Raphael Honigstein: "Die größten Schätze aller Zeiten. Wie man Schätze versteckt, verliert und wieder findet"
Illustriert von Caroline Attia, übersetzt von Sören Maahs
Kleine Gestalten, Berlin 2017
96 Seiten, 24,90 Euro, ab 8 Jahren
Komm mit auf Schatzsuche!
Das Bernsteinzimmer, das Piratenschiff "Whydah" oder die Terakotta-Armee: Rund zwei Dutzend verschollene oder wiedergefundene Kostbarkeiten präsentiert Raphael Honigstein in dem Kinderbuch "Die größten Schätze aller Zeiten" - und nimmt die Leser mit auf die Suche.
Es gibt Schätze, die nie gefunden werden. Einen solchen vergruben die Brüder Sass, ihres Zeichens die berühmtesten Tresorknacker Deutschlands, in den 1920er-Jahren irgendwo in oder bei Berlin. Aber wo? Davon erzählt Raphael Honigstein in seinem neuen Kinderbuch "Die größten Schätze aller Zeiten". Die kriminellen Sass-Geschwister stammten aus ärmlichen Verhältnissen im Arbeiterbezirk Moabit. Ihnen gelang es, die Reichen und Schönen der Stadt auszunehmen: 179 angeblich bombensichere Schließfächer der Berliner Disconto-Bank knackten die beiden und ließen hunderttausende Reichsmark, dazu Schmuck, Juwelen, Goldbarren und ein jahrhundertealtes Kunstwerk des Sultans von Sansibar mitgehen.
Abenteuerlustig, abwechslungsreich und mit viel Freude am Fabulieren präsentiert der Autor diese und 22 weitere versteckte, verschollene, wiedergefundene und für immer verschwundene Kostbarkeiten. Vorn auf der ersten Doppelseite können die jungen Leserinnen und Leser auf einer Art "Weltschatzkarte" sehen, was das Buch für sie bereithält: vom Piratenschiff "Whydah" über den Schatz von König Johannes, vom Urvogel Archaeopteryx über das Bernsteinzimmer, von der Terakotta-Armee über den Schatz der Nibelungen bis hin zur legendären Bundeslade reicht das Angebot.
Abenteuerlustig, abwechslungsreich und mit viel Freude am Fabulieren präsentiert der Autor diese und 22 weitere versteckte, verschollene, wiedergefundene und für immer verschwundene Kostbarkeiten. Vorn auf der ersten Doppelseite können die jungen Leserinnen und Leser auf einer Art "Weltschatzkarte" sehen, was das Buch für sie bereithält: vom Piratenschiff "Whydah" über den Schatz von König Johannes, vom Urvogel Archaeopteryx über das Bernsteinzimmer, von der Terakotta-Armee über den Schatz der Nibelungen bis hin zur legendären Bundeslade reicht das Angebot.
Einbrecher flüchten nicht, sie hauen ab
Je zwei Doppelseiten nimmt sich Raphael Honigstein dann Zeit für seine geheimnisvollen Geschichten und er tut das in einer lockeren, sehr lebendigen, oft fast mündlichen Sprache. Einbrecher flüchten da nicht, sie hauen ab, na klar. Und in den Augen eines Kommissars haben Diebe keine Gesichter, sondern Visagen – ganz im Stil der 1920er-Jahre.
Immer wieder findet der Autor auch einen Dreh, seinen Schatz-Geschichten Aspekte hervorzulocken, die Kinder besonders in die Lektüre hineinziehen: Das Piratenschiff, das im dichten Nebel des 18. Jahrhunderts verloren ging, stellt er nicht vor, ohne den kleinen John King zu erwähnen, der mit gerade mal zehn Jahren die harten Piratengesellen mit seiner forschen Art beeindruckte. Und in die Höhlen von Lascaux taucht er mit einem Automechaniker-Lehrling ein, der seinem Hund Robot hinterher jagte, der wiederum ein Kaninchen verfolgte – bis alle drei in einem Erdloch landeten, hinter dem sich die Höhle mit den berühmtesten Steinzeitbilder der Welt auftat.
Lebendige Geschichten und Illustrationen
So farbenfroh und lebendig wie die Geschichten sind auch die Illustrationen von Caroline Attia. Satt füllen sie die Seiten von Rand zu Rand mit Collagen, die –ganz beim Thema – zum Aufspüren, Suchen, Entdecken von Details einladen. Schiffe und Schatztruhen, Goldberge und Geldscheine ergießen sich über die Seiten, dass es eine wahre Freude ist. Dazu kommen bewegte Szenen: Soldaten flüchten, Könige erheben ihre Schwerter, Schiffe versinken und Einbrecher sprengen Tresore in die Luft. Besser kann man es nicht machen.
Und die Reichtümer der Brüder Sass? Bis heute streifen im Berliner Grunewald hin und wieder Schatzsucher mit Metalldetektoren umher, die hoffen, doch noch ein paar der verschollenen Juwelen aufzuspüren.