Jan Böhmermann macht Kunst
Der Satiriker Jan Böhmermann hat seine erste Ausstellung: Zu sehen ist unter anderem ein NS-Themenpark, in den der Besucher über ein großes Adolf-Hitler-Maul per 3D-Brille einfährt. "Großartig", meint Rudolf Schmitz. Eine Ausstellung, die einen zwingt, Stellung zu beziehen.
"Deuscthland" hat Fernsehmoderator und Satiriker Jan Böhmermann die Ausstellung im Düsseldorfer NRW-Forum genannt, die er gemeinsam mit seiner Kölner Produktionsfirma btf gestaltet hat. Eine Anspielung auf die vielen Hass-Internetkommentare, die sich nicht selten durch orthografische Unstimmigkeiten auszeichnen.
Scherze, die unter die Haut gehen
Schon am Eingang merkt der Besucher, worauf er sich eingelassen hat: Nicht nur, dass er erst einmal durch Sicherheitsschleusen muss, weil Böhmermann zahlreiche Drohungen erhält, also höchste Alarmstufe herrscht. Gleich danach folgt die nächste "Eingangskontrolle", berichtet Kunstkritiker Rudolf Schmitz.
Wie am Flughafen müsse man seinen Pass vorweisen – und sich entscheiden: "Ist man Deutscher, links, oder Ausländer, rechts." Und so geht es weiter: Der Besucher dieser Ausstellung müsse mitmachen, Stellung beziehen, sagt Schmitz. Dafür gibt es "Scherze, die einem wirklich sehr unter die Haut gehen". Und das Schlag auf Schlag.
Beispielsweise im "Reichspark": ein NS-History-Themenpark, "der angeblich 2020 in der Nähe von Berlin etabliert werden soll", so Schmitz. Der Werbeslogan: "Eine unvergleichbare Zeitreise für die ganze Familie gegen das Vergessen".
"In seinem Wahnsinn großartig"
Per 3D-Brille geht es auf einer Art Achterbahnfahrt – durch "das große Maul von Adolf Hitler" – hinein in eine Abenteuerlandschaft. "Und dann werden tatsächlich diese zwölf Jahre deutsche Nazi-Geschichte vor einem entrollt." Eine Geisterbahnfahrt – "beklemmend" und gleichzeitig "irgendwie auch großartig in seinem Wahnsinn", meint Schmitz.
Was Böhmernmanns "Neo Magazin Royale" ausmacht, gilt auch in seiner Ausstellung: Man wisse nie, "ob man weinen oder lachen soll".
(lk)