Jane Austen: "Stolz und Vorurteil"
Übersetzer: Ursula und Christian Grawe, Argon, 2009, ISBN 978-3-86610-826-4
Jane Austen: "Verstand und Gefühl"
Übersetzer: Ursula und Christian Grawe, Argon, 2010. ISBN 978-3-8398-9011-0
Jane Austen: "Anne Elliot oder die Kraft der Überredung",
Übersetzerin: Sabine Roth. Verlag: Hörbuch-Hamburg, 2010; ISBN 978-3-89903-696-1
Jane Austen: "Ich bin voller Ungeduld"
Übersetzerin: Ursula Gräfe, Insel Taschenbuch, 2009 (enthält Briefe von Jane Austen)
Jane Austen: "Drei Schwestern"
Übersetzerin: Renate Orth-Guttmann, Manesse, 1994
Jane Austen, vollendet von Marie Dobbs: "Sanditon"
Übersetzung: Elizabeth Gilbert, DTV, 2012 (8. Auflage)
Jo Baker: "Im Hause Longbourn"
Übersetzerin: Anne Rademacher. Knaus, 2014 (3. Auflage)
Verführung, Stolz und Sinnlichkeit
Anfang des 19. Jahrhunderts war es für unvermögende Frauen noch aussichtslos, ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu führen, wenn sie nicht eine gute Partie machten. Da schuf Jane Austen (1775 - 1817) in ihrem Roman "Stolz und Vorurteil" mit eines der berühmtesten Liebespaare der englischen Literatur.
In ihren Geschichten sehnen sich die Heldinnen stets nach der wahren Liebe und nicht nach einer Versorgungsehe. Aus diesem Grund hat Jane Austen selbst nie geheiratet, auch wenn das ihre finanzielle Lage nach dem Tod ihres Vaters erleichtert hätte.
Mit der Schriftstellerei sicherte sie sich finanzielle Unabhängigkeit, auch wenn sie ihre Bücher anonym veröffentlichen musste. "Sinn und Sinnlichkeit", "Verführung" oder "Emma" waren schon damals Bestseller und sind es bis heute.
Ihr Werk ist über 30-mal verfilmt worden. Namhafte Stars wie Maggie Smith, Judi Dench, Keira Knightley, Sir Laurence Olivier, Colin Firth, Hugh Grant und Kate Winslet ließen heiratswillige junge Damen, Lords, Ladyships oder skurrile Pfarrer lebendig werden. Jedes Jahr findet im gregorianischen Bath, wo die Autorin zeitweise lebte, ein Jane Austen Festival statt.
Niemand würde sich wundern, wenn plötzlich Mr. Darcy und Elizabeth Bennett über den Circus spazierten…
Das Jane Austen Festival in Bath, England
Jane Austens in einem Brief an ihre Schwester
Freitag, den 29. Januar 1813
Meine liebe Cassandra,
ich will Dir erzählen, dass ich mein geliebtes Kind aus London bekommen habe; am Mittwoch habe ich ein Exemplar von "Stolz und Vorurteil" geschickt bekommen. Miss Benn speiste genau an dem Tag bei uns. So lasen wir ihr am Abend die Hälfte des ersten Bandes vor. Sie hat sich amüsiert, die arme Seele, aber sie konnte auch gar nicht anders bei zwei Leuten wie uns, die ihr begeistert den Weg vorgaben. Meine Elizabeth freilich scheint sie ehrlich zu bewundern. Ich selbst muss zugeben, dass ich sie für das entzückendste Geschöpf halte, das je im Druck erschienen ist, und weiß nicht, wie ich diejenigen ertragen soll, denen nicht wenigstens sie gefällt.
Meine liebe Cassandra,
ich will Dir erzählen, dass ich mein geliebtes Kind aus London bekommen habe; am Mittwoch habe ich ein Exemplar von "Stolz und Vorurteil" geschickt bekommen. Miss Benn speiste genau an dem Tag bei uns. So lasen wir ihr am Abend die Hälfte des ersten Bandes vor. Sie hat sich amüsiert, die arme Seele, aber sie konnte auch gar nicht anders bei zwei Leuten wie uns, die ihr begeistert den Weg vorgaben. Meine Elizabeth freilich scheint sie ehrlich zu bewundern. Ich selbst muss zugeben, dass ich sie für das entzückendste Geschöpf halte, das je im Druck erschienen ist, und weiß nicht, wie ich diejenigen ertragen soll, denen nicht wenigstens sie gefällt.
