Persönliche Daten als Währung
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Daten sind das neue Öl. Eine Weisheit des letzten Internetjahrzehnts. Und die Arbeiter auf den neuen "Ölplattformen, das sind wir alle. Sollen wir dafür bezahlt werden? Zumindest ein soziales Netzwerk macht es jetzt vor.
Steemit nennt sich das Netzwerk, dass auf Grundlage der Blockchain-Technologie ein völlig neues Konzept von User-Inhalten vorstellt. Werden hier Beiträge gelikt, verteilt und hoch bewertet, so entsteht dadurch ein Wert, der in der Krypto-Währung Steem gezählt wird. Dieser wird dann nach einer gewissen Zeit an den jeweiligen Urheber des Posts ausgezahlt. Im Gegensatz zu Facebook oder Twitter, wo wir alle unsere Einträge an die Unternehmen im Tausch gegen eine "gratis" Nutzung abtreten, bekommt hier also der User einen Anteil zurück.
Nutzer an Gewinn beteiligen
Ist das ein Modell für die Zukunft? Immerhin hat schon 2013 Jaron Lanier diese Gedanken formuliert: Ginge es nach ihm, dann sollten wir alle für unsere Beiträge und Daten, die Unternehmen wie Google oder Facebook durch Werbung monetarisieren, Werte zurückerhalten. Lanier meinte damit allerdings nicht den einzelnen Post, sondern unsere sich ständig aktualisierenden Datenprofile, die im Hintergrund des Netzes über uns gesamelt werden. Am Gewinn, der dadurch gemacht wird, müsse der Nutzer beteiligt werden.
Doch der im ersten Moment so fair klingende Ansatz zieht neue Probleme nach sich. Was ist, wenn ich nicht teilnehmen möchte, keine Daten teilen und meine Privatssphäre achten möchte? Werde ich dann an einer neuen Einkommensquelle keinen Anteil haben können? Und werden Menschen durch so ein Modell nicht dazu gebracht, immer mehr von sich preiszugeben? Darüber sprechen wir mit dem Journalisten Adrian Lobe.