Hören Sie hier auch unser Feature "Geschichte des Deutschen - wie eine Sprache gepflegt wird":
Audio Player
"Das Internet verhunzt die Sprache"
Das Netz hat seine eigene Sprache - mit vielen Abkürzungen und Anglizismen. Die Poesie der deutschen Sprache gehe damit verloren, kritisiert der türkischstämmige Schriftsteller Feridun Zaimoglu. Er selbst benutzt keinen Computer.
Heute vor 400 Jahren hat sich die "Fruchtbringende Gesellschaft" gegründet - die erste deutsche Sprachakademie, die sich die Pflege und den Erhalt der deutschen Sprache auf die Fahnen geschrieben hatte. Ein Ansatz, der heute noch enorm wichtig ist, findet der Schriftsteller Feridun Zaimoglu - vor allem angesichts zahlreicher Anglizismen, die nur "Floskeln und hohle Benennungen" sind.
Besonders ärgerlich sei, dass die Sprache des Internets hineinfinde in die deutsche Sprache, so Zaimoglu im Deutschlandfunk Kultur. "Das ist weniger eine Verunreinigung als vielmehr eine Sprachverhunzung." Der Schriftsteller findet, dass die Poesie der Sprache im Netz verloren geht.
Er selbst benutze keinen Computer und wisse, dass er sich zur lächerlichen Figur mache, "wenn ich auf die eigentliche Unmöglichkeit hinweise sich im Internet zu verständigen". Er sei in dieser Hinsicht "bewusst nicht heutig", so Zaimoglu: "Da habe ich mit der Heutigkeit brechen müssen, um zu einem poetischen Ausdruck zu kommen."
Er sei überrascht gewesen, als er Deutsch erlernt habe, sagte der türkisch-stämmige Schrifststeller: "Ich habe mich sofort in die deutsche Sprache verliebt, als ich feststellte, dass es an einem selber liegt, entweder Grenzen zu setzen - oder aber zu entdecken, welche herrlichen Ausdrucksmöglichkeiten in der Sprache möglich sind."