Die Folgen des G 7-Gipfels

"Die Masken fallen"

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU,l), spricht mit Donald Trump, Präsident der USA (M), Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich (r) und Justin Trudeau, Premierminister von Kanada. Das Gipfeltreffen der G7 findet in Charlevoix unweit der Ortschaft La Malbaie in der Provinz Québec statt.
Die Samthandschuhe haben die G 7-Teilnehmer zur Seite gelegt: Donald Trump bekam das eine oder andere deutliche Wort zu hören. Von Angela Merkel, Emmuel Macron und Justin Trudeau. © dpa / Michael Kappeler
Klaus Remme im Gespräch mit Anke Schaefer |
Endlich fallen deutliche Worte, mag mancher Beobachter des G 7-Gipfels gedacht haben. Die Zeit der Samthandschuh-Diplomatie ist wohl erst einmal vorbei, meint der Hauptstadt-Korrespondent Klaus Remme. Und Deutschland werde seine Suche nach neuen Bündnispartnern voran treiben.
Schluss mit Raute – Angela Merkel redet Tacheles, für ihre Verhältnisse jedenfalls. Jeder, der am Sonntagabend "Anne Will" einschaltete, konnte hören, wie die Bundeskanzlerin ankündigte, die übrigen G 7-Staaten würden sich keinesfalls von Donald Trump über den Tisch ziehen lassen und nun Gegenmaßnahmen gegen den renitenten US-Präsidenten einleiten.
Dass neue Zeiten anbrechen, zeigen die Pressefotos vom Gipfel, die alle ein Thema variieren: Merkel, Macron oder auch Trudeau, wie sie Donald Trumps bockigem "We are not the piggy bank (das Sparschwein)" mahnende Worte – und Gesten – entgegensetzen.

Journalisten haben wieder mehr Spaß

Als Nebeneffekt macht vielen Journalisten ihr Beruf vermutlich deshalb gerade wieder mehr Spaß. Für Klaus Remme, Deutschlandradio-Hauptstadtkorrespondent und unser heutiger Studiogast, jedenfalls hat die derzeitige Situation durchaus auch etwas Befreiendes:
"Es tut mir als politischem Beobachter fast gut zu sehen, wie hier Masken fallen, wie Handschuhe ausgezogen werden. Wir sind es ja gewohnt, in Reden, in Pressekonferenzen immer zwischen den Zeilen zuzuhören. Die eigentlich Botschaft wird dann oft nicht ausgesprochen – aus diplomatischer Höflichkeit, aus Tradition."

Die Eskalationsspirale und ihre Folgen

Doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Fest steht für Klaus Remme auch: Die Eskalationsspirale zwischen Trump und dem Rest der Welt – "vor der sich alle gefürchtet haben" – werde in Deutschland die Suche nach neuen Wirtschaftspartnern mit Interesse an multilateralen Bündnissen beschleunigen: Das Freihandelsabkommen Ceta mit Kanada sei unterschriftsreif, Vereinbarungen mit Japan zeichneten sich ab.
(mkn)

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