In der Sendung verwendete Literatur: Eva Mattes liest aus folgenden Büchern:
Hörtipp:
Eva Mattes liest Jane Austen: "Emma"
Sonderedition in 14 CDs, Argon Verlag und mehr
Eva Mattes liest und spricht über "Emma" bei Youtube
Die Website von Eva Mattes
Jane Austens Werke
Sechs Romane hat Jane Austen geschrieben. Daneben gibt es nur einige frühe Novellen, 11 Kapitel eines unvollendeten Romans und Briefe. Verglichen mit dem Lebenswerk anderer Größen der Weltliteratur erscheint ihres außergewöhnlich schmal. Und auch wenn sie sich nach dem Erfolg von "Stolz und Vorurteil" einer gewissen Beliebtheit erfreute, geriet sie weitgehend in Vergessenheit. Auf ihrem Grabstein in der Kathedrale von Winchester gibt es keinen Hinweis darauf, dass sie Schriftstellerin war. 1879, gut 60 Jahre nach ihrem Tod, veröffentlichte ihr Neffe James-Edward Austen-Leigh die erste Biografie, in der er ihre Rolle als Autorin herunterspielte.
Franziska Augstein (Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung): "Diese Autorin Jane Austen wurde dann dargestellt als das schüchterne Fräuchen, das ja gar nicht für Geld arbeitete und auch nicht für Ruhm, sondern einfach nur so vor sich hin scribbelt, vor sich hin schreibt und zufällig dann Meisterwerke produziert, aber davon gar keine Ahnung hat. Das war das Bild Jane Austens Ende des 19. Jahrhunderts."
Auch wenn sie mittlerweile namentlich als Autorin genannt wurde, nahm ihre Werke immer noch kaum jemand zur Kenntnis, vielen waren Liebesgeschichten einfach zu langweilig. Im Vergleich etwa zu den sozialkritischen Romanen von Charles Dickens schien in ihren Büchern nichts Bedeutsames zu passieren, erläutert Franziska Augstein, sie erzählte ja einfach nur Familiengeschichten.
Franziska Augstein: "Das änderte sich in dem Maße, wie England sich seiner selbst verständigen wollte und musste. Zum einen, weil man mit dem Wort des Historikers Eric Hobsbawm die eigene Tradition entdeckte, also merry old england wurde erfunden Ende des 19. Jahrhunderts und in diesem Kontext war Jane Austen sehr nützlich. Diese ganzen country squires, diese Liebschaften, das liebevoll geschilderte Farmleben in ruraler Landschaft, das kam den Briten um 1900 gerade recht. Dann erlebten die Briten den Ersten Weltkrieg, wo sie das ganz besonders dringend brauchten, weil man den Soldaten ja erklären musste, warum sie zu Hunderttausenden starben, ... deswegen war nicht nur in englischen Militärhospitälern, sondern auch in den Rucksäcken englischer Soldaten Jane Austen sehr gut vertreten."
Nicht nur die einfachen Soldaten, sondern auch das politische Führungspersonal des Landes griff seitdem immer wieder zu ihren Büchern, wenn es darum ging, sich zu vergewissern, wofür England stand.
Franziska Augstein (Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung): "Diese Autorin Jane Austen wurde dann dargestellt als das schüchterne Fräuchen, das ja gar nicht für Geld arbeitete und auch nicht für Ruhm, sondern einfach nur so vor sich hin scribbelt, vor sich hin schreibt und zufällig dann Meisterwerke produziert, aber davon gar keine Ahnung hat. Das war das Bild Jane Austens Ende des 19. Jahrhunderts."
Auch wenn sie mittlerweile namentlich als Autorin genannt wurde, nahm ihre Werke immer noch kaum jemand zur Kenntnis, vielen waren Liebesgeschichten einfach zu langweilig. Im Vergleich etwa zu den sozialkritischen Romanen von Charles Dickens schien in ihren Büchern nichts Bedeutsames zu passieren, erläutert Franziska Augstein, sie erzählte ja einfach nur Familiengeschichten.
Franziska Augstein: "Das änderte sich in dem Maße, wie England sich seiner selbst verständigen wollte und musste. Zum einen, weil man mit dem Wort des Historikers Eric Hobsbawm die eigene Tradition entdeckte, also merry old england wurde erfunden Ende des 19. Jahrhunderts und in diesem Kontext war Jane Austen sehr nützlich. Diese ganzen country squires, diese Liebschaften, das liebevoll geschilderte Farmleben in ruraler Landschaft, das kam den Briten um 1900 gerade recht. Dann erlebten die Briten den Ersten Weltkrieg, wo sie das ganz besonders dringend brauchten, weil man den Soldaten ja erklären musste, warum sie zu Hunderttausenden starben, ... deswegen war nicht nur in englischen Militärhospitälern, sondern auch in den Rucksäcken englischer Soldaten Jane Austen sehr gut vertreten."
