müller. Unter anderem funktioniere das über Anspielungen auf die Kreativ-Metropole und ihr Nachtleben, das Leben der "Expats" heute wie damals und den "Shabby-Chic" von Berlin.
Der heute herrschende Imperativ "authentisch sein zu müssen" oder das krasse soziale Elend zum Ende der Weimarer Republik und die instabilen demokratischen Verhältnisse seien aber ein großer Unterschied und man müsse die Parallelen auch nicht unnötig strapazieren, so Müller weiter.

Neue Ensemble-Mitglieder machen ihre Sache gut

Das Ensemble des Gorki-Theater werde, laut Müller, ziemlich gefordert und mache das sehr gut. Die zum Teil sehr jungen und neuen Ensemble-Mitglieder wie Vidina Popov und Jonas Dassler machen das "ganz hervorragend".
Szenenfoto aus "Alles Schwindel" im Maxim Gorki Theater Berlin
Szenenfoto aus "Alles Schwindel" im Maxim Gorki Theater Berlin© Ute Langkafel/MAIFOTO

Historische Bezüge sind überstrapaziert

Die historischen Bezüge seien doch etwas überzogen, meint Müller: "Ich würde dem nicht diese politische Tiefe zuschreiben", aber es sei eben "eine lustige Revue, ein lustiges Stück, auch toll für die Schauspieler."
Aus dem Film und aus der Hochkultur sei die Revue als Form ja weitgehend verschwunden. Die schwule Subkultur, aus der das komme, habe da quasi an den Mainstream angedockt. Revuen fänden zwar nach wie vor statt und hätten auch ihre Berechtigung, aber sie fänden oft außerhalb des Stadttheaterapparats statt, resümiert Müller.
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