Fast bargeldlos, aber glücklich

Von Andreas Stummer |
Für die Einwohner des Südseeparadieses Pentecost ist die globale Finanzkrise ein Fremdwort. Sie gelten als die glücklichsten Menschen der Welt. Denn hier regiert nicht Geld, sondern der Handel mit Schilfmatten, Muscheln und Wildschweinen den Alltag.
Sara, an der Nordspitze von Pentecost, im Inselreich des Südsee-Staates Vanuatu. Jeden Morgen, bei Sonnenaufgang, wiederholt sich dort ein jahrtausende altes Ritual: In der aus gefällten Baumstämmen, Astwerk und geflochtenen Schilfmatten errichteten Versammlungshalle begrüßen die Männer des Dorfes den neuen Tag. Das Trommeln auf runden Holzblöcken soll die bösen Geister der Nacht vertreiben, der Gesang die Strahlen der Sonne willkommen heißen. Pentecost ist eine der abgelegensten der 83 Inseln Vanuatus: 490 Quadratkilometer dichtester, hügeliger Regenwald und wild-schroffe Küsten. Die Heimat von 12.000 Menschen, die seit jeher im Einklang mit der Natur leben.
Pentecost liegt nur 190 Kilometer nördlich der Hauptstadt Port Vila, wirkt aber Lichtjahre weit entfernt. Die Insel ist fast unberührt von der modernen Welt. Gekocht wird in Erd- und Steinöfen ohne Töpfe oder Pfannen. In den schilfgedeckten Hütten der Dörfer gibt es weder Elektrizität noch fließend Wasser, doch - anders als in den Vororten Port Vilas - auch keinen Hunger, keine Armut und auch keine Arbeitslosigkeit. Denn auf Pentecost wurde eine fast vergessene, uralte Tradition wiederbelebt: Der Tauschhandel.

Mittagszeit in Sara: Selwyn Garu ist auf dem Weg zur Bank, eine Einzahlung machen: In ausgetretenen Arbeitsstiefeln, den kahlen Kopf unter einer Schmuddel-Baseballkappe und mit lehmverschmiertem Overall. Selwyn hat weder Bargeld noch einen Scheck bei sich. Stattdessen trägt der Farmer eine zusammengerollte Schilfmatte unterm Arm. Sein Ziel ist die Filiale der "Tanbunia-Bank" am Ortsrand von Sara. Denn dort werden Naturprodukte eingezahlt und dafür Devisen gutgeschrieben.

"In Port Vila, in der Stadt, würde mich der Mann am Bankschalter auslachen, wenn ich ihm eine Matte oder einen Sack bunter Korallen auf den Tresen stellen würde. Auf Pentecost aber ist das alles soviel wert wie wirkliches Geld."

Kapitalismus, nein danke. Bei Tanbunia werden lebende Wildschweine und ihre Stoßzähne, Schilfmatten, Muscheln oder wohlgeformte Steine als Zahlungsmittel akzeptiert. Wieviel eine Einzahlung wert ist entnimmt der Bankmanager einer Umrechnungstabelle. Der Gegenwert wird in Vatu, der Landeswährung Vanuatus, in Selwyns Sparbuch vermerkt. Um eine Arzt-Rechnung oder die Schulgebühren seiner Kinder bezahlen zu können, braucht er Devisen. Dafür stellt Selwyn dann einfach einen Scheck aus. Für den jeweiligen Betrag, der in jeder herkömmlichen Bank eingelöst werden kann, bürgt Vanuatus Regierung.

"Ich bin nur ein einfacher Farmer, aber ich fühle mich wie ein Millionär. Denn ich kann meiner Familie alles geben, was sie braucht. Ohne dafür einen Job in der Stadt annehmen zu müssen."

12 Filialen auf Pentecost, in ganz Vanuatu sind es bald 50: Bei der Tanbunia-Bank gibt es Konten, Einlagen und Scheckbücher. Sie zahlt 15 Prozent Zinsen und vergibt Hypotheken und Kredite. Geld gegen Naturalien: Ein System, das so alt ist wie Vanuatu. Fast hundert Jahre lang wurden die Inseln als die "Neuen Hebriden" von Großbritannien und Frankreich verwaltet, mehr als 100 überlieferte Dialekte wurden durch die Amtssprachen Englisch und Französisch ersetzt.

Ohne Bodenschätze oder Exportgüter hing die Wirtschaft des Inselstaates am Tropf der europäischen Kolonialmächte. Seit 1980 aber steht Vanuatu auf eigenen Füßen. Die Zukunft lag in der Vergangenheit. In den uralten Traditionen der Eingeborenen.

"Als die ausländische Kolonialverwaltung uns ihr Finanzsystem aufnötigte, waren wir Einheimischen nur die Arbeitskräfte, die es am Laufen hielten. Aber wir hatten keine Kontrolle darüber wie wir Handel trieben oder Geschäfte miteinander machten. Unser Tauschsystem ist seit Jahrhunderten überliefert. Jeder bekommt dadurch seinen Anteil, jeder wird für seine tägliche Arbeit entlohnt und niemand muss in Armut leben. Weder Kinder, noch Ältere oder Behinderte."

Hilda Lini ist ein Kind der Revolution. Ihr Vater saß im ersten, demokratisch gewählten Parlament Vanuatus.

"Bei uns gab es Politik zum Frühstück, zum Mittag- und zum Abendessen","

sagt sie. Lini verkörpert das alte und das neue Vanuatu: Geboren in Pentecost, während der europäischen Besetzung, heute eine der wenigen Frauen in der Regierung. Lini, 55, ist Staatssekretärin im Finanzministerium in Port Vila. Eine energische Person in einem luftigen, buntbedruckten Wickelkleid, eine Frangipani-Blüte hinter einem Ohr und das ständig klingelnde Handy am anderen. Das gewinnorientierte Finanzsystem der Kolonialzeit hält Lini für eine Milchmädchenrechnung.

""Je mehr Menschen von den kleineren Inseln des Geldes wegen in die Großstadt kommen","

glaubt sie, desto weniger pflegen sie ihre Kultur." Außer vielleicht für Touristen.

Vanuatus größte Einnahmequelle ist der Tourismus, doch die Hotels und Ferienanlagen sind alle in westlicher Hand. Die Einheimischen sind nicht mehr als billige Arbeitskräfte, die für ein paar Euro die Woche putzen, das Gepäck der Gäste tragen oder die Gärten der Hotels pflegen. Das bisschen Geld, das sie verdienen, reicht gerade für eine winzige Bretterbude am Stadtrand ohne Strom und fließend Wasser. Viele müssen zwei, drei Jobs annehmen, nur um über die Runden zu kommen.

""Das Familienleben, das uns allen so heilig ist","

glaubt Finanz-Staatssekretärin Hilda Lini,

""das kommt dabei auf lange Sicht zu kurz."

Unterwegs mit einem stoßdämpferlosen Lastwagen durch den Regenwald von Pentecost. Hilda Lini sitzt vorne, neben dem Fahrer, auf der Ladefläche drängen sich Arbeiter von den Kokosplantagen, die froh sind, heute nicht zu Fuß nach Hause gehen zu müssen. Hilda Lini ist auf Dienstreise, ihr Ziel ist Lavatmagemu, die Wallstreet von Pentecost. Lini kennt die Strecke in- und auswendig. Sie ist ganz in der Nähe aufgewachsen.

Heute aber ist sie offiziell nach Lavatmagemu unterwegs, ein Routinebesuch. Denn in dem abgeschiedenen Dorf an der Ostküste der Insel liegt die Tanbunia Zentralbank, das Herzstück des traditionellen Finanzsystems Vanuatus.

90 Minuten Rüttelfahrt über eine holprige Schotterstraße voller ausgefahrener Schlaglöcher und dann Stunden zu Fuß durch das schwüle Dickicht des Regenwaldes enden am Dorfeingang von Lavatmagemu. Die Siedlung, nur ein paar Schritte vom Ufer des badewannenwarmen Südpazifiks, liegt einen leicht ansteigenden Hügel hoch – geduckt unter ausladende Brotfruchtbäume und Palmen, inmitten eines immergrünen Naturgartens.

Am Rand eines abgeernteten Feldes binden drei Eingeborene Stangen von Zuckerrohr zusammen und lehnen sie zum Abtransport gegen einen Holzzaun. Als sie Hilda Lini sehen winken sie. Der größte der Männer wischt sich die Hände an einem Tuch ab und kommt auf die andere Seite des Zauns. Barfuß, in knielangem Wickelrock und T-Shirt: Chief Viraleo Boborenvanua ist mit nur 36 Jahren der jüngste Zentralbank-Chef, den Pentecost je hatte.

Der Chief und Hilda Lini kennen sich seit Jahren. Sie macht Politik, er verwaltet Tanbunia, das traditionelle Finanzsystem. Zur Zentralbank geht es entlang eines ausgetretenen Pfades, vorbei am Gemüsegarten des Dorfes, bis vor ein massiges, einstöckiges Holzgebäude mit schweren Fensterläden: Das Fort Knox von Pentecost. Hier verwaltet Chief Viraleo die gesamten Spareinlagen der Tanbunia-Bank, hier hat er auch die Umrechnungstabelle entwickelt, nach der entschieden wird, wieviel jede Einzahlung wert ist.

"Es gibt insgesamt zehn Formen traditioneller Währung in Vanuatu. Die unterste Stufe sind schillernde Steine, bunte Korallen oder besonders gut erhaltene Schalen seltener Meeresmuscheln. Es gibt fünf verschiedene Arten von Schilfmatten: Ob zum Gebrauch zuhause oder bei Zeremonien und Beerdigungen - jede hat einen anderen Gegenwert. Lebende Wildschweine gelten als besonders geschätztes Zahlungsmittel, aber am Wertvollsten sind die Stoßzähne der Schweine. An ihnen werden alle anderen traditionellen Währungen gemessen."

Ist die Qualität eines Naturprodukts oder einer kulturell bedeutsamen Schilfmatte streng nach der Tabelle des Chiefs geschätzt, wird der Gegenwert in Vatu, die offizielle Landeswährung Vanuatus umgerechnet. Doch die Einzahlungen, die Chief Viraleo bei der Tanbunia-Bank entgegennimmt, sind nicht nur materiell, sondern oft auch spirituell.

"In unserer Gesellschaft wird jeder berücksichtigt. Selbst Weisheit wird belohnt. Wer alt ist und nicht mehr arbeiten kann, der kommt hierher und erzählt von seinen Lebenserfahrungen. Ein solches Stück Weisheit wird auch honoriert – denn ein guter Rat kann sehr wertvoll sein."

Der Tresorraum der Tanbunia-Zentralbank liegt im Erdgeschoß direkt unter dem Büro des Chiefs. Abgestandene Luft, kaum Tageslicht – in der fast fensterlosen, etwa zehnmal zehn Meter großen Kammer lagern die gesamten Sparguthaben der Bankkunden. Ein Gegenwert von umgerechnet 60 Millionen Euro.

Hilda Lini deutet auf den Holzboden. Dort liegen, bis unter die Decke gestapelt, Bündel zusammengerollter Schilfmatten. Entlang der Wände biegen sich mannshohe, aus dicken Ästen gezimmerte Regale unter der Last von Leinensäcken voller Muscheln und Schmucksteinen. Das Wertvollste im Tresorraum aber baumelt von der Decke.

An langen Schnüren sind tausende Stoßzähne von Wildschweinen aufgehängt. Keine makaberen Jagdtrophäen, sondern eine Geldanlage. Wer Schweine besitzt gilt als reich, ein besonders gut erhaltenes oder geschwungenes Paar Stoßzähne kann tausende Euro wert sein.

Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang trommelt es in Lavatmagemu zum Feierabend. Minutenlang bearbeiten zwei junge Männer einen ausgehöhlten Baumstamm mit fingerdicken Holzstöcken. Die zwei sind Gäste im Dorf, Studenten des Chiefs. Zwei Monate lang bringt er ihnen alles über Tanbunias Tauschhandel – Geld gegen Naturalien – bei. Solange bis sie auf ihre Heimatinseln eine eigene Tanbunia-Filliale führen können.

Überall im Ort steigen über dampfenden Erdöfen dünne Rauchsäulen in den wolkenlosen Abendhimmel. Der süßliche Duft von Taro, der Südsee-Kartoffel, hängt in der Luft. Chief Viraleo schließt den Tresorraum im Zentralbank-Gebäude ab und macht sich auf den Weg zur Versammlungshalle von Lavatmagemu - vorbei am Freiluft-Safe der Tanbunia-Bank: Dem Schweinepferch des Dorfes.

"Der Zaun", sagt der Chief, "ist nur dazu da, damit die Tiere nicht weglaufen."

Bewacht wird der Pferch nicht, obwohl lebende Schweine in Vanuatu als kostbares Tauschgut gelten. Denn Tanbunia ist sicherer als die Bank von England.

"In unserem System braucht niemand zu stehlen, denn jeder ist wohlhabend. Jeder hat, was er zum Leben braucht. Unsere Hütten stehen immer offen und selbst die Zentralbank bleibt tagsüber unverschlossen, selbst wenn ich ausgehe. Es ist noch nie etwas weggekommen. Jemand wird nur zum Dieb, wenn er nichts hat. Deshalb ist das Ziel unserer Bank, dass niemand in Armut lebt."

Mehr als 4000 Einheimische haben ein Konto bei der Tanbunia Traditions-Bank - meist im Namen ihrer Familie, aber auch ganzer Dorfgemeinschaften. Tanbunias Kundschaft aber kommt aus ganz Vanuatu.

Pechschwarze Kraushaare, die unter einer ausgefransten Wollmütze hervorquellen, kariertes Flanellhemd und ein Stück Kautabak zwischen den Zähnen: Chris Sara ist Fischer, wie bereits sein Großvater und sein Vater vor ihm.

"Von Gelddingen habe ich keine Ahnung","

gibt Chris offen zu. Aber dass er das neue Wellblechdach seiner Hütte und für die Hochzeit seiner Tochter bezahlen konnte, das verdanke er Tanbunia. Chris lebt auf der Insel Ambae, nördlich von Pentecost. Ein Bankbesuch ist für ihn eine Dreitages-Reise. Erst die Überfahrt mit dem Boot, dann zu Fuß durch den Urwald. Chris kommt etwa alle drei Monate nach Lavatmagemu. Diesmal holt er ein neues Scheckbuch ab und lässt den Gegenwert eines Wildschwein-Schädels auf seinem Konto gutschreiben.

""Diese Bank ist sehr gut. Sie macht keinen Unterschied zwischen Leuten, die Geld haben oder keines. Jeder wird gleich behandelt. Das, was wir anbauen, züchten oder aus Muscheln und Schilfgras herstellen – das bekommt durch diese Bank einen Wert. Denn wir bekommen dafür das Geld, das wir brauchen, um etwas im Laden zu kaufen oder die Schulgebühren unserer Kinder zu zahlen."

Obwohl es überall in Vanuatu herkömmliche Geldinstitute gibt, schätzt Hilda Lini vom Finanzministerium, dass inzwischen 80% der Bevölkerung das traditionelle Banksystem nutzen. Vor allem außerhalb der Hauptstadt Port Vila, auf den dünner besiedelten Inseln. Die Tanbunia-Traditionsbanken sind so etwas wie das Bindeglied zwischen überliefertem Brauchtum und unvermeidlichem Fortschritt.

"Wir wollen so weiterleben wie wir es Jahrhunderte über getan haben, bevor die Kolonialmächte versuchten uns nach ihren Vorstellungen umzuerziehen. Wir ziehen ein friedliches Miteinander und Respekt voreinander den oft gewinnorientierten Werten westlicher Gesellschaften vor. Deshalb haben wir uns entschlossen unsere traditionelle Lebensart aufrechtzuerhalten und sie dort wiederzubeleben, wo sie von modernen Einflüssen bedroht ist."

