Ehe

Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang

Trabant P50/20
Trabant P50/20 in Weimar © imago/Thomas Müller
Von Matthias Hanselmann |
Wussten Sie, dass das Wort "Ehe" vom Althochdeutschen "ewa" kommt, was soviel heißt wie Ewigkeit, Recht oder Gesetz? Die heute übliche Definition lautet: Ehe ist eine durch Naturrecht, Gesellschaftsrecht und Religionslehren begründete und anerkannte, gefestigte Form einer Verbindung zweier Menschen.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet!
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.
Friedrich Schiller hat diese mahnenden Worte für sein Lied von der Glocke ersonnen, wohl meinende Eltern haben die Zeilen umgedichtet:
Drum prüfe, wer sich ewig bindet
ob sich nicht doch was Bess'res findet!

Die Sache mit der Monogamie

Was haben der Riesenotter, der kanadische Biber und der Pampas-Hase gemeinsam? Sie gehören zu den Säugetieren, die monogam leben. Nach jüngeren Forschungen sind das nur 3 - 5%, auch bei den uns Menschen ziemlich nahe stehenden Affen ist die Zahl nicht höher.
Die (monogame) Ehe ist also eine menschliche Erfindung und kommt in der Tierwelt nur selten vor. Wenn man genau hinschaut, wird sie oft heimlich hintergangen (Seitensprung) oder durch so genannte "serielle Monogamie" ersetzt. Diese ist eigentlich eine Art Polygamie, nur dass die Partner nicht gleichzeitig wechseln, sondern nacheinander. Prominentes Beispiel aus der Politik: Altkanzler Gerhard Schröder ist eindeutig nur seriell monogam. Demnächst will er seine fünfte Ehe eingehen - mit der 25 Jahre jüngeren, aus Südkorea stammenden So Yeon Kim.

Scheidungsrate mindestens 35%

Seit dem 1. Oktober vergangenen Jahres dürfen in Deutschland auch homosexuelle Paare das, was bis dahin nur heterosexuelle Paare durften: sich das Ja-Wort geben, sich festlegen auf eine monogame Beziehung auf Dauer. Was heißt auf Dauer: mindestens 35% der Ehen werden irgendwann wieder geschieden, rechtsgültig aufgelöst. Ob diese hohe Prozentzahl auch für die gleichgeschlechtlichen Ehen zutrifft, wird die Zukunft zeigen.
In der Popmusik wird viel über Liebe, Liebeskummer, Trennung und Untreue gesungen. Aber auch die Ehe oder Heirat ist ein großes Thema. Eine Auswahl von Songs dazu hören Sie heute im Sonntagmorgen.

Musikalische Histörchen

Sergio Mendes, geboren am 11. Februar 1941, zählt seit rund 50 Jahren zu den erfolgreichsten Musikern Brasiliens. Der in Niterói im Bundesstaat Rio de Janeiro geborene Komponist, Pianist und Arrangeur feierte 1966 einen Welterfolg mit dem Jorge Ben-Song "Mas Que Nada". Wobei viele Leute noch heute denken, Mendes hätte das Lied komponiert. Mit seiner ersten Band "Brasil 66" wurde er schnell zum Star und er bediente sich fleißig am Oeuvre von Burt Bacharach und Lennon / McCartney. 1971 tauschte er die Musiker von "Brasil 66" aus und nannte die neue Gruppe "Sergio Mendes & Brasil 77", war damit seiner Zeit voraus, wechselte das Label und wartete auf den Erfolg. Als der auf sich warten ließ, versuchte sich Mendes als Solist, kehrte zu seinem ersten Label zurück und durfte für das Album "Brasileiro" 1992 einen Grammy für das beste World-Music-Album in seinen Schrank stellen. 2006 konnte er mit dem Album "Timeless" und der Neu-Einspielung von "Mas Que Nada" (diesmal zusammen mit den Black Eyed Peas) erneut internationalen Erfolg feiern. Allerdings konnten die folgenden Alben an diesen Erfolg nicht anschließen. Sergio Mendes ist 77 Jahre alt, denkt aber nicht ans Aufhören. Ende Februar gastiert er in den USA und im April geht es nach Australien.

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Auflösung: "Ein seltsames Paar"

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