Öko-Bauern suchen nach Alternativen zum Schwermetall
Kupfer wird auf dem Feld gegen Pilzbefall verwendet. Doch weil es sich im Boden anreichert, sollen EU-Bauern bald auf das Schwermetall verzichten. Konventionelle Bauern haben synthetische Alternativen, im Öko-Landbau gibt es noch keinen Ersatz. Forscher suchen nach Alternativen.
"So wir stehen hier auf dem Versuchsfeld des JKI in Dahnsdorf bei Beelitz - und die Fläche beträgt 38 Hektar."
Stefan Kühne ist Professor für Insekten- und Pflanzenschutz am Julius-Kühn-Institut. Auf den Versuchsfeldern in Dahnsdorf bei Potsdam untersucht der Wissenschaftler aktuell Kartoffeln. Lange Erdhügelreihen liegen vor ihm, aus denen die tief-grünen Blätter der Kartoffelpflanze herausgucken.
Der Auftrag lautet: Wie lässt sich die Kartoffelfäule verhindern, ohne - wie im Ökolandbau üblich - Kupfer auf das Feld zu spritzen. Seit über 150 Jahren wird das Schwermetall im Landbau eingesetzt. Nicht nur gegen den Pilzbefall bei Kartoffeln, auch bei Äpfeln, im Weinanbau und bei Tomaten. Kupfer wirkt gegen viele Pilzerkrankungen.
"Vor 15 Jahren kam es das erste Mal auf, dass wir uns wirklich Gedanken gemacht haben, wie sehen den überhaupt die Kupfergehalte im Boden aus? Ist das problematisch? Wir wissen ja, dass sich Kupfer ab einer gewissen Konzentration negativ auf die Regenwürmer auswirkt, auf das Bodenleben und es ist eben auch gefährlich für Wasserorganismen."
In einem EU-weiten Forschungsprojekt haben Wissenschaftler vom Julius-Kühn-Institut gemeinsam mit Forschern aus Frankreich, Italien, Griechenland und der Schweiz verschiedene Alternativ-Mittel im direkten Feldversuch getestet. Welche natürlichen, biologischen Stoffe können anstelle des Schwermetalls den Schorf an Äpfeln, den Mehltau an Weintrauben und die Fäule an Kartoffeln und Tomaten verhindern. Über 20 Substanzen wurden untersucht, berichtet die Projekt-Koordinatorin Annegret Schmitt vom JKI für Biologische Kontrolle in Darmstadt.
Stefan Kühne ist Professor für Insekten- und Pflanzenschutz am Julius-Kühn-Institut. Auf den Versuchsfeldern in Dahnsdorf bei Potsdam untersucht der Wissenschaftler aktuell Kartoffeln. Lange Erdhügelreihen liegen vor ihm, aus denen die tief-grünen Blätter der Kartoffelpflanze herausgucken.
Der Auftrag lautet: Wie lässt sich die Kartoffelfäule verhindern, ohne - wie im Ökolandbau üblich - Kupfer auf das Feld zu spritzen. Seit über 150 Jahren wird das Schwermetall im Landbau eingesetzt. Nicht nur gegen den Pilzbefall bei Kartoffeln, auch bei Äpfeln, im Weinanbau und bei Tomaten. Kupfer wirkt gegen viele Pilzerkrankungen.
"Vor 15 Jahren kam es das erste Mal auf, dass wir uns wirklich Gedanken gemacht haben, wie sehen den überhaupt die Kupfergehalte im Boden aus? Ist das problematisch? Wir wissen ja, dass sich Kupfer ab einer gewissen Konzentration negativ auf die Regenwürmer auswirkt, auf das Bodenleben und es ist eben auch gefährlich für Wasserorganismen."
In einem EU-weiten Forschungsprojekt haben Wissenschaftler vom Julius-Kühn-Institut gemeinsam mit Forschern aus Frankreich, Italien, Griechenland und der Schweiz verschiedene Alternativ-Mittel im direkten Feldversuch getestet. Welche natürlichen, biologischen Stoffe können anstelle des Schwermetalls den Schorf an Äpfeln, den Mehltau an Weintrauben und die Fäule an Kartoffeln und Tomaten verhindern. Über 20 Substanzen wurden untersucht, berichtet die Projekt-Koordinatorin Annegret Schmitt vom JKI für Biologische Kontrolle in Darmstadt.
"Wir hatten Präparate dabei, die auf Hefen basieren. Wir hatten einen Antagonisten dabei, einen Pilz gegen Schorfbefall, wir hatten Bakterien dabei, aber auch Stoffe, die jetzt direkt auf den Erreger wirken."
Darunter waren auch Süßholz, Salbei und verschiedene Algenextrakte - alles Substanzen, die der ökologische Landbau in Zukunft einsetzen könnte. Allerdings, bemerkt die Wissenschaftlerin:
"Kupfer wird so breit gegen viele Erreger eingesetzt, dass es schwierig ist, es mit einer Substanz zu ersetzen."
Weitere 150 Jahre Kupfer verkraftet die Landwirtschaft nicht. Doch auch ein sofortiger Verzicht ist keine Option, betont Annegret Schmitt, sondern wäre ein Risiko.
"Zum einem, weil die Alternativen noch nicht da sind, und damit einfach enorme Ertragsausfälle stattfinden würden im Ökobereich, und zum andere, weil diese Effekte, wie sich das auf das System als Ganzes auswirkt noch gar nicht weit genug untersucht sind."
Darunter waren auch Süßholz, Salbei und verschiedene Algenextrakte - alles Substanzen, die der ökologische Landbau in Zukunft einsetzen könnte. Allerdings, bemerkt die Wissenschaftlerin:
"Kupfer wird so breit gegen viele Erreger eingesetzt, dass es schwierig ist, es mit einer Substanz zu ersetzen."
Weitere 150 Jahre Kupfer verkraftet die Landwirtschaft nicht. Doch auch ein sofortiger Verzicht ist keine Option, betont Annegret Schmitt, sondern wäre ein Risiko.
"Zum einem, weil die Alternativen noch nicht da sind, und damit einfach enorme Ertragsausfälle stattfinden würden im Ökobereich, und zum andere, weil diese Effekte, wie sich das auf das System als Ganzes auswirkt noch gar nicht weit genug untersucht sind."
Mit Algen und Süßholz gegen die Knollenfäule
Es ist einfach noch zu wenig darüber bekannt, was geschieht, wenn ganz auf Kupfer verzichtet würde. Frühesten 2022 rechnen die Forscher mit den erste Präparaten.
Im Test sind verschiedene Kombinationen. Zu den aussichtsreichsten Kandidaten, die auf den Kartoffelfeldern in Dahnsdorf getestet werden, gehören Algen- und Süßholzpräparate. Mit Lakritz gegen die Knollenfäule, erweist sie sich als gute Alternative.
Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden aber auch die Anbausysteme untersucht; also, welche Fruchtfolgen zum Beispiel sinnvoll sind. Eine weitere Möglichkeit sind resistente Sorten, denen Pilze nur wenig anhaben können. Und neue Prognosemodelle, mit denen deutlich weniger Kupfer nötig ist.
Die Tests im Freiland finden alle unter realen Bedingungen statt. Das ist aufwendig. Für die Versuche auf dem Kartoffelfeld heißt das: Warten auf einen verregneten, feuchten Sommer. Vorab müssen sich die Wissenschaftler noch um die gefräßigen Kartoffelkäfer kümmern.
"Ich hab vorhin einen Kartoffelkäfer fliegen sehen. Die kommen nämlich jetzt aus ihrem Winterlager. Wir hegen und pflegen die Kartoffelpflanzen jetzt hier auf dem Feld, wir beschützen sie vor dem Kartoffelkäfer. Und dann erst im Juni, Juli kommt die Krautfäule, wenn sie denn kommt."
Im Test sind verschiedene Kombinationen. Zu den aussichtsreichsten Kandidaten, die auf den Kartoffelfeldern in Dahnsdorf getestet werden, gehören Algen- und Süßholzpräparate. Mit Lakritz gegen die Knollenfäule, erweist sie sich als gute Alternative.
Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden aber auch die Anbausysteme untersucht; also, welche Fruchtfolgen zum Beispiel sinnvoll sind. Eine weitere Möglichkeit sind resistente Sorten, denen Pilze nur wenig anhaben können. Und neue Prognosemodelle, mit denen deutlich weniger Kupfer nötig ist.
Die Tests im Freiland finden alle unter realen Bedingungen statt. Das ist aufwendig. Für die Versuche auf dem Kartoffelfeld heißt das: Warten auf einen verregneten, feuchten Sommer. Vorab müssen sich die Wissenschaftler noch um die gefräßigen Kartoffelkäfer kümmern.
"Ich hab vorhin einen Kartoffelkäfer fliegen sehen. Die kommen nämlich jetzt aus ihrem Winterlager. Wir hegen und pflegen die Kartoffelpflanzen jetzt hier auf dem Feld, wir beschützen sie vor dem Kartoffelkäfer. Und dann erst im Juni, Juli kommt die Krautfäule, wenn sie denn kommt."
Große Unternehmen konzentrieren sich auf "Cash Crops"
Nur jedes zweite Jahr ist es im Sommer so feucht, dass die Kartoffeln auf dem Acker gefährdet sind und der Pilzbefall zur Kraut- und Knollenfäule führt. Spielt das Wetter nicht mit, gibt es keine neuen Erkenntnisse. Das bremst nicht nur die Forscher, sondern auch die Firmen, die die Alternativen herstellen.
"Diese Präparate, die wir jetzt testen auf biologischer Basis, die werden von mittelständischen Firmen entwickelt."
Autorin: "Weil die Großen darin nicht das große Geld sehen, die großen Firmen."
"Genau! Die großen Unternehmen konzentrieren sich bei der Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln heute zunehmend auf die 'Cash Crops', das sind die ganz großen Kulturen, die weltweit angebaut werden, wie Soja, Mais, Weizen. Für kleine Kulturen geben die kein Geld aus."
Im EU-Forschungsprojekt können kleine und mittelständische Firmen ihre Produkte testen und so den ökologischen Landbau unterstützen. Das größte Potenzial dafür hat aktuell die Kartoffel. Auch durch die Wahl resistenter Sorten. Im Weinanbau ist das viel schwieriger. Da eine neue Rebsorte nicht so einfach vom Verbraucher akzeptiert wird, wie eine neue Kartoffelsorte.
"Diese Präparate, die wir jetzt testen auf biologischer Basis, die werden von mittelständischen Firmen entwickelt."
Autorin: "Weil die Großen darin nicht das große Geld sehen, die großen Firmen."
"Genau! Die großen Unternehmen konzentrieren sich bei der Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln heute zunehmend auf die 'Cash Crops', das sind die ganz großen Kulturen, die weltweit angebaut werden, wie Soja, Mais, Weizen. Für kleine Kulturen geben die kein Geld aus."
Im EU-Forschungsprojekt können kleine und mittelständische Firmen ihre Produkte testen und so den ökologischen Landbau unterstützen. Das größte Potenzial dafür hat aktuell die Kartoffel. Auch durch die Wahl resistenter Sorten. Im Weinanbau ist das viel schwieriger. Da eine neue Rebsorte nicht so einfach vom Verbraucher akzeptiert wird, wie eine neue Kartoffelsorte.