Farbforscher zur "Farbe des Jahres"

"Ultraviolett ist so ein priesterlicher Ton"

Die Farbe des Jahres 2018 laut Pantone: 18-3838 Ultra Violet
Pantones Farbe des Jahres Ultra Violet: "Sie haben ein bisschen Klamauk gemacht." © Deutschlandfunk Kultur / Funk
Farbforscher Axel Venn im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
Die einflussreiche Farbfirma Pantone hat Ultraviolett zur Farbe des Jahres erklärt. Der Berliner Farbforscher Axel Venn hält das für einen reinen PR-Gag und findet zudem, dass das Unternehmen mit seiner Wahl auch noch daneben liegt.
"Das ist ein Ton, der passt zu Menschen überhaupt nicht. Deswegen ist es so ein priesterlicher Ton, der soll überzeugen, Erhabenheit darstellen. Und ein Mensch dieser Zeit, 2018, der sich mit Erhabenheit umgibt, ist eher lächerlich."

PR-Gag des US-Unternehmens

Das sagt der Berliner Farbforscher Axel Venn über die Farbe Ultra Violett 18-3838, die der US-Konzern Pantone zur Farbe des Jahres 2018 ausgerufen hat. Venn sieht darin einen reinen PR-Gag.
"Es gehört vielleicht zur Strategie von Pantone, aber da war nie etwas ernsthaftes dahinter, wenn sie ihre Farben ausriefen. Sie haben ein bisschen Klamauk gemacht. Das war alles."
Fenn findet darüber hinaus, dass der PR-Gag auch noch nach hinten los geht: Während Pantone dunkle Lila-Töne als Zeichen der Gegenkultur, der Unangepasstheit und der künstlerischen Brillianz anpreist und auf Prince, David Bowie und Jimi Hendrix und deren Kreativität verweist, fällt Venn mit Moderator Stephan Karkowsky eher auf, dass alle drei Superstars eben schon tot seien.
"Es ist alles vorbei, was Pantone da schildert. Es ist kein Zukunftston. Wenn es Zukunftöne gäbe, dann sind das immer Töne der Leichtigkeit, der Frische, der Lebendigkeit. Das ist sehr viel gefragter heute als diese langweiligen In-Between-Farben, die Weder-Noch sind."

Wahl von Greenery war auch zu spät

Auch an der Wahl der Vorgängerfarbe, Greenery 15-0343, einem hellen Grünton, lässt Venn kein gutes Haar:
"Die war auch schon veraltet, als sie sie benannten. Da war sie schon zwei, drei Jahre vorbei. Da gab es sie längst in Europa und gehörte schon zum alten Eisen. Das ist eben das Witzige bei diesen Pantone-Tönen – die kommen alle drei Jahre zu spät oder vier."
(mf)
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