Nachkriegsalltag im Sommer 1945
In Deutschland versuchen sich die Menschen daran zu gewöhnen, dass sie ihr Leben nach dem Willen der Besatzungsmächte ausrichten müssen. Wohnhäuser sind für die Alliierten beschlagnahmt worden. Wo früher die Nazi-Gesellschaft Feste feierte, ist nun der "Roosevelt-Club" untergebracht, wo früher UFA-Unterhaltungsfilme die Durchhaltekraft der Deutschen stärken sollten, gehen nun die Angehörigen der alliierten Truppen ins Kino. Die Deutschen leben nicht mehr in der alten und noch nicht in der neuen Zeit.
"Ich suche meine Ehefrau Gertrud Schwenke, 25 Jahre, mit fünf Jahre altem Sohn Jürgen, einem Neugeborenen und Mutter. "
Wie viele Menschen suchen sich noch…?
In den Amtsstuben gehen die Gedanken über den Tag hinaus. Hans Scharoun, der Leiter der Abteilung für Bau- und Wohnungswesen in Berlin, plant das Zentrum der zerstörten Hauptstadt neu.
" Die Stadtmitte ist durch den Krieg am meisten betroffen worden. Es bietet sich jetzt die Gelegenheit, das Stadtinnere zu entflechten, das heißt, die Wohngebiete von den Büro- und den jeweiligen Industriegebieten zu trennen und durch Grünanlagen zu isolieren. "
Trennung von Wohnen und Arbeiten: Grundzüge künftiger Stadtplanungen werden erkennbar. Die Welt 1945…
" Auf den Trümmerhalden der zerstörten Stadt, die langsam von der gnädig verhüllenden Natur übergrünt werden, spielen wieder die Kinder. "
" 14 führende Persönlichkeiten des Hitlerregimes, die sich als Kriegsverbrecher zu verantworten haben, wurden im Flugzeug nach Nürnberg übergeführt. "
" Wer kann Auskunft geben über den Stabsgefreiten Georg Weisner aus Sturm in Westpreußen? "
Marschall Pétain, der Chef der französischen Regierung, die mit dem Nazi-Regime kollaboriert hatte, wird zum Tode verurteilt. Die Geschworenen wünschen aber, dass das Todesurteil nicht vollstreckt wird.
" Atombomben revolutionieren die Zivilisation. Nach den ersten aus den USA vorliegenden Meldungen werden etwa zehn Jahre nötig sein, bis die Atomenergie für Friedensaufgaben nutzbar gemacht werden kann. Die umwälzenden Wirkungen, die die praktische Verwertung der Atomenergie haben würde, ergeben sich daraus, dass sie die gesamten jetzt aus Kohlen- oder Ölfeldern stammenden Energie- und Treibstoffquellen ersetzen könnte. "
Zukunftsträume.
Am 15. August 1945 druckt die Tageszeitung "Neue Zeit" eine Geschichte ab, die die Sehnsucht ausdrückt, von der die Deutschen in den kommenden Jahren mehr und mehr gepackt werden: die Sehnsucht nach dem kleinen privaten Glück. Es deutet sich schon an, dass die Deutschen nicht die Entnazifizierung anstreben, sondern die Wiederkehr einer heilen Welt in biedermeierlicher Ruhe. "Die kleine Straße" ist der Titel der Geschichte.
" Wenn die Männer am Spätnachmittag oder Abend von ihrer Berufsarbeit zurückkehren, bestellen sie sofort ihren kleinen Garten. Dann fliegen Rede und Gegenrede über den Zaun, Erfahrungen werden ausgetauscht, Ratschläge erteilt. Wenn am späten Abend die gröbste Arbeit in den Gärten getan ist und die letzte Glut am Himmel verblutet, gönnen sich die Bewohner der kleinen Straße noch ein kurzes Feierstündchen. Dann stehen sie plaudernd am Gartenzaun in kleinen Gruppen beisammen, erörtern die einfachen Ereignisse des Tages, tauschen ein Scherzwort, politisieren ein wenig. Allmählich wird es dunkler, und einer nach dem andern entfernt sich mit kurzem Gutenachtgruß. Die Straße wird leer. Aus den Häusern blinkt noch für eine Weile ein matter Schimmer, schließlich erlischt auch er. Die kleine Straße ist entschlummert und träumt dem kommenden Tage entgegen. "
Wie viele Menschen suchen sich noch…?
In den Amtsstuben gehen die Gedanken über den Tag hinaus. Hans Scharoun, der Leiter der Abteilung für Bau- und Wohnungswesen in Berlin, plant das Zentrum der zerstörten Hauptstadt neu.
" Die Stadtmitte ist durch den Krieg am meisten betroffen worden. Es bietet sich jetzt die Gelegenheit, das Stadtinnere zu entflechten, das heißt, die Wohngebiete von den Büro- und den jeweiligen Industriegebieten zu trennen und durch Grünanlagen zu isolieren. "
Trennung von Wohnen und Arbeiten: Grundzüge künftiger Stadtplanungen werden erkennbar. Die Welt 1945…
" Auf den Trümmerhalden der zerstörten Stadt, die langsam von der gnädig verhüllenden Natur übergrünt werden, spielen wieder die Kinder. "
" 14 führende Persönlichkeiten des Hitlerregimes, die sich als Kriegsverbrecher zu verantworten haben, wurden im Flugzeug nach Nürnberg übergeführt. "
" Wer kann Auskunft geben über den Stabsgefreiten Georg Weisner aus Sturm in Westpreußen? "
Marschall Pétain, der Chef der französischen Regierung, die mit dem Nazi-Regime kollaboriert hatte, wird zum Tode verurteilt. Die Geschworenen wünschen aber, dass das Todesurteil nicht vollstreckt wird.
" Atombomben revolutionieren die Zivilisation. Nach den ersten aus den USA vorliegenden Meldungen werden etwa zehn Jahre nötig sein, bis die Atomenergie für Friedensaufgaben nutzbar gemacht werden kann. Die umwälzenden Wirkungen, die die praktische Verwertung der Atomenergie haben würde, ergeben sich daraus, dass sie die gesamten jetzt aus Kohlen- oder Ölfeldern stammenden Energie- und Treibstoffquellen ersetzen könnte. "
Zukunftsträume.
Am 15. August 1945 druckt die Tageszeitung "Neue Zeit" eine Geschichte ab, die die Sehnsucht ausdrückt, von der die Deutschen in den kommenden Jahren mehr und mehr gepackt werden: die Sehnsucht nach dem kleinen privaten Glück. Es deutet sich schon an, dass die Deutschen nicht die Entnazifizierung anstreben, sondern die Wiederkehr einer heilen Welt in biedermeierlicher Ruhe. "Die kleine Straße" ist der Titel der Geschichte.
" Wenn die Männer am Spätnachmittag oder Abend von ihrer Berufsarbeit zurückkehren, bestellen sie sofort ihren kleinen Garten. Dann fliegen Rede und Gegenrede über den Zaun, Erfahrungen werden ausgetauscht, Ratschläge erteilt. Wenn am späten Abend die gröbste Arbeit in den Gärten getan ist und die letzte Glut am Himmel verblutet, gönnen sich die Bewohner der kleinen Straße noch ein kurzes Feierstündchen. Dann stehen sie plaudernd am Gartenzaun in kleinen Gruppen beisammen, erörtern die einfachen Ereignisse des Tages, tauschen ein Scherzwort, politisieren ein wenig. Allmählich wird es dunkler, und einer nach dem andern entfernt sich mit kurzem Gutenachtgruß. Die Straße wird leer. Aus den Häusern blinkt noch für eine Weile ein matter Schimmer, schließlich erlischt auch er. Die kleine Straße ist entschlummert und träumt dem kommenden Tage entgegen. "