Nicht nur die einfachen Soldaten, sondern auch das politische Führungspersonal des Landes griff seitdem immer wieder zu ihren Büchern, wenn es darum ging, sich zu vergewissern, wofür England stand.
Franziska Augstein: "Churchill war 1943 einmal krank, erstens war er echt krank, zweitens war er deprimiert, weil der Kriegsverlauf gerade nicht so war, wie er sich das wünschte im Zweiten Weltkrieg und dann lag er im Bett und las Jane Austen und das, sagte er, ist herrlich, alles so schön, gut, ordentlich gefügt."
Aber Jane Austens Schilderung der englischen Gesellschaft war nie einfältig. Auch wenn die herrschende Ordnung immer gewahrt und nie in Frage gestellt wurde, haderten ihre Figuren doch mit ihr, und sei es nur wegen der Heiratsbeschränkungen, die sich aus ihr ergaben. Ansatzweise äußerte sich die Autorin kritisch über die Sklaverei in den Kolonien und die Skrupellosigkeit der britischen Marine. Für die rebellische Nachkriegsgeneration im 20. Jahrhundert blieb sie damit zu brav. Marxisten monierten, dass ihre Geschichten nur in den höheren Ständen spielten und das Proletariat nicht mal in den Blick nahmen. Den Feministinnen missfiel, dass die Frauen am Ende doch vor allem geheiratet werden wollten. So schien Jane Austen zu einer Schriftstellerin für alte Tanten abgestempelt zu werden, bedauert.
Aber Jane Austens Schilderung der englischen Gesellschaft war nie einfältig. Auch wenn die herrschende Ordnung immer gewahrt und nie in Frage gestellt wurde, haderten ihre Figuren doch mit ihr, und sei es nur wegen der Heiratsbeschränkungen, die sich aus ihr ergaben. Ansatzweise äußerte sich die Autorin kritisch über die Sklaverei in den Kolonien und die Skrupellosigkeit der britischen Marine. Für die rebellische Nachkriegsgeneration im 20. Jahrhundert blieb sie damit zu brav. Marxisten monierten, dass ihre Geschichten nur in den höheren Ständen spielten und das Proletariat nicht mal in den Blick nahmen. Den Feministinnen missfiel, dass die Frauen am Ende doch vor allem geheiratet werden wollten. So schien Jane Austen zu einer Schriftstellerin für alte Tanten abgestempelt zu werden, bedauert.
Felicitas von Lovenberg: "Sehr oft wurde das Ratgeberhafte dieser Roman ausgeweidet. Also nach dem Motto, bei Jane Austen kann man lernen, wie es denn wirklich geht. Sie wird im Grunde bis heute ein bisschen benutzt wie eine Kummerkastentante. Das Erstaunliche ist, dass das alles den Büchern überhaupt nicht schadet. Die Bücher bleiben davon in ihrer ganzen Qualität, in ihrem Witz und ihrer Wärme, in all dem völlig unberührt. Auch daran kann man sehen, wie gut diese Autorin tatsächlich ist, dass man sie so verwursten und verdrehen und an sie dran stricken und von ihr wegnehmen kann, und dass das alles letztendlich an ihrem Rang überhaupt nichts ändert. Es gibt ja auch sehr viel zu lachen in diesen Romanen. Was, glaube ich, viele Leute gar nicht vermuten, dass man sich so hemmungslos amüsieren darf bei Austen. Aber genauso ist es."
Für alle, die darüber hinaus weiterlesen möchten:
Drei weitere Romane:
Jane Austen: "Mansfield Park"
Anaconda 2010
Jane Austen: "Mansfield Park"
Anaconda 2010
Jane Austen: "Emma"
Insel Verlag 2012
Insel Verlag 2012
Jane Austen: "Die Abtei von Northanger"
Insel Verlag 2013
Und zwei originelle Jane Austen-Adaptionen:
P.D. James: "Der Tod kommt nach Pemberley"
Kriminalroman. Droemer Verlag 2011
Insel Verlag 2013
Und zwei originelle Jane Austen-Adaptionen:
P.D. James: "Der Tod kommt nach Pemberley"
Kriminalroman. Droemer Verlag 2011
"Pride and Prejudice and Zombies – By Jane Austen and Seth Grahame-Smith"
Englisch, Qirk Books, 2009 - Eine Splatter-Version nahe am Original
Für alle, die nicht genug von ihr kriegen können:
Es gibt Jane-Austen-Kalender mit Zitaten von ihr für jeden Tag, zum Beispiel:
"Zärtlichkeit des Herzens – Mit Jane Austen durchs Jahr" (Insel Verlag)
oder Ursula u. Christian Grawe: "Der Jane Austen Kalender" (Reclam)
Ein Garten-Panorama der Zeit Jane Austins:
