Irene Diwiak: "Liebwies"

Spiegelkabinett der unerfüllten Wünsche

Die österreichische Schriftstellerin Irene Diwiak.
Die österreichische Schriftstellerin Irene Diwiak: "Warum werden manche Leute berühmt und andere nicht?" © www.corn.at / Deuticke
Irene Diwiak im Gespräch mit Andrea Gerk |
Im Debütroman "Liebwies" der Österreicherin Irene Diwiak wird eine Unschuld vom Lande zur großen Sängerin aufgebaut, obwohl sie gar nicht singen kann. Der Roman spielt 1924. Sie interessiere sich sehr für die Musik und Literatur dieser Zeit, sagt die Mittzwanzigerin.
Irene Diwiak erhielt schon mit zehn Jahren einen Literaturpreis. Die 1991 in Graz geborene Autorin wuchs in der Steiermark auf. Sie schrieb bislang Kurzhörspiele, Theaterstücke, Erzählungen und studiert zur Zeit Slawistik und Judaistik in Wien.
Ihr Roman "Liebwies" ist sehr österreichisch, weil ein bisschen boshaft. Für die Handlung interessierte sie die Frage:
"Warum werden manche Leute berühmt und andere nicht? Ich habe immer das Gefühl, das hat relativ wenig mit Talent zu tun. Da spielen viele Faktoren eine Rolle, warum jemand den Zeitgeist trifft."
Dabei gründe sich Ruhm heute immer weniger auf bestimmte Fertigkeiten beim Singen oder Schreiben, sondern vielmehr darauf, wie man sich als Persönlichkeit zum Beispiel auf Youtube präsentiert, sagt Diwiak.

Ein Faible für die 20er-Jahre

In ihrem 1924 spielenden Roman steht die Musik im Mittelpunkt. Sie selbst sei nicht besonders musikalisch, obwohl sie acht Jahre Klavierunterricht gehabt habe, räumt sie lachend ein:
"Österreich ist ein großes Musikland. In den 20er-Jahren wurden die ganzen Operetten rauf und runter gespielt wie von Lehár."
Sie interessiere sich sehr für diese Zeit – auch zum Beispiel für die Bücher von Arthur Schnitzler und Stefan Zweig.

Irene Diwiak: "Liebwies"
Deuticke Verlag, Wien 2017
336 Seiten, 22 Euro

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