Das neue Wunder am Jazzbass
Innerhalb sehr kurzer Zeit hat die polnische Bassistin Kinga Glyk einen enormen Bekanntheitsgrad erreicht. Dabei halfen der 20-Jährigen neben ihrem riesigen Talent vor allem auch die sozialen Medien. Nun kommt schon ihr drittes Album: "Dream".
"Musik ist nicht nur Klang und es geht nicht darum, schneller oder langsamer zu spielen. Es ist mehr! Wenn man Jaco Pastorius spielen hört, kann man spüren, dass er den Menschen etwas erzählen wollte, dass er seine Energie teilen wollte. Das berührt mich", sagt Kinga Glyk. Ohne Frage: Jaco Pastorius war schon zu Lebzeiten eine Legende. Ein Revolutionär am E–Bass, der seinem Instrument eine bis dahin ungehörte, melodische Stimme verlieh und so noch Generationen nach ihm fasziniert und beeinflusst. Zu einem dieser Jahrgänge, der jungen jazzhungrigen Musiker, zählt Kinga Glyk. Sie ist gerade mal 20, gilt als polnisches Jazzwunder an den vier Saiten und schwärmt von Pastorius als seien sie alte Bekannte:
"Jaco Pastorius ist mein Held. Er war der erste Bassist, der erste, der mich inspiriert hat selber Bass zu spielen. Ich habe so großen Respekt für seine Musik und bewundere wie er gespielt hat. Als ich ein kleines Mädchen war, habe ich immer so getan als wäre ich selbst ein Bassist und ich wusste immer, dass ich Bass spielen wollte. Für mich ist es das beste Instrument der Welt!"
Der Bass. Für Kinga Glyk das beste Instrument der Welt. Ihr Idol: Jaco Pastorius. Für sie der beste Bassist, den es je gegeben hat. Wenn es um sie selbst geht, gibt sie sich bescheiden. Kinga Glyk wirkt bodenständig und unaufgeregt, als hinge sie in Gedanken eher bei ihrer Musik als bei ihrem kometenhaften Aufstieg. Dabei hätte sie allen Grund Pirouetten in den Erfolgshimmel zu drehen.
Tears in Heaven
Seit sie zwölf ist, steht Kinga Glyk auf der Bühne. Ihr Vater machte sie zur Bassistin im Familientrio, heute ist sie die Frontfrau der Band – und weltweit gefragt. Sie sagt: "Ich habe so viele Träume. Aber ich hätte niemals gedacht, dass sie so schnell wahr werden könnten."
Manchmal gehen Träume eben schneller in Erfüllung als man glaubt. Und immer häufiger passiert es, dass das Internet den Grundstein einer Karriere legt. Ein Youtube - Video machte die Bassistin bekannt. Kinga sitzt unter einer Dachschrägen. Allein, im Schneidersitz mit ihrem E- Bass und spielt ein Cover von Eric Claptons "Tears in Heaven". Soziale Medien katapultieren ihre Musik über die Grenzen Polens, hinaus in die Welt.
"Die Seite Bass – Player United hat auf Facebook eins meiner Videos geteilt. Und plötzlich hatte es über 20 Millionen Views! Das war der Wendepunkt. Jetzt habe ich nicht nur Kontakt zu Menschen aus Polen, sondern aus Brasilien, Mexiko, den USA oder England. Und all‘ diese Menschen schreiben mir: 'Oh, ich habe vorher noch nie von dir gehört aber ich habe dein Video gesehen, Tears in Heaven und deine Musik ist großartig! Nicht nur das Cover, ich mag deine eigene Musik.' Das hat mich so glücklich gemacht, dass endlich mehr Menschen von meiner Musik erfahren haben."
Und die Erfolgsgeschichte scheint weiter zu gehen. "Dream" heißt ihr neues Album. Ein Traum. Nicht zuletzt, weil Musiker aus der ersten amerikanischen Jazzliga wie Tim Garland am Saxofon und der Schlagzeuger Gregory Hutchinson nun ihre Kompositionen spielen. Zwar hat Kinga Glyk in wenigen Jahren schon erstaunlich viel Erfahrung sammeln können, doch basierte ihre Musik auf dem Rückhalt ihrer Familie, dem vertrauten Zusammenspiel. Am Schlagzeug saß bislang ausschließlich der eigene Vater, zugleich ihr Manager. Kinga Glyk:
"Es macht einen wirklich großen Unterschied. Mein Leben lang habe ich Musik mit meinem Vater gemacht. Immer war er am Schlagzeug. Nach ihm ist Greg Hutchinsons nun der erste Schlagzeuger, mit dem ich zusammen spiele. Solche Musiker an meiner Seite zu haben war eine große Herausforderung und gleichzeitig eine großartige Möglichkeit mich selbst weiter zu entwickeln. Sie widmen Ihr ganzes Leben der Musik. Davor habe ich sehr großen Respekt. Ich konnte wahnsinnig viel von ihnen lernen."
"Es macht einen wirklich großen Unterschied. Mein Leben lang habe ich Musik mit meinem Vater gemacht. Immer war er am Schlagzeug. Nach ihm ist Greg Hutchinsons nun der erste Schlagzeuger, mit dem ich zusammen spiele. Solche Musiker an meiner Seite zu haben war eine große Herausforderung und gleichzeitig eine großartige Möglichkeit mich selbst weiter zu entwickeln. Sie widmen Ihr ganzes Leben der Musik. Davor habe ich sehr großen Respekt. Ich konnte wahnsinnig viel von ihnen lernen."
Ihr Alter sieht Kinga Glyk als Vorteil. Weil sie Zeit hat. Um zu lernen, um sich inspirieren zu lassen und aus ihrer musikgesättigten Umgebung genau das herauszufiltern, was ihr und ihrer Musik beim Wachsen hilft. Ihr Herz hängt am Jazz und am Blues. Ihre Kompositionen zeigen modernere Elemente und Funk Einflüsse. Die Hauptsache ist es, dass es ihr gelingt eine Geschichte zu erzählen.
Jazz für junge Menschen merkwürdig?
"Bei mir ist das so. Ich sitze in meinem Zimmer und ich spiele einfach. Und danach überlege ich mir, worüber könnte dieser Song sein. Was kann ich durch diese Noten ausdrücken. Dann spiele ich eine Melodie und ich weiß, das ist nicht nur irgendetwas, nicht nur irgendeine Phrase. Es ist sehr wichtig zu verstehen, wie bedeutend Musik ist."
"Gerade für jüngere Leute kann Jazzmusik manchmal etwas merkwürdig klingen. Ich versuche ihnen dann nahe zu bringen, dass es eine wahnsinnig interessante Musik ist. Es ist wirklich hilfreich für sie, dass ich selbst eine junge Musikerin bin und eben diese Musik mache. Nur weil Pop - oder Rockmusik in einer jungen Generation beliebt ist, heißt das nicht, dass man nichts anderes hören kann. Mein Ziel ist es junge Leute zu ermutigen, für verschiedene Musikstile offen zu sein. Und gerade die jüngere Generation liebt eben Snapchat oder Instagram! Das ist sehr wichtig für sie. Genau so bin ich auch. Ich bin jung und mir gefällt sowas!"
Instagram, Facebook und co. als fester Bestandteil der Jazzkultur. Für Kinga Glyk ist das Alltag. Hier startete ihre Karriere, hier pflegt sie Kontakte auf der ganzen Welt. Vor allem aber taucht sie hier ein in die musikalische Vergangenheit ihrer Idole. Ihre Musik rückt den Bass in den Mittelpunkt. Er steht im Zentrum, hoch virtuos und gleichzeitig angenehm leicht und unaufdringlich. Jaco Pastorius dankt sie die Inspiration mit der Hommage "Teen Town", gespielt von einer jungen Musikerin, die sich Stückchen für Stückchen einen persönlichen Weg auf Jacos Fußspuren bahnt.
Instagram, Facebook und co. als fester Bestandteil der Jazzkultur. Für Kinga Glyk ist das Alltag. Hier startete ihre Karriere, hier pflegt sie Kontakte auf der ganzen Welt. Vor allem aber taucht sie hier ein in die musikalische Vergangenheit ihrer Idole. Ihre Musik rückt den Bass in den Mittelpunkt. Er steht im Zentrum, hoch virtuos und gleichzeitig angenehm leicht und unaufdringlich. Jaco Pastorius dankt sie die Inspiration mit der Hommage "Teen Town", gespielt von einer jungen Musikerin, die sich Stückchen für Stückchen einen persönlichen Weg auf Jacos Fußspuren bahnt.