Kim Wilson: Die Gärten der Jane Austen – Ausflüge zu den Schauplätzen ihrer Romane". DVA 2013
Jane Austen liebte die Vielfalt der Gärten. Begleiten Sie sie in diesem Buch anhand lebhafter Zeugnisse aus ihren Briefen und bezaubernder Auszüge aus ihren Romanen zu den Gärten, die sie besaß oder kannte, zu den Gärten ihrer Verwandten und Freunde, zu den öffentlichen Parks, den Landhausgärten, den Stadtgärten und den Gärten der Schlösser und Herrenhäuser der georgianischen Epoche, Schauplätze ihrer Romane und deren Verfilmungen. Mehr
Englisch, Qirk Books, 2009 - Eine Splatter-Version nahe am Original
Für alle, die nicht genug von ihr kriegen können:
Es gibt Jane-Austen-Kalender mit Zitaten von ihr für jeden Tag, zum Beispiel:
"Zärtlichkeit des Herzens – Mit Jane Austen durchs Jahr" (Insel Verlag)
oder Ursula u. Christian Grawe: "Der Jane Austen Kalender" (Reclam)
Ein Garten-Panorama der Zeit Jane Austins:
Kim Wilson: Die Gärten der Jane Austen – Ausflüge zu den Schauplätzen ihrer Romane". DVA 2013
Jane Austen liebte die Vielfalt der Gärten. Begleiten Sie sie in diesem Buch anhand lebhafter Zeugnisse aus ihren Briefen und bezaubernder Auszüge aus ihren Romanen zu den Gärten, die sie besaß oder kannte, zu den Gärten ihrer Verwandten und Freunde, zu den öffentlichen Parks, den Landhausgärten, den Stadtgärten und den Gärten der Schlösser und Herrenhäuser der georgianischen Epoche, Schauplätze ihrer Romane und deren Verfilmungen. Mehr
Aktuelle Neuerscheinung
Einer der beliebtesten Romane, "Vernunft und Gefühl" (Sense and Sensibility), erschien zum 200. Todestag der Autorin in einer Neuübersetzung von Andrea Ott. Mit Nachwort von Denis Scheck - bei Manesse
Wichtige Links aus der Welt der Jane Austen (engl.)
Celebrating Bath´s most famous resident
Fotos, Gemälde, Touren aus ihren Spuren, und ein schier grenzenloses Angebot im Online -Shop: Literatur von ihr über sie, die üblichen Devotionalien von Kugelschreibern über Taschen mit ihrem Porträt bis zu Kalendern, "I love Mr. Darcy"-T-Shirts in allen Farben, Marmeladen, Schokoladen und diverse Kochbücher mit Rezepten der Familie Bennet, Daten zu Mode-Workshops mit Nähkursen, in denen man lernt, sich Kleidung im Regency Stil zu schneidern. Alles wie es sich gehört in feinstem Englisch.
Jane Austen's House Museum in Chawton, Hampshire is the only house where Jane lived and wrote that is open to the public as a museum.
Chawton House is a grade ll* listed Elizabethan manor house in the village of Chawton in Hampshire. It was formerly the home of Jane Austen's brother, Edward Austen Knight, and is now a library and study centre.
Webseite auf Deutsch Hier finden Sie Informationen über ihr Leben, ihre Werke, weiterführende Literatur und Verfilmungen. Entstanden ist diese Jane Austen Seite als gemeinsames Projekt der "Jane Austen-Freunde" (JAF), einer Gruppe von Jane Austen-Fans.
Fotos, Gemälde, Touren aus ihren Spuren, und ein schier grenzenloses Angebot im Online -Shop: Literatur von ihr über sie, die üblichen Devotionalien von Kugelschreibern über Taschen mit ihrem Porträt bis zu Kalendern, "I love Mr. Darcy"-T-Shirts in allen Farben, Marmeladen, Schokoladen und diverse Kochbücher mit Rezepten der Familie Bennet, Daten zu Mode-Workshops mit Nähkursen, in denen man lernt, sich Kleidung im Regency Stil zu schneidern. Alles wie es sich gehört in feinstem Englisch.
Jane Austen's House Museum in Chawton, Hampshire is the only house where Jane lived and wrote that is open to the public as a museum.
Chawton House is a grade ll* listed Elizabethan manor house in the village of Chawton in Hampshire. It was formerly the home of Jane Austen's brother, Edward Austen Knight, and is now a library and study centre.
Webseite auf Deutsch Hier finden Sie Informationen über ihr Leben, ihre Werke, weiterführende Literatur und Verfilmungen. Entstanden ist diese Jane Austen Seite als gemeinsames Projekt der "Jane Austen-Freunde" (JAF), einer Gruppe von Jane Austen-Fans.
The Jane Austen Society of North America (engl.)
