Lesart live von der Frankfurter Buchmesse
Live zu Gast an unserem Stand bei der Frankfurter Buchmesse waren: Buchpreisträger Robert Menasse ("Die Hauptstadt"), Sasha Marianna Salzmann ("Außer sich") , Sten Nadolny ("Das Glück des Zauberers"), Jürgen Neffe ("Marx. Der Unvollendete") und Friedrich Ani ("Ermordung des Glücks").
Ein alter Mann, deutlich jenseits der Hundert, schreibt in "Das Glück des Zauberers" Briefe an seine Enkelin, die sie erst lesen soll, wenn sie 18 ist. Er schreibt ihr über sein Leben als Zauberer, der fliegen und durch Wände gehen kann. Sein Buch handle auch davon, dass Wunder eine Quelle von Inspiration und Kreativität sein können, sagt Sten Nadolny, der mit dem Roman "Die Entdeckung der Langsamkeit" berühmt wurde.
Am Beginn des mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Romans "Die Hauptstadt" wird eine Sau durch Brüssel getrieben. Diese Metapher decke "vom Glücksschwein bis zur Drecksau" alles ab, sagt Robert Menasse. Konsequent Pro- oder Anti-Europäer zu sein, ist in seinen Augen "saudumm".
Sasha Marianna Salzmann ist am Berliner Gorki-Theater als Hausautorin tätig. Ihr Romandebüt "Außer sich" spielt im queeren Istanbul. Er stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. "Ich habe mich in die Stimmung der Stadt verliebt, die sich ständig verändert", sagt Salzmann, die mit einem Stipendium dort war. Mit ihrer Hauptfigur Ali entwirft sie eine alternative Biografie, die in Moskau, Deutschland und Istanbul angesiedelt ist- als auch in den verschiedenen Möglichkeiten der Geschlechter.
Friedrich Ani sammelt Krimipreise wie kein anderer Schriftsteller seines Fachs in diesem Land. Mit "Ermordung des Glücks" lässt er zum zweiten Mal den Ermittler Jakob Franck antreten. Der pensionierte Kommissar hat es sich zur Aufgabe gemacht, nach einem Mord den Angehörigen persönlich die Nachricht zu überbringen. Auf Grund seiner Lebenserfahrung habe er die Gabe entwickelt, Menschen, die "in einen Trauer-Tunnel gehen" Trost zu vermitteln, sagt Ani. Der erste Teil "Der namenlose Tag" wird gerade von Regisseur Volker Schlöndorff verfilmt.
In der neuen Biografie "Marx - Der Unvollendete" vollzieht Jürgen Neffe die Theorien von Karl Marx als auch sein Leben. Er habe mit seinem Buch "ein Werk übersetzen wollen", sagt Neffe - allein für "Das Kapital" nimmt er sich 90 Seiten Zeit.