Autor und Verleger Jo Frank

Der zweisprachige "Wortmetz"

Der Verleger Jo Frank
Der Verleger Jo Frank © Hans Praefke
Moderation: Klaus Pokatzky |
Mit knapp 24 Jahren gründete Jo Frank seinen eigenen Verlag - inspiriert von Schiller und Alexander dem Großen. Heute, über ein Jahrzehnt später, ist das Verlagshaus Berlin nur eines von vielen Projekten des deutsch-britischen Wahlberliners.
"In meinem Alter gehörte Alexander dem Großen bereits die Hälfte des damaligen Erdkreises. Und Schiller hat irgendwo geschrieben: 23 Jahre und noch nicht die Welt verändert! Das hat mich mit 17 sehr beschäftigt." Das sagte der deutsch-britische Autor und Verleger Jo Frank 2006, als er mit knapp 24 Jahren seinen eigenen Verlag gegründet hatte.
Heute – über ein Jahrzehnt später – ist das Verlagshaus Berlin nur eines von vielen Projekten des Wahlberliners. Als Verlagslektor will er immer neue Lyrik-Talente finden, an Worten feilen und mit Autoren lange und kontinuierlich zusammenarbeiten.
"Erst mal haben wir den klaren Schwerpunkt auf Lyrik, d.h. wir veröffentlichen Autorinnen und Autoren, die Gedichte schreiben und dann zu dem zweiten Schwerpunkt Illustrationen, der für uns ganz wichtig ist in Zusammenhang der Gestaltung unserer Bücher. Wir legen sehr großen Wert auf die Gestaltung der Bücher, vom Satz über die Materialauswahl, Papierauswahl, Typografie ist ein ganz großes Thema bei uns.
Bei den Autorinnen und Autoren legen wir einen großen Wert darauf, dass in dieser Form der Lyrik, sie auch tatsächlich etwas zu sagen haben. Wir begreifen das verlegerische Arbeiten vom Beginn an, als künstlerisches Arbeiten und somit auch als politisches Arbeiten, d.h. wir suchen Autorinnen und Autoren, die in unterschiedlichen Diskursen Stellung beziehen können und Diskursen, die uns dreien als Verlegerinnen und Verleger wichtig sind."

Austausch zwischen Kammermusik und Literatur

Nebenbei ist der 35-jährige künstlerischer Leiter des Festivals "Zeitkunst", das sich dem Austausch zwischen zeitgenössischer Kammermusik und Literatur widmet. Er ist zudem Geschäftsführer des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks, des Begabtenförderwerks der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland.
"Einerseits fördern wir durch Stipendien. Aber noch viel wichtiger ist – für mich viel wichtiger – ist ein ideelles Förderprogramm, ein ganz breites Bildungsprogramm. Und das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk hat sich seit der Gründung immer stärker dazu entwickelt, Absprungbrett zu werden für die junge Generation der jüdischen Gemeinschaft, die auch Diskurse beeinflussen will, sie zum Teil auch setzen will, in Interaktion treten will, mit dem was wir unter sehr großen 'als Gesamtgesellschaft' bezeichnen; und somit auch in einer Veränderung der Wahrnehmung der jüdischen Gemeinschaft einerseits; andererseits aber auch der Gesamtgesellschaft und der Rolle von Religion in Gesamtgesellschaften verändern können."
Für den Autor und Übersetzer Jo Frank, der in England und Deutschland aufgewachsen ist, spielt die Zweisprachigkeit eine große Rolle. So auch in seinem jüngst erschienenen Buch "Snacks".
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