Längst zum Kult geworden: Die "Wet-T-Shirt-Szene" mit Colin Firth
Dass ihre Bücher zu Klassikern werden konnten, hat natürlich auch mit ihren Verfilmungen zu tun. Bereits 1940 spielte Sir Laurence Olivier Mr. Darcy in einer romantischen Hollywoodkomödie, für die Aldous Huxley das Drehbuch geschrieben hatte. Der britische Schauspieler beklagte, dass man den Kostümen mehr Aufmerksamkeit habe zukommen lassen als den Charakteren. Um die schlichten Kleider des Regency gegen rauschende Gewänder austauschen zu können, hatte MGM die Handlung des Films in das Jahr 1835 verlegt und konnte so kostengünstig Kostüme aus "Vom Winde verweht" wiederverwenden. Ganz werkgetreu bearbeitete dagegen die BBC - seit 1948 20 mal - Austens Romane, mit allein sechs Verfilmungen von Stolz und Vorurteil, von denen die von 1995 mit Colin Firth als Mr. Darcy die bekannteste wurde.
Felicitas von Lovenberg: "Stolz und Vorurteil gilt nach wie vor als das beliebteste Buch Großbritanniens, manchmal vor dem Herrn der Ringe und manchmal danach, wobei man da auch beim Herrn der Ringe nicht sicher sein darf, wer da die Bücher gelesen hat und wer nur die Filme geschaut hat. Aber bei beiden Büchern dürften die Filme nicht abträglich gewesen sein.
Umgekehrt dürfte zum Erfolg der Filme beigetragen haben, dass Jane Austens Bücher in Großbritannien seit Jahrzehnten auf dem Lehrplan in den Schulen stehen. Und dass sie einfach perfekte Vorlagen für Drehbücher sind: jedes Mal gibt es ein Happy-End und die Protagonisten finden zusammen, auch wenn sie vorher manche Widerstände überwinden mussten. Dafür haben die Regisseure immer wieder einprägsame Bilder gefunden."
Felicitas von Lovenberg: "Die Szene, wo Colin Firth triefnass im weißen Hemd aus dem See steigt, die hat in Großbritannien Kultstatus und den wird sie auch nicht mehr verlieren. Das wiederum bekommt man dann im Roman nicht geliefert."
Erotik kommt bei Jane Austen nicht vor, jedenfalls nicht explizit. Felicitas von Lovenberg hat in allen Büchern zusammen 16 Küsse gezählt, keiner davon unter Liebenden. Was Jane Austen der Phantasie ihrer Leserschaft überlassen hat, haben die Drehbuchautoren reichlich nachgeliefert. Wer nur die Verfilmungen gesehen hat, kennt Jane Austen nicht wirklich.
Felicitas von Lovenberg: "Man verpasst vor allem diese großartigen Beschreibungen der Gesellschaften, man verpasst diesen wirklich sehr sarkastischen, messerspitzen Witz von Jane Austen, man verpasst letztendlich dann eben so Bemerkungen wie, wenn Lizzy Bennet dann da steht und Pemberley das erste Mal sieht, dass sie das mit einem Mal denkt, hm, vielleicht hätte ich mich doch ein bisschen freundlicher Mr. Darcy zuneigen können, ... das ist dann eben doch noch mal in der Literatur sehr viel deutlicher und ich finde, es bleibt einem auch anders im Gedächtnis."
Dass ihre Bücher zu Klassikern werden konnten, hat natürlich auch mit ihren Verfilmungen zu tun. Bereits 1940 spielte Sir Laurence Olivier Mr. Darcy in einer romantischen Hollywoodkomödie, für die Aldous Huxley das Drehbuch geschrieben hatte. Der britische Schauspieler beklagte, dass man den Kostümen mehr Aufmerksamkeit habe zukommen lassen als den Charakteren. Um die schlichten Kleider des Regency gegen rauschende Gewänder austauschen zu können, hatte MGM die Handlung des Films in das Jahr 1835 verlegt und konnte so kostengünstig Kostüme aus "Vom Winde verweht" wiederverwenden. Ganz werkgetreu bearbeitete dagegen die BBC - seit 1948 20 mal - Austens Romane, mit allein sechs Verfilmungen von Stolz und Vorurteil, von denen die von 1995 mit Colin Firth als Mr. Darcy die bekannteste wurde.
Felicitas von Lovenberg: "Stolz und Vorurteil gilt nach wie vor als das beliebteste Buch Großbritanniens, manchmal vor dem Herrn der Ringe und manchmal danach, wobei man da auch beim Herrn der Ringe nicht sicher sein darf, wer da die Bücher gelesen hat und wer nur die Filme geschaut hat. Aber bei beiden Büchern dürften die Filme nicht abträglich gewesen sein.