Vor drei Jahren versuchte eine britische Ideenschmiede die glücklichsten Menschen der Welt ausfindig zu machen. In einer Studie wurde untersucht wie zufrieden die Bevölkerung eines Landes ist, was sie von ihrem Leben erwartet und wie sie mit ihrer Umwelt umgeht. Am schlechtesten schnitten die größten Industrienationen ab: Von 178 Ländern rangierten die USA auf Platz 150, knapp vor China, Deutschland erreichte Rang 81. Spitzenreiter aber, das Land mit den glücklichsten Menschen der Welt, war Vanuatu. Die Studie ergab: Je weniger materiell eine Gesellschaft ist, desto zufriedener ist auch die Bevölkerung.

Wenn Mary, eine rundliche Mittvierzigerin auf Pentecost, von der fruchtbaren Vulkanerde erzählt, die ihre Taro- und Salatpflanzen gleich hinter ihrer Hütte wachsen lässt, dann hat sie ein Lächeln so breit wie ihr Gemüsegarten. Von den Ergebnissen der britischen Glücksstudie hat sie gehört, überrascht aber ist sie nicht. Denn Wörter wie "Konsum" oder "Marktwirtschaft" kommen in der Landessprache Vanuatus gar nicht vor.

"Wir sind zufriedene Menschen und glücklich mit dem, was wir haben. Was wir brauchen wächst um uns herum. Es gibt keinen Hunger. Jeder ist freundlich. Wir verlangen nicht viel und wollen nicht ständig neue Dinge besitzen. Unser Leben dreht sich um Familie, Gemeinschaft und unsere Traditionen. Wir respektieren einander und kümmern uns um unsere Älteren. Das verstehen wir unter "glücklich sein."

Was ist der Schlüssel zum Glück? "Sich nicht über Geld Sorgen machen zu müssen", sagt man in Vanuatu. In Deutschland würden wohl viele dieselbe Antwort geben. Gemeint ist: Möglichst viel Geld zu haben. In Vanuatu aber bedeutet finanziell unabhängig zu sein überhaupt kein Geld zu brauchen. Die Idee natürliche und kulturell bedeutsame Wertgegenstände als offizielle Zahlungsmittel anzuerkennen interessiert inzwischen auch die Vereinten Nationen.

Es wird überlegt, bald auch im übrigen Südsee-Raum und in Teilen Afrikas ähnliche Wirtschaftsmodelle zu testen, die Weltbank soll Finanzhilfe leisten. Len Garae vom Zentralrat der Eingeborenenstämme in Vanuatu glaubt nicht, dass es sich der Inselstaat leisten kann auf Banken nach westlichem Vorbild zu verzichten. Aber er ist fest davon überzeugt, dass auch die Menschen anderer Länder dahinter kommen werden, dass Konsum nicht alles ist.

"Das System der traditionellen Finanzwirtschaft zeigt, dass abgeschieden lebende Urvölker problemlos ohne all die modernen Annehmlichkeiten auskommen können, die wir heute für selbstverständlich halten. Indem sie sich auf ihre überlieferten Bräuche besinnen sind sie weitgehend unabhängig von einem westlich geprägten Geldverkehr. Der Schlüssel zum Überleben ist die eigene Kultur aufrechtzuerhalten und sie zu pflegen."

Keine Rohstoffe, keine Industrie und kaum Infrastruktur: Gemessen am Bruttonationaleinkommen gilt Vanuatu als eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder der Erde. Doch die Menschen des Südseestaates glauben, dass Zufriedenheit und Lebensqualität nichts mit Wirtschaftswachstum zu tun haben muss. Die Tourismusbranche bewirbt Vanuatu als "Die Inseln, auf denen die Zeit still steht". In einem aber scheinen die Menschen dort der übrigen Welt weit voraus zu sein: Im Wissen, dass Geld nicht alles im Leben ist.