Schöpfer der "Schwarzen Reihe"

Der Buchgestalter Lothar Reher ist tot

Gar nicht so düster und schwarz-weiß: Der DDR-Fotograf Lothar Reher.
Gar nicht so düster und schwarz-weiß: Der DDR-Fotograf Lothar Reher. © Inge Zimmermann
Matthias Dell im Gespräch mit Timo Grampes |
Seine düsteren Collagen für DDR-Taschenbücher internationaler Autoren waren legendär. Trotzdem gilt der Fotograf Lothar Reher eher als Untergrundkünstler. Nun ist er mit 85 Jahren in Berlin gestorben.
Lothar Reher – ein Name, der bei den meisten nicht sofort Bilder im Kopf erzeugt. Dabei hatten in der DDR viele Rehers Werke in der Hand.
"Bekannt war er zuerst durch die Reihe 'Spektrum' im Verlag Volk und Welt, wo er auch lange Künsterlicher Leiter war", erklärt Kulturjournalist Matthias Dell. "Das war eine Taschenbuch-Reihe, in der internationale Autoren erschienen: Bulgakow, Gorki, aber auch James Baldwin, Woody Allen oder Friederike Mayröcker. Und weil Reher den Einband schwarz gestaltete, hieß die Reihe dann 'Schwarze Reihe'."
Setzerlehre nach der siebten Klasse
Diese Bücher könne man von der Gestaltung her ein bisschen mit der Edition Suhrkamp vergleichen, meint Dell: "Obwohl das ein ganz anderer Stil ist. Aber das Prinzip ist das gleiche: Bei 'Spektrum' standen Autor, Titel, Genre, Verlagsname oben streng angeordnet, darunter immer eine Collage mit Foto, häufig morbid, drastisch, tief. Das hat natürlich den Vorteil, dass dann jedes Buch besonders ist und nicht nur Teil der Reihe."
Rehers drastischer, morbider Stil hatte sicher auch mit seiner Kriegserfahrung zu tun. