Des Kolosses neue Kleider
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Ein Kultspiel bekommt eine Neuauflage. Versteckt sich dann hinter der neuen, detailreichen Grafik mehr als nur die Wiederkehr alten Glanzes, vielleicht sogar ein neues Meisterwerk? Werden so Spiele als Kulturgüter erhalten?
Das Spiel Shadow of the Colossus ist gerade in einer Neuauflage für Sonys jüngste Konsole erschienen. Ursprünglich war es ein Titel für die Playstation 2, aber auch für die Playstation 3 gab es schon ein Remake.
Das Besondere: Shadow of the Colossus hatte von jeher einen hohen künstlerischen Anspruch. Auch die Nachfolger wollten diesen einlösen und tun dies auch nach Kritikerstimmen meist. Doch handelt es sich hier um Nostalgie für Fans, die vom Unternehmen noch mal zu Geld gemacht wird, oder sogar um eine technische Restauration eines Kunstwerks? Die Idee und künstlerisch-inhaltliche Aussage soll nämlich erhalten bleiben, die Technik aber angepasst werden.
Diese Art von Game-Restauration hat Chris Plante in seiner Rezension für das Game-Magazin Polygon beschrieben: "Bei einem klassischen Gebäude bleibt das Äußere erhalten, während es bei einem klassischen Spiel vor allem um das Innenleben zu gehen scheint." In beiden Bildern bleibt der Kernbereich (Außen, Innen) relevant und möglichst unangetastet, während die Hülle (Innen, Außen) von Zeit zu Zeit auf den Stand gebracht werden muss. Um den Vergleich deutlich zu machen: Auch eine mittelalterliche Kathedrale hat heute Lichtschalter und moderne Beschallungsanlagen.
Ob das tatsächlich ein neues Konzept zur Bewahrung und Zugänglichmachung von Kunst in Videospielen sein kann, oder vielleicht sogar sein muss, das besprechen wir mit dem Kulturwissenschaftler Christian Huberts.