Die Stimme der Kritik

Zwei Sendungen über Feuilleton-Legende Alfred Kerr

Ein überdimensionales Porträt von Alfred Kerr in den Räumen des Münchener Theater-Museums, in dem im Rahmen der Freundschaftswoche "Berlin in München" im Jahr 1962 eine Ausstellung mit Bildern, Dokumenten und Manuskripten aus dem Leben des berühmten Berliner Kritikers gezeigt wird.
Ausstellung über den Kritiker Alfred Kerr, 1962 in München. © picture-alliance/ dpa/ Rauchwetter
Vorgestellt von Michael Groth |
Kritiker Friedrich Luft stellt eine andere Kritikerlegende vor: Alfred Kerr, legendäre Feuilleton-Größe, der 1933 vor dem Nationalsozialismus bis nach England floh. Was machte ihn aus, was bewegte ihn?
Der am 1867 in Breslau geborene und 1948 in Hamburg gestorbene Alfred Kerr galt von den letzten Jahren des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis 1933 als maßgebende Stimme der Theaterkritik in Deutschland. Kerr betrachtete die Kritik als eine eigene Kunstform und schuf dafür einen treffenden, geistreich-ironischen und oft absichtlich saloppen Stil. Seine prägnanten Rezensionen erschienen unter anderen in der "Berliner Zeitung", dem "Berliner Tageblatt" und der "Frankfurter Zeitung".
Der Theaterkritiker Alfred Kerr (1867-1946) in einer undatierten Karikatur
Der Theaterkritiker Alfred Kerr (1867-1946) in einer undatierten Karikatur.© dpa / picture alliance
Als Autor NS-kritischer Texte fand sich Kerr bald auf der Ausbürgerungsliste des Nazi-Regimes wieder. 1933 floh er nach Prag, später, mit seiner Familie, in die Schweiz, nach Paris schließlich 1935 nach London. Die Tochter Judith Kerr beschrieb später in ihren Büchern "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl", "Warten bis der Frieden kommt" und "Eine Art Familientreffen" die Flucht aus Deutschland und das Leben im Exil.

Zu hören gibt es zwei Sendungen von Friedrich Luft (1911 - 1990) - ebenfalls eine Kritiker-Legende - über Alfred Kerr:

"Speere werfen und die Götter ehren"
RIAS Berlin 1954

Kritiker über Kritiker
RIAS Berlin 1977

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