Eine Oase der Sauberkeit
Dirk Martens ist ein Bösewicht. In deutschen Krimi-Serien genauso wie in russischen Filmen. Die Zeit zwischen den Drehs füllt er mit der Wäsche anderer Menschen. In Berlin betreibt er seinen eigenen Waschsalon, wenige Schritte von seiner Wohnung entfernt.
"Ich glaube, ich brauche Ordnung um mich herum, damit meine Unordnung, die ich so immer im Kopf habe, damit das auszuhalten ist. Ich gehe ins Bett mit tausend Millionen von Gedanken, die mich auch schwer einschlafen lassen. Und ich stehe auf mit 1000 Millionen Gedanken, die mich hindern im Bett zu bleiben."
Sein erster Gang führt Dirk Martens jeden Morgen in seinen Waschsalon - von der Wohnungstür im Erdgeschoss einmal über den Hinterhof. Sein Geschäft befindet sich nämlich gleich im Vorderhaus.
"So, also, wenn ich jetzt meine Wohnung verlasse, dann braucht man genau eins, zwei, drei, vier, fünf Schritte und dann bin ich schon im Waschsalon."
Gemusterte 60er-Jahre-Tapete, nierenförmige Spiegel und prächtige Kronleuchter. Dirk Martens nimmt den Begriff Salon ernst. Eine große italienische Kaffeemaschine zischt in der Ecke, die Kunden gehen über handgeknüpfte Teppichläufer. In den Regalen stehen Töpfchen mit Waschpulver aus eigener Herstellung:
"Und jetzt zeige ich Ihnen die fleißigste Maschine. Das ist die hier, diese Maschine 5. Und die hat bisher noch nie was gehabt. Das ist eigentlich so wie ein Mensch, der fleißig ist und fleißig und muss nie zum Arzt gehen. Und so ist Maschine 5. Also wenn die mal ihren Geist aufgibt, dann bin ich traurig."
Im Vorbeigehen streichelt der Schauspieler fast schon liebevoll das Blechgehäuse seiner Maschinen:
"Wenn es Weihnachtsgeschenke gäbe oder Geburtstagsgeschenke für Waschmaschinen, würde ich diese Waschmaschinen auch beschenken, das weiß ich."
In seinem Waschsalon treffen sich Studenten, Professoren und Arbeiter. Menschen mit viel und mit sehr wenig Geld. Dirk Martens nimmt sich Zeit für Gespräche. Viele seiner Kunden kennen den etwas schlaksigen Mann mit der großen Brille nicht unter seinem richtigen Namen. Denn über dem Eingang des Waschsalons steht auf einem Leuchtschild "Freddy Leck sein Waschsalon".
"Also wenn ich schreibe Waschsalon, finde ich das super langweilig. Und wenn ich schreibe 'Dirk Martens sein Waschsalon', das, das wäre ja wohl das Peinlichste auf der ganzen Welt, wenn man so etwas machen würde und weil ich aus dem Ruhrpott komme - da sagt man ja auch 'Der Uschi ihr Büdchen‘ - habe ich diesen Genitiv mit eingebaut und bin dann auf ,Freddy Leck sein Waschsalon‘ gekommen."
In Mülheim an der Ruhr wird Dirk Martens 1964 geboren. Seine Eltern lassen sich scheiden. Dirk bleibt mit seinem Zwillingsbruder beim Vater, einem Maschinenbauingenieur. Weil dieser als Geschäftsführer immer wieder für andere Unternehmen arbeitet, zieht er mit seinen Söhnen häufig um. Quer durch Deutschland. Früh sucht sich der kleine Dirk seine Bühnen:
"In der dritten Schulklasse war ich verantwortlich an der Schule für das Märchen zur Einschulung und für das Märchen zu Weihnachten und selbstverständlich habe ich immer den Prinzen gespielt und ich fand es auch ganz toll, weil also dann fanden mich auch alle Mädchen ganz toll, weil jeder wollte natürlich Dornröschen oder Schneewittchen spielen."
Heute spielt Dirk Martens meistens Verbrecher oder kaputte Typen. In Fernsehkrimis wie der "Soko"-Reihe oder dem "Tatort" beispielsweise. Auch in Russland ist er ein gefragter Schauspieler. Dort gibt er in großen Produktionen regelmäßig den bösen Deutschen. Doch der harte Kerl ist er nur vor der Kamera:
"Also mein Bruder hat über alles Fußball geliebt und ich habe gerne mit Barbie-Puppen gespielt. Und ich habe früher auch gerne Cindy und Bert gehört. Ich weiß, dass ich mal im Krankenhaus lag und ich war mal im Cindy und Bert-Fanclub und mein Vater hat mir dann diese Autogramme von Cindy und Bert gebracht. Wie er sich geschämt hat, also mir das zu geben. Und hat dann manchmal auch gesagt, kannst du denn nicht Fußball spielen wie andere Jungs auch."
Mindestens zwölf Stunden in der Woche steht Dirk Martens in seinem Waschsalon und erledigt die gleichen Arbeiten wie seine fünf Angestellten. Maschinen reinigen, Wäsche annehmen und Kunden helfen:
"Also, Sie befüllen die Waschmaschine und wenn Sie sie befüllt haben, dann schauen Sie erst einmal, dass das Waschpulver hier ... Sehen Sie alles picobello sauber, also ich hasse das, wenn hier Reste von Waschmittel drin sind ... Hier ist der Hauptwaschgang, der Vorwaschgang und hier kommt der Weichspüler rein."
Wenn man das ständige Kommen und Gehen in Dirk Martens Waschsalon beobachtet, käme man nicht auf die Idee, dass der Schauspieler eigentlich am liebsten alleine ist:
"Also, ich gehe nicht auf Partys, ich gehe nicht auf Empfänge. Ich bin sehr gerne bei mir im Zimmer. Und wenn ich in meinem Zimmer bin, dann lege ich mich ins Bett. Also ich habe kein Sofa. Wenn man mich besucht, muss man zu mir ins Bett. Ich bin immer so dankbar, dass die Ruhe für mich das größte Geschenk ist, was ich mir schenken kann."
Deshalb zieht sich der Schauspieler bei Dreharbeiten auch gerne zurück. Gemeinsame Mittagessen mit Kollegen kommen für ihn nicht in Frage. Lieber sitzt er still in einer Ecke und wartet auf die nächste Szene. Dirk Martens kann es sich leisten, ein wenig eigen zu sein:
"Ich bin schon in einer schönen Position, dass ich nicht alles machen muss. Der Salon finanziert mir auch ein sehr schönes Leben und gibt fünf anderen Menschen auch ein Einkommen, Auskommen. Ich denke, dass ich den Salon so lange haben möchte, wie ich lebe."
Sein erster Gang führt Dirk Martens jeden Morgen in seinen Waschsalon - von der Wohnungstür im Erdgeschoss einmal über den Hinterhof. Sein Geschäft befindet sich nämlich gleich im Vorderhaus.
"So, also, wenn ich jetzt meine Wohnung verlasse, dann braucht man genau eins, zwei, drei, vier, fünf Schritte und dann bin ich schon im Waschsalon."
Gemusterte 60er-Jahre-Tapete, nierenförmige Spiegel und prächtige Kronleuchter. Dirk Martens nimmt den Begriff Salon ernst. Eine große italienische Kaffeemaschine zischt in der Ecke, die Kunden gehen über handgeknüpfte Teppichläufer. In den Regalen stehen Töpfchen mit Waschpulver aus eigener Herstellung:
"Und jetzt zeige ich Ihnen die fleißigste Maschine. Das ist die hier, diese Maschine 5. Und die hat bisher noch nie was gehabt. Das ist eigentlich so wie ein Mensch, der fleißig ist und fleißig und muss nie zum Arzt gehen. Und so ist Maschine 5. Also wenn die mal ihren Geist aufgibt, dann bin ich traurig."
Im Vorbeigehen streichelt der Schauspieler fast schon liebevoll das Blechgehäuse seiner Maschinen:
"Wenn es Weihnachtsgeschenke gäbe oder Geburtstagsgeschenke für Waschmaschinen, würde ich diese Waschmaschinen auch beschenken, das weiß ich."
In seinem Waschsalon treffen sich Studenten, Professoren und Arbeiter. Menschen mit viel und mit sehr wenig Geld. Dirk Martens nimmt sich Zeit für Gespräche. Viele seiner Kunden kennen den etwas schlaksigen Mann mit der großen Brille nicht unter seinem richtigen Namen. Denn über dem Eingang des Waschsalons steht auf einem Leuchtschild "Freddy Leck sein Waschsalon".
"Also wenn ich schreibe Waschsalon, finde ich das super langweilig. Und wenn ich schreibe 'Dirk Martens sein Waschsalon', das, das wäre ja wohl das Peinlichste auf der ganzen Welt, wenn man so etwas machen würde und weil ich aus dem Ruhrpott komme - da sagt man ja auch 'Der Uschi ihr Büdchen‘ - habe ich diesen Genitiv mit eingebaut und bin dann auf ,Freddy Leck sein Waschsalon‘ gekommen."
In Mülheim an der Ruhr wird Dirk Martens 1964 geboren. Seine Eltern lassen sich scheiden. Dirk bleibt mit seinem Zwillingsbruder beim Vater, einem Maschinenbauingenieur. Weil dieser als Geschäftsführer immer wieder für andere Unternehmen arbeitet, zieht er mit seinen Söhnen häufig um. Quer durch Deutschland. Früh sucht sich der kleine Dirk seine Bühnen:
"In der dritten Schulklasse war ich verantwortlich an der Schule für das Märchen zur Einschulung und für das Märchen zu Weihnachten und selbstverständlich habe ich immer den Prinzen gespielt und ich fand es auch ganz toll, weil also dann fanden mich auch alle Mädchen ganz toll, weil jeder wollte natürlich Dornröschen oder Schneewittchen spielen."
Heute spielt Dirk Martens meistens Verbrecher oder kaputte Typen. In Fernsehkrimis wie der "Soko"-Reihe oder dem "Tatort" beispielsweise. Auch in Russland ist er ein gefragter Schauspieler. Dort gibt er in großen Produktionen regelmäßig den bösen Deutschen. Doch der harte Kerl ist er nur vor der Kamera:
"Also mein Bruder hat über alles Fußball geliebt und ich habe gerne mit Barbie-Puppen gespielt. Und ich habe früher auch gerne Cindy und Bert gehört. Ich weiß, dass ich mal im Krankenhaus lag und ich war mal im Cindy und Bert-Fanclub und mein Vater hat mir dann diese Autogramme von Cindy und Bert gebracht. Wie er sich geschämt hat, also mir das zu geben. Und hat dann manchmal auch gesagt, kannst du denn nicht Fußball spielen wie andere Jungs auch."
Mindestens zwölf Stunden in der Woche steht Dirk Martens in seinem Waschsalon und erledigt die gleichen Arbeiten wie seine fünf Angestellten. Maschinen reinigen, Wäsche annehmen und Kunden helfen:
"Also, Sie befüllen die Waschmaschine und wenn Sie sie befüllt haben, dann schauen Sie erst einmal, dass das Waschpulver hier ... Sehen Sie alles picobello sauber, also ich hasse das, wenn hier Reste von Waschmittel drin sind ... Hier ist der Hauptwaschgang, der Vorwaschgang und hier kommt der Weichspüler rein."
Wenn man das ständige Kommen und Gehen in Dirk Martens Waschsalon beobachtet, käme man nicht auf die Idee, dass der Schauspieler eigentlich am liebsten alleine ist:
"Also, ich gehe nicht auf Partys, ich gehe nicht auf Empfänge. Ich bin sehr gerne bei mir im Zimmer. Und wenn ich in meinem Zimmer bin, dann lege ich mich ins Bett. Also ich habe kein Sofa. Wenn man mich besucht, muss man zu mir ins Bett. Ich bin immer so dankbar, dass die Ruhe für mich das größte Geschenk ist, was ich mir schenken kann."
Deshalb zieht sich der Schauspieler bei Dreharbeiten auch gerne zurück. Gemeinsame Mittagessen mit Kollegen kommen für ihn nicht in Frage. Lieber sitzt er still in einer Ecke und wartet auf die nächste Szene. Dirk Martens kann es sich leisten, ein wenig eigen zu sein:
"Ich bin schon in einer schönen Position, dass ich nicht alles machen muss. Der Salon finanziert mir auch ein sehr schönes Leben und gibt fünf anderen Menschen auch ein Einkommen, Auskommen. Ich denke, dass ich den Salon so lange haben möchte, wie ich lebe."