Der Musikwettstreit zwischen Apoll und Marsyas
Marsyas spielte so lustvoll auf der Doppelflöte, dass er den Gott Apoll zum Wettstreit herausforderte und besiegte. Dafür ließ ihn Apoll bei lebendigem Leib häuten. Der Marsyas-Mythos dient bis heute als Parabel über das Verhältnis von Schönem und Hässlichem, Ohnmacht und Macht.
"Kläglich war, sehr kläglich, des Satyrs Marsyas Schicksal", heißt es bei Ovid. Denn Marsyas spielt so lustvoll auf einer Doppelflöte, dass er den Gott Apoll zum Wettstreit herausforderte und besiegte. Dafür ließ ihn der verärgerte Apoll bei lebendigem Leib häuten.
"Doch wie er schrie, zog jener die Haut ihm über die Glieder;
Und nichts war, als Wunde, zu schaun. Blut rieselte ringsum;
Aufgedeckt lag Muskel und Sehn'; auch die zitternden Adern
Schlugen, der Hülle beraubt, aufzuckende Eingeweide
Konnte man zählen sogar, und der Brust durchscheinende Fibern."
Und nichts war, als Wunde, zu schaun. Blut rieselte ringsum;
Aufgedeckt lag Muskel und Sehn'; auch die zitternden Adern
Schlugen, der Hülle beraubt, aufzuckende Eingeweide
Konnte man zählen sogar, und der Brust durchscheinende Fibern."
So beginnt Ovid in den "Metamorphosen" seine Darstellung des Marsyas-Mythos. Der Mythos diente immer wieder als Parabel über das Verhältnis von Schönem und Hässlichem, Ohnmacht und Macht, Körper und Seele.
Jörg Magenau liest den Marsyas-Mythos als eine Geschichte über die Möglichkeiten der Kunst und geht seiner Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart nach. Wie gefährlich ist es, der Welt etwas Schönes entgegenzusetzen?