Susanne und Johannes Wallmann (Hrsg.): Kunst – eine Tochter der Freiheit? Plädoyer für eine Kultur-Reformation
Kulturverlag Kadmos
500 Seiten
29,80 Euro
"Wir brauchen eine Kultur-Reformation!"
Klimawandel, Kriege, Flüchtlinge? Betrifft uns nicht, denken viele. Damit wir endlich handeln, brauchen wir eine Kultur-Reformation, sagt Komponist und Musikphilosoph Johannes Wallmann.
Vor 500 Jahren wollte Martin Luther die Kirche Roms reformieren, aber die Beharrungskräfte waren zu stark, und so wurde aus der Reform die Reformation. Heute fordert der Komponist und Musikphilosoph Johannes Wallmann eine Kultur-Reformation. Ohne sie werde die Menschheit untergehen: das ist seine Sorge, weil der Mensch wie nie zuvor in das Leben eingreifen könne und daher erstmals Gesamtverantwortung für das Schicksal des Planeten übernehme. Kultur versteht Wallmann als "Werte- und Intelligenzübertragungssystem".
Kultur könnte zu einem Mentalitätswechsel beitragen
Alle wissen vom Klimawandel und von den Bedrohungen der Menschheit – aber "wir tun so, als können wir uns davor abschotten", sagt Wallmann. Kunst und Kultur könnten zu einem Mentalitätswechsel beitragen, indem intellektuell und emotional neue Sensibilitäten geschaffen werden, mit der Welt umzugehen.
Wallmann vermeidet bewusst den Begriff Kultur-Revolution, weil Mao diesen Begriff missbraucht habe. Stattdessen setzt er auf eine Kultur-Reformation. Die Voraussetzungen seien dafür schlecht, aber schon das Leben selbst sei Ergebnis eines unwahrscheinlichen Zufalls – und deshalb vertraue er darauf, dass auch heute angesichts existentieller Bedrohungen, eine radikale Umkehr, eine Kultur-Reformation, möglich sei.