Umgekehrt dürfte zum Erfolg der Filme beigetragen haben, dass Jane Austens Bücher in Großbritannien seit Jahrzehnten auf dem Lehrplan in den Schulen stehen. Und dass sie einfach perfekte Vorlagen für Drehbücher sind: jedes Mal gibt es ein Happy-End und die Protagonisten finden zusammen, auch wenn sie vorher manche Widerstände überwinden mussten. Dafür haben die Regisseure immer wieder einprägsame Bilder gefunden."
Felicitas von Lovenberg: "Die Szene, wo Colin Firth triefnass im weißen Hemd aus dem See steigt, die hat in Großbritannien Kultstatus und den wird sie auch nicht mehr verlieren. Das wiederum bekommt man dann im Roman nicht geliefert."
Erotik kommt bei Jane Austen nicht vor, jedenfalls nicht explizit. Felicitas von Lovenberg hat in allen Büchern zusammen 16 Küsse gezählt, keiner davon unter Liebenden. Was Jane Austen der Phantasie ihrer Leserschaft überlassen hat, haben die Drehbuchautoren reichlich nachgeliefert. Wer nur die Verfilmungen gesehen hat, kennt Jane Austen nicht wirklich.
Felicitas von Lovenberg: "Man verpasst vor allem diese großartigen Beschreibungen der Gesellschaften, man verpasst diesen wirklich sehr sarkastischen, messerspitzen Witz von Jane Austen, man verpasst letztendlich dann eben so Bemerkungen wie, wenn Lizzy Bennet dann da steht und Pemberley das erste Mal sieht, dass sie das mit einem Mal denkt, hm, vielleicht hätte ich mich doch ein bisschen freundlicher Mr. Darcy zuneigen können, ... das ist dann eben doch noch mal in der Literatur sehr viel deutlicher und ich finde, es bleibt einem auch anders im Gedächtnis."
Alle Romane von Jane Austen sind mehrfach verfilmt. Hollywood und die BBC warten mit immer neuen Remakes auf, die schon lange niemand mehr zählen kann. Deshalb hier nur ein paar Highlights:
Der Klassiker:
Stolz und Vorurteil (1940), u.a. mit Laurence Olivier
Die schönsten Darsteller:
Stolz und Vorurteil (1995), u.a. mit Keira Knightley und Colin Firth. Offizieller Trailer bei Youtube
Sinn und Sinnlichkeit (1995), u.a. mit Kate Winslet und Hugh Grant - Offizieller Trailer bei Youtube
Biographische Filme:
Geliebte Jane (2007) - Offizieller Trailer und Official Trailer (engl.) - Anne Hathaway, James McAvoy
Miss Austen regrets (2008) - Offizieller Trailer - mit Olivia Williams
Über die Jane-Austen-Manie:
Lost in Austen (2008), Vierteiliger Film der BBC. - Offizieller Trailer
Die vielleicht meistgesehenste Verfilmung:
Bride & Prejudice. Liebe Lieber Indisch (2004), eine Bollywood-Adaption - bei Youtube finden Sie den Trailer und mehr
Stolz und Vorurteil (1940), u.a. mit Laurence Olivier
Die schönsten Darsteller:
Stolz und Vorurteil (1995), u.a. mit Keira Knightley und Colin Firth. Offizieller Trailer bei Youtube
Sinn und Sinnlichkeit (1995), u.a. mit Kate Winslet und Hugh Grant - Offizieller Trailer bei Youtube
Biographische Filme:
Geliebte Jane (2007) - Offizieller Trailer und Official Trailer (engl.) - Anne Hathaway, James McAvoy
Miss Austen regrets (2008) - Offizieller Trailer - mit Olivia Williams
Über die Jane-Austen-Manie:
Lost in Austen (2008), Vierteiliger Film der BBC. - Offizieller Trailer
Die vielleicht meistgesehenste Verfilmung:
Bride & Prejudice. Liebe Lieber Indisch (2004), eine Bollywood-Adaption - bei Youtube finden Sie den Trailer und mehr
Dokumentation:
The Life of Jane Austin bei Youtube
The Life of Jane Austin bei Youtube
Die doppelgesichtige Starautorin
Zum zweihundertsten Todestag von Jane Austen steht ganz England im Banne seiner beliebtesten Schriftstellerin. Doch es feiern auch die ältesten Missverständnisse über ihr Leben und ihre Bedeutung fröhliche Urständ. ... Mehr in der FAZ zum 200. Todestag von Jane Austin und Die 10 Pfundnote mit ihrem Konterfei
Zum zweihundertsten Todestag von Jane Austen steht ganz England im Banne seiner beliebtesten Schriftstellerin. Doch es feiern auch die ältesten Missverständnisse über ihr Leben und ihre Bedeutung fröhliche Urständ. ... Mehr in der FAZ zum 200. Todestag von Jane Austin und Die 10 Pfundnote mit ihrem Konterfei
Jane Austen in der British Library
Jane Austen gilt als größte Literatin Englands nach William Shakespeare. Ausdruck dieser Verehrung ist unter anderem ihre Präsens in der Abteilung "Kostbarkeiten" der British Library in London. Dort ist nicht ihr Original Manuskript von "Persuasion" zu sehen, sondern auch ihr berühmter tragbarer Schreibtisch, den sie von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte und mit dessen Hilfe sie sich praktisch überall und jederzeit einen Arbeitsplatz einrichten und an ihren Romanen arbeiten konnte. Die British Library zeigt auch die handschriftliche Fassung ihres Jugendwerks "The History of England from the reign of Henry the 4th to the death of Charles the 1st”, eine Parodie auf die Geschichtsschreibung jener Zeit, die sie fünfzehnjährig ausschließlich zur Unterhaltung ihrer Familie verfasst und eigenhändig illustriert hat.
Mehr über Jane Austen in der British Library und Jane Austen's manuscripts
Mehr über Jane Austen in der British Library und Jane Austen's manuscripts
"Drei Schwestern"
Ein Briefroman, geschrieben mit 16 anlässlich der Hochzeit ihres Bruders, nur zur Unterhaltung der Familie. Darin macht sie sich über die jungen Frauen in ihrer Umgebung lustig, die darum wetteifern, wer als erste unter die Haube kommt.
Meine liebe Fanny,
ich bin das glücklichste Geschöpf unter der Sonne, denn Mr. Watts hat mir heute einen Heiratsantrag gemacht. Es ist mein allererster. und ich kann Dir gar nicht sagen, wie stolz und froh ich darüber bin. Wie werde ich über die Duttons triumphieren! Ich glaube fast, dass ich ihn nicht erhören werde, aber weil ich mir noch nicht ganz sicher bin, gab ich ihm eine mehrdeutige Antwort und ließ ihn stehen.
Und jetzt, meine liebe Fanny, benötige ich Deinen Rat, ob ich seinen Antrag annehmen soll oder nicht, aber damit Du Dir ein Urteil über seine Meriten und seine geschäftliche Lage bilden kannst. will ich Dir berichten. Wie es damit steht. Er ist schon ziemlich alt. etwa zweiunddreißig. und sieht so garstig aus, dass ich ihn kaum anschauen mag. Er ist unausstehlich und für mich der abscheulichste Mensch auf der Welt. Er besitzt ein großes Vermögen und wird mich für den Fall seines Todes gut versorgen; aber ach, er ist kerngesund. Kurzum, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Gebe ich ihm einen Korb. will er, wie er mir andeutete, Sophia seine Hand antragen und wird, wenn auch sie ihn nicht mag, um Georgiana werben, und der Gedanke, dass eine von ihnen vor mir heiratet, ist mir unerträglich. Ich weiß wohl, dass ich für den Rest meines Lebens unglücklich sein werde, wenn ich ihn nehme. denn er ist sehr übellaunig, reizbar und von argwöhnischem Naturell und zudem ein so großer Knicker. dass kein Auskommen mit ihm im Hause ist. Er würde nun mit Mama sprechen, sagte er. das aber verbat ich mir nachdrücklich, denn dann würde sie mich zur Heirat mit ihm zwingen, ob ich ihn will oder nicht; doch hat er es vermutlich inzwischen schon getan, denn er macht nie das, worum man ihn bittet. Ich glaube, ich nehme ihn doch. Welch ein Triumph, vor Sophy, Georgiana und den Duttons verheiratet zu sein! Und er hat versprochen, zur Hochzeit eine neue Equipage anzuschaffen, aber um ein Haar wären wir wegen der Farbe uneins geworden. denn ich bestand auf Blau mit Silber, er dagegen auf schlichtem Schokoladenbraun, und um mich noch mehr zu reizen, sagte er, die neue Equipage solle genau so niedrig sein wie seine alte. Ich sagt Dir. ich will ihn nicht. Er würde morgen wiederkommen, meinte er, und sich seine endgültige Antwort holen; ich muss ihn mir wohl doch sichern, solange noch Zeit ist. Die Duttons werden mich beneiden, das ist gewiss. Und ich werde Sophy und Georgiana auf allen Winterbällen chaperonieren können. Doch was habe ich davon, wenn er mich wahrscheinlich gar nicht hingehen lässt, denn das Tanzen ist ihm verhasst, und dass andere Menschen an Dingen, die ihm verhasst sind, Gefallen finden könnten, geht über seinen Versrand. Und überdies spricht er sehr viel davon, dass Frauen ins Haus gehörten und dergleichen. Ich glaube, ich nehme ihn nicht, und das würde ich ihm auch sofort sagen, könnte ich nur sicher sein, dass meine Schwestern seinen Antrag nicht annehmen und er sich, wenn sic ihn abweisen. Nicht an die Duttons wendet. Nein, dieses Wagnis kann ich nicht eingehen. Wenn er also verspricht, die Kutsche so zu bestellen, wie ich sie möchte, will ich ihn nehmen, wo nicht. mag er meinethalben allein darin fahren. Ich hoffe, Du billigst meine Entscheidung, etwas Besseres fällt mir nicht ein.
In alter Freundschaft immer die Deine
Mary Stanhope
(Aus: Jane Austen: "Drei Schwestern", Verlag Manesse)
Meine liebe Fanny,
ich bin das glücklichste Geschöpf unter der Sonne, denn Mr. Watts hat mir heute einen Heiratsantrag gemacht. Es ist mein allererster. und ich kann Dir gar nicht sagen, wie stolz und froh ich darüber bin. Wie werde ich über die Duttons triumphieren! Ich glaube fast, dass ich ihn nicht erhören werde, aber weil ich mir noch nicht ganz sicher bin, gab ich ihm eine mehrdeutige Antwort und ließ ihn stehen.
Und jetzt, meine liebe Fanny, benötige ich Deinen Rat, ob ich seinen Antrag annehmen soll oder nicht, aber damit Du Dir ein Urteil über seine Meriten und seine geschäftliche Lage bilden kannst. will ich Dir berichten. Wie es damit steht. Er ist schon ziemlich alt. etwa zweiunddreißig. und sieht so garstig aus, dass ich ihn kaum anschauen mag. Er ist unausstehlich und für mich der abscheulichste Mensch auf der Welt. Er besitzt ein großes Vermögen und wird mich für den Fall seines Todes gut versorgen; aber ach, er ist kerngesund. Kurzum, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Gebe ich ihm einen Korb. will er, wie er mir andeutete, Sophia seine Hand antragen und wird, wenn auch sie ihn nicht mag, um Georgiana werben, und der Gedanke, dass eine von ihnen vor mir heiratet, ist mir unerträglich. Ich weiß wohl, dass ich für den Rest meines Lebens unglücklich sein werde, wenn ich ihn nehme. denn er ist sehr übellaunig, reizbar und von argwöhnischem Naturell und zudem ein so großer Knicker. dass kein Auskommen mit ihm im Hause ist. Er würde nun mit Mama sprechen, sagte er. das aber verbat ich mir nachdrücklich, denn dann würde sie mich zur Heirat mit ihm zwingen, ob ich ihn will oder nicht; doch hat er es vermutlich inzwischen schon getan, denn er macht nie das, worum man ihn bittet. Ich glaube, ich nehme ihn doch. Welch ein Triumph, vor Sophy, Georgiana und den Duttons verheiratet zu sein! Und er hat versprochen, zur Hochzeit eine neue Equipage anzuschaffen, aber um ein Haar wären wir wegen der Farbe uneins geworden. denn ich bestand auf Blau mit Silber, er dagegen auf schlichtem Schokoladenbraun, und um mich noch mehr zu reizen, sagte er, die neue Equipage solle genau so niedrig sein wie seine alte. Ich sagt Dir. ich will ihn nicht. Er würde morgen wiederkommen, meinte er, und sich seine endgültige Antwort holen; ich muss ihn mir wohl doch sichern, solange noch Zeit ist. Die Duttons werden mich beneiden, das ist gewiss. Und ich werde Sophy und Georgiana auf allen Winterbällen chaperonieren können. Doch was habe ich davon, wenn er mich wahrscheinlich gar nicht hingehen lässt, denn das Tanzen ist ihm verhasst, und dass andere Menschen an Dingen, die ihm verhasst sind, Gefallen finden könnten, geht über seinen Versrand. Und überdies spricht er sehr viel davon, dass Frauen ins Haus gehörten und dergleichen. Ich glaube, ich nehme ihn nicht, und das würde ich ihm auch sofort sagen, könnte ich nur sicher sein, dass meine Schwestern seinen Antrag nicht annehmen und er sich, wenn sic ihn abweisen. Nicht an die Duttons wendet. Nein, dieses Wagnis kann ich nicht eingehen. Wenn er also verspricht, die Kutsche so zu bestellen, wie ich sie möchte, will ich ihn nehmen, wo nicht. mag er meinethalben allein darin fahren. Ich hoffe, Du billigst meine Entscheidung, etwas Besseres fällt mir nicht ein.
In alter Freundschaft immer die Deine
Mary Stanhope
(Aus: Jane Austen: "Drei Schwestern", Verlag Manesse)