Abschied von der "giftigen Männlichkeit"
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Als "Pro-Feminist" versteht sich der Germanist Christoph May. Er tritt als Redner bei der Leipziger Konferenz "fem.mit" auf und wünscht sich, dass mehr Männer ihre privilegierte Stellung in Frage stellen und Selbstkritik üben.
Mit Frauen in Medien und Politik beschäftigt sich dieser Tage die Konferenz "fem.mit" in Leipzig. Einer der Vortragenden ist der Germanist Christoph May, der Unternehmen bei Genderfragen berät und zu diesem Thema bloggt. Es gehe ihm vor allem darum, Männer anzusprechen, sagt May im Deutschlandfunk Kultur. Er verstehe sich als "Pro-Feminist", der sich vor allem als Verbündeter verhalte und nicht wie ein Eroberer.
Netzwerk im Aufbau
"Das bedeutet vor allem, gerade für die Männer, Selbstkritik", sagt May. Als Mann sei man hochprivilegiert und um diese Privilegien abzugeben, müssten sie zunächst einmal erkannt und benannt werden. Der Begriff "giftige Männlichkeit" sei in aller Munde. er baue gerade ein Netzwerk auf, um diese Männlichkeit zur Sprache zu bringen und sich pro-feministisch zu engagieren, betont May. Der Blogger bedauert, dass sich bei der Konferenz in Leipzig nur sehr wenige Männer angemeldet hätten.
Männer und Hausarbeit
Es sei wichtig, dass Männer erführen, dass sich Frauen am Tag rund zwei Stunden und 30 Minuten unbezahlter Haus- und Sorgearbeit widmeten. Das seien im Jahr etwa 38 Tage.
Nicht einmal drei Prozent aller Väter nähmen mehr als ein Jahr Elternzeit. "Männer müssen teilnehmen, die können sich da nicht länger raushalten", sagt May. Ihm persönlich gehe es so, dass er diese männlich dominierte Kultur satt habe. Er plädiert dafür, dass Männer sich öfter Frauen zum Vorbild nähmen wie die Klimaaktivistin Greta Thunberg, die US-Aktivistin gegen die Waffenlobby, Emma Gonzalez oder die österreichische Grünen-Politikerin Sigi Maurer - und nicht nur im Männerbund verharren.
(gem)