Sommerferiencamps

Englisch lernen mit Rugby

05:14 Minuten
Ein Rugby-Ball liegt beim Training der Rugby-Mannschaft Hamburg Exiles im Hamburger Stadtpark auf dem Trainingsplatz.
Bei den Feriencamps lernen Kinder und Jugendliche spielerisch Sprachen - auch mit Rugby. © dpa / picture alliance / Malte Christians
Von Alexa Hennings |
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Englisch, Französisch, Spanisch: Vielen Kindern und Jugendlichen fällt Sprachen lernen in der Schule nicht leicht. In Verbindung mit Sport passiert das Vokabel- und Grammatiklernen dagegen so nebenbei – auch in Sommercamps in Mecklenburg.
Alicia aus Südafrika, lange, offene Haare, Basecap, ist von Kindern umringt. Gehört hat jeder schon mal was von Rugby, aber wie das geht mit diesem eierigen Ball? Alicia zeigt, wie man sich den Ball zuwirft – auf jeden Fall nicht über die Schulter.  

Wie die Idee für die Sommercamps entstand

Die Idee, das Lernen von Sprachen in den Ferien mit Bewegung und Spiel zu verbinden, hatte die Schwerinerin Sabine Görner, Lehrerin für Sport und Französisch.
Vor 18 Jahren gründete sie Leolingo und organisiert in Mecklenburg und in Hamburg Sprachcamps.

Da ich auch Sportlehrerin bin, habe ich selber gern Sprachen durch Aktivitäten gelernt. Ich habe zum Beispiel einen Surfkurs in Frankreich gemacht. Und durch Leolingo verbinde ich Sprachen lernen mit Aktionen. Ich bringe auch gern Erlebnispädagogik mit rein, weil die Kinder dadurch im Team ganz viel lernen für ihre Persönlichkeit. Erlebnispädagogik bedeutet auch, dass man an seine Grenzen kommt, also Hochseilgarten-Erfahrungen, Kanutour oder Stand-up-Paddeln.

Sabine Görner, Gründerin von Leolingo

Mit Sport die Sprache lernen

Matteo versammelt die Kinder um sich, mit denen er jetzt Baseball spielen will. Er ist neu im Sprachcamp, während Justin schon vier Jahre bei den Mecklenburger Camps dabei ist. Er kommt aus Sydney und arbeitet in Spanien als Englischlehrer.

"Wenn man eine Sprache richtig lernen will, sollte man Sport spielen und Spiele spielen. Nicht denken, was sie sagen – weißt du, was ich meine? Du kannst dich einfach mit deinem Körper bewegen. Und mit dieser Bewegung versteht man dann diese Wörter auch. Ich glaube, das Gehirn funktioniert auch so gut mit dieser Verbindung aus Körper, Sprache und Spielen. Sie denken: Ah, Englisch ist eigentlich geil, weil wir spielen etwas Cooles. Und dann hat man die Verbindung: Englisch, cool!"
Auf der Wiese vor dem Schloss Wiligrad hat Matteo inzwischen mit der Baseball-Lektion begonnen. Ball zuwerfen, ihn mit dem Schläger treffen, losrennen! Allein das Treffen ist gar nicht so einfach.

Justin: „Hier bei Leolingo kann man so richtig eintauchen in die Sprache. Die ganze Woche sprechen wir nur Englisch, damit die Kinder nur Englisch reden – und die lernen ganz viel.“

Das ist so, weil man dann so ein bisschen durch die Hintertür lernt. Wenn man in der Schule sitzt, abschreiben muss, Vokabeln pauken muss, hat man eben nicht den Bezug dazu. Sobald man umgeht mit der Sprache, sobald man sie anwendet in der Bewegung oder eben mit allen Sinnen – das gehört einfach dazu, dass man das Wort immer wieder imitiert und dadurch auch immer wieder hört im Kontext. Das ist so wichtig. Das ist ganz was anderes, als wenn man an der Tafel steht und abgeschrieben wird.

Sabine Görner, Gründerin von Leolingo

Manche Teilnehmer sind mehrmals dabei

Sich in der fremden Sprache trauen zu fragen, zu reden, auch Fehler zu machen – und zugleich zeigen, was man sportlich so drauf hat, diese Kombination gefällt Janne gut. Das Mädchen ist schon zum zweiten Mal bei einem solchen Sprachcamp dabei.
„Richtig cool, weil die Leute hier sind immer richtig nett. Die können alle gut Englisch sprechen und reden auch nur Englisch mit uns. Deswegen klappt das am besten so. Wir haben einiges noch nie gemacht, aber wir kriegen es immer beigebracht. Eigentlich war alles bisher cool!“
Kinder spielen in den Feriencamps von Leolingo Rugby.
Sprachcamps mit Sport bietet Leolingo in Mecklenburg und Hamburg an. © Leolingo
Schon bald geht Sabine Görner daran, junge Muttersprachler über eine Internetplattform für die Camps im nächsten Jahr zu begeistern, Visa zu beantragen, Arbeitserlaubnisse zu beschaffen.

Freundschaften entstehen

„Das sind inzwischen auch Freundschaften geworden. Manche Muttersprachler kenne ich seit zehn Jahren. Die sind selber jetzt schon erwachsen, also dann 30 und haben eine Familie gegründet. Und ich bin trotzdem mit ihnen immer noch im Kontakt. Eine meiner Trainerinnen, die ich jetzt zehn Jahre hier hatte, die wohnt in Washington State, also an der Westküste Amerikas, und die möchte ich demnächst mit meiner Familie auch besuchen. Also das sind wirklich ganz bleibende Kontakte – und es ist für mich wirklich eine ganz besondere Geschichte.“

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