Arnold Schönberg Preis für Unsuk Chin
Die in Südkorea geborene Komponistin Unsuk Chin hat den diesjährigen Arnold Schönberg Preis erhalten. Die von Deutschlandradio gestiftete Auszeichnung ist mit 12.500 Euro dotiert. Die Verleihung fand im Wiener Arnold Schönberg Center statt. Die Auszeichnung wird für ein künstlerisches Werk vergeben, das Schönbergs Anspruch weiterführt.
Eigentlich wollte Unsuk Chin Pianistin werden. Ihre Eltern - der Vater war Baptisten-Pfarrer in einem kleinen Dorf in Suedkorea - kauften zwar ein Klavier, konnten ihr jedoch keine Unterrichtsstunden finanzieren, sodass das Mädchen allein üben musste.
Dennoch bewarb sich Unsuk Chin nach dem Abitur an der National-Universitaet in Seoul:
"Das war für mich sehr schwierig, einen Studienplatz zu bekommen, weil ich habe Komposition studiert, also, alleine, ich hatte keinen Lehrer. Und ich habe die Aufnahmeprüfung gemacht und zweimal durchgefallen. Also, das heißt, zwei Jahre war ich praktisch nur - wie kann ich sagen, ich habe nur für die Aufnahmeprüfung vorbereitet. Und im dritten Jahr hat es geklappt, weil da gab's einfach ein bisschen weniger Bewerber (lacht), ich hatte Glück gehabt."
Unsuk Chin hatte in Seoul bei einem Schüler des in Berlin lebenden koreanischen Komponisten Isang Yun studiert. Ermöglicht durch ein deutsches Stipendium, konnte sie ab 1985 in Hamburg weiterstudieren. Doch ihr Lehrer Gyoergy Ligeti, eine Autorität in der Neuen Musik, brüskierte die angehende Komponistin: Er empfahl ihr, alle Stücke wegzuwerfen und ganz von vorn zu beginnen:
"Als ich zu Ligeti kam, also, die Zeit was sehr, sehr schwierig. Weil ich konnte ihn nie verstehen, und ich war ziemlich fremd da, und ich hatte Schwierigkeiten einfach, Musik zu schreiben. Und deswegen habe ich aufgehört für drei Jahre lang. Ich habe einfach nicht mehr komponiert."
Unsuk Chin ging nach Berlin. Dieser Versuch glückte, rasch erhielt sie Kontakte und arbeitete bald regelmäßig im Elektronischen Studio der Technischen Universität.
Bis auf wenige kleine Aufträge blieb sie in Deutschland jedoch unbekannt. Rückblickend, so sagt sie, ist sie froh darüber, denn sie hatte Zeit, sich langsam künstlerisch zu entwickeln:
"Mein Ziel ist, dass ich während dieser langfristigen Arbeitsphase einfach versuche, meine persönliche Stimme zu finden. Und das ist für mich sehr, sehr wichtig.
Und vielleicht das ist doch ein bisschen gelungen, meine Musik ist doch ein bisschen persönlicher geworden als vor zwanzig Jahren, z.B., das ist für mich sehr wichtig."
Was hierzulande selbstverständlich klingen mag, ist es in Korea nicht unbedingt; dort orientiert sich die eigene künstlerische Arbeit häufig noch stark am Vorbild des Lehrers.
"All diese Zeit wo ich in Berlin so fast quasi so versteckt gelebt habe, da hatte ich also relativ guten Auftrag bekommen. Also, z.B., in London habe ich einige Sachen gemacht, in Paris hab ich gemacht, sogar in Amerika, und in Holland, in Amsterdam, da habe ich meine Karriere angefangen, da habe ich auch paar Sachen gemacht, aber nur in Deutschland nicht. Also, über zehn Jahre lang hatte ich hier kaum, also, gar keine Aufführung gehabt, also, für Instrumentalstücke, und niemand kannte mich, und ich hatte gar keinen Kontakt zu dieser Neuen-Musik-Szene."
Auch heute ist die Quereinsteigerin aus Korea mit dem "Parcours der Neuen Musik" - Witten, Darmstadt, Donaueschingen - noch nicht vertraut. Erst durch ihre Zusammenarbeit mit Kent Nagano, dem Chefdirigenten des Deutschen Symphonie Orchesters, der sie 2001 als "composer in residence" verpflichtete, wurde Unsuk Chin hierzulande als Komponistin sichtbar. Inzwischen schreibt sie vor allem für akustische Instrumente und die Stimme. Unsuk Chins Musik wirkt auf den Zuhörer häufig wie eine Entdeckungsreise; sie ist sehr dynamisch, ermisst sicher und gleichzeitig risikobewusst neue Räume und arbeitet - konzentriert auf Klänge - Ideen präzise aus.
"Für mich gibt es einfach diese Grenze zwischen Pop-Musik oder Ernste Musik oder westlich- östlich usw., das gibt's für mich nicht. Für mich Musik sind Klänge.
Und ich habe bis jetzt, in meiner Kindheit auch sehr, sehr viel Musik gehört und alles einfach in mich aufgenommen. In klangliche Ebene ich hatte schon als Kind so eine Vision gehabt, ich habe immer so Träume gehabt, und diese Träume hatten so bestimmte Farben, (die habe ich immer noch, also, seltener als in der Kindheit). Und diese Ideal und diese Farbe, die versuche ich dann in meine Musik nachzumachen."
Dennoch bewarb sich Unsuk Chin nach dem Abitur an der National-Universitaet in Seoul:
"Das war für mich sehr schwierig, einen Studienplatz zu bekommen, weil ich habe Komposition studiert, also, alleine, ich hatte keinen Lehrer. Und ich habe die Aufnahmeprüfung gemacht und zweimal durchgefallen. Also, das heißt, zwei Jahre war ich praktisch nur - wie kann ich sagen, ich habe nur für die Aufnahmeprüfung vorbereitet. Und im dritten Jahr hat es geklappt, weil da gab's einfach ein bisschen weniger Bewerber (lacht), ich hatte Glück gehabt."
Unsuk Chin hatte in Seoul bei einem Schüler des in Berlin lebenden koreanischen Komponisten Isang Yun studiert. Ermöglicht durch ein deutsches Stipendium, konnte sie ab 1985 in Hamburg weiterstudieren. Doch ihr Lehrer Gyoergy Ligeti, eine Autorität in der Neuen Musik, brüskierte die angehende Komponistin: Er empfahl ihr, alle Stücke wegzuwerfen und ganz von vorn zu beginnen:
"Als ich zu Ligeti kam, also, die Zeit was sehr, sehr schwierig. Weil ich konnte ihn nie verstehen, und ich war ziemlich fremd da, und ich hatte Schwierigkeiten einfach, Musik zu schreiben. Und deswegen habe ich aufgehört für drei Jahre lang. Ich habe einfach nicht mehr komponiert."
Unsuk Chin ging nach Berlin. Dieser Versuch glückte, rasch erhielt sie Kontakte und arbeitete bald regelmäßig im Elektronischen Studio der Technischen Universität.
Bis auf wenige kleine Aufträge blieb sie in Deutschland jedoch unbekannt. Rückblickend, so sagt sie, ist sie froh darüber, denn sie hatte Zeit, sich langsam künstlerisch zu entwickeln:
"Mein Ziel ist, dass ich während dieser langfristigen Arbeitsphase einfach versuche, meine persönliche Stimme zu finden. Und das ist für mich sehr, sehr wichtig.
Und vielleicht das ist doch ein bisschen gelungen, meine Musik ist doch ein bisschen persönlicher geworden als vor zwanzig Jahren, z.B., das ist für mich sehr wichtig."
Was hierzulande selbstverständlich klingen mag, ist es in Korea nicht unbedingt; dort orientiert sich die eigene künstlerische Arbeit häufig noch stark am Vorbild des Lehrers.
"All diese Zeit wo ich in Berlin so fast quasi so versteckt gelebt habe, da hatte ich also relativ guten Auftrag bekommen. Also, z.B., in London habe ich einige Sachen gemacht, in Paris hab ich gemacht, sogar in Amerika, und in Holland, in Amsterdam, da habe ich meine Karriere angefangen, da habe ich auch paar Sachen gemacht, aber nur in Deutschland nicht. Also, über zehn Jahre lang hatte ich hier kaum, also, gar keine Aufführung gehabt, also, für Instrumentalstücke, und niemand kannte mich, und ich hatte gar keinen Kontakt zu dieser Neuen-Musik-Szene."
Auch heute ist die Quereinsteigerin aus Korea mit dem "Parcours der Neuen Musik" - Witten, Darmstadt, Donaueschingen - noch nicht vertraut. Erst durch ihre Zusammenarbeit mit Kent Nagano, dem Chefdirigenten des Deutschen Symphonie Orchesters, der sie 2001 als "composer in residence" verpflichtete, wurde Unsuk Chin hierzulande als Komponistin sichtbar. Inzwischen schreibt sie vor allem für akustische Instrumente und die Stimme. Unsuk Chins Musik wirkt auf den Zuhörer häufig wie eine Entdeckungsreise; sie ist sehr dynamisch, ermisst sicher und gleichzeitig risikobewusst neue Räume und arbeitet - konzentriert auf Klänge - Ideen präzise aus.
"Für mich gibt es einfach diese Grenze zwischen Pop-Musik oder Ernste Musik oder westlich- östlich usw., das gibt's für mich nicht. Für mich Musik sind Klänge.
Und ich habe bis jetzt, in meiner Kindheit auch sehr, sehr viel Musik gehört und alles einfach in mich aufgenommen. In klangliche Ebene ich hatte schon als Kind so eine Vision gehabt, ich habe immer so Träume gehabt, und diese Träume hatten so bestimmte Farben, (die habe ich immer noch, also, seltener als in der Kindheit). Und diese Ideal und diese Farbe, die versuche ich dann in meine Musik nachzumachen."