Mehr Mut zur Frau im Sportfilm
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Der neue Film von Til Schweiger über seinen Freund Bastian Schweinsteiger reiht sich ein - in die vielen von Männern geprägten Fußballer-Dokus. Dabei gibt es auch genug starke Frauen im Sport, die längst einen Film verdient hätten.
Ein Prominenter macht einen Film über einen anderen Prominenten und die beiden werden dadurch noch prominenter. Vielleicht haben sich Fußballheld Bastian Schweinsteiger und Erfolgsregisseur Til Schweiger genau das gedacht und deshalb gemeinsam einen Dokumentarfilm herausgebracht.
"Schweini", unser Weltmeister von 2014 und "everybody’s darling" – wer würde nicht gerne einen Film über ihn drehen und dann auch noch selbst darin vorkommen? Beides hat Til Schweiger geschafft, denn er hat den Film nicht nur produziert sondern taucht auch mehrmals darin auf.
Wollwollende Sportlerporträts liegen im Trend
Keine Frage, Til, da hast du alles richtig gemacht: Der Basti ist auch einfach ein sympathischer Typ. Und wohlwollende Porträts über Sportstars liegen im Trend. Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime sind voll davon.
Warum aber eigentlich immer dieses Private? Wenn ich mehr über das Privatleben von Fußballgrößen wie Schweini & Co. wissen will, kann ich mir eigentlich auch ihre Social Media Accounts anschauen. Instagram ist voll von privaten Einblicken – von Restaurantbesuchen, Heiratsanträgen und Pärchenreisen bis hin zum Kinderglück ist alles dabei.
Aber das scheint den Fans nicht genug zu sein. Je mehr emotionale Eindrücke desto besser. Und da kommt der Dokumentarfilm ins Spiel.
Der neue Schweinsteiger Film reiht sich ein in eine lange Liste von Dokumentationen über Mario Götze, Christiano Ronaldo, Lionel Messi, Toni Kroos, Oliver Kahn und Zinedine Zidane.
Wem fällt bei dieser Aufzählung was auf? Genau, alles Fußballer. Und alles Männer. Also, mal ehrlich, brauchen wir noch einen Fußballer Film?
Lange Liste von tollen Sportlerinnen
Liebe Filmemacher*innen, wenn schon Sportler*innen Porträt – dann macht doch mal was über Frauen. Für die weniger Mutigen, also die, die beim Fußball bleiben wollen wären doch Weltklasse-Spielerinnen wie die ehemalige deutsche Torhüterin Nadine Angerer was.
Für die richtig Mutigen - und da gehörst du doch dazu, Til - die mal was über Sportlerinnen aus anderen Sportarten machen wollen, hätte ich da eine Liste von Frauen, über die ich sofort einen Film drehen würde: die Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo, die siebenfache Paralympics-Siegerin Anna Schaffelhuber oder die Beachvolleyball-Königin Kira Walkenhorst. Um nur ein paar Namen zu nennen. Starke Frauen mit interessanten Geschichten, die Extremes geleistet haben.
In diesem Sinne: Trau dich, Til! Mit denen könntest du richtig Dokumentarfilmgeschichte schreiben.