Öffentliches Tonarchiv

Eine Datenbank für den Glockenklang

Unter dem "Dicken Pitter", der größten Glocke des Kölner Doms liegt am Freitag (07.01.2011) der abgefallene Klöppel. Materialermüdung war der Grund für das Abbrechen des Klöppels, Der Klöppel war am Donnerstag beim Läuten abgefallen und auf die Wartungsebene des Glockenstuhls gestürzt.
Der "Dicke Pitter", die größte Glocke des Kölner Doms © picture alliance / dpa / Oliver Berg
Sebastian Wamsiedler im Gespräch mit Vincent Neumann |
Der Klang der Glocke ist in Deutschland immer seltener zu hören. Um dieses Kulturerbe zu bewahren, soll eine nationale klingende Glockendatenbank aufgebaut werden.
Um den Glockenklang in Deutschland zu retten und zu bewahren, sollen Jugendliche die Geschichte der Glocken ihrer Nachbarschaft erforschen und Bilder und Töne an einen Webmaster senden. Aus den Daten soll eine Art digitale Landkarte entstehen, die für jedermann zugänglich ist. Der Aufbau der Glockendatenbank wird vom Kulturstaatsministerium mit etwa 160.000 Euro unterstützt.
Der Glockensachverständige Sebastian Wamsiedler begrüßt die Initiative. Denn bisher wisse man nicht flächendeckend, "wie der Glockenbestand in Deutschland überhaupt aussieht". Zwar gebe es einige Kirchen, die über ihren Glockenbestand informieren und den Klang auch online archivieren. Eine gemeinsame Datenbank gebe es aber nicht.
Auch sei der Klang der Glocke mittlerweile "etwas aus unserem Alltag entrückt". Dies liege zum einen daran, dass "die Umgebungsgeräusche immer lauter geworden sind". Zum anderen würden Glocken immer seltener geläutet werden, weil weniger liturgische Veranstaltungen stattfinden und es außerdem "immer wieder Beschwerden gegen das Glockenläuten" gebe.

Jede Glocke ist ein klangliches Unikat

Für Warmsiedler ist der Klang jeder Glocke im wahrsten Sinne des Wortes einmalig: "Der Glockenklang bestehe aus vielen kleinen Teiltönen." Diese unterscheiden sich von Glockenguss zu Glockenguss. "Das heißt, eine Glocke ist immer ein klangliches Unikat für sich."
(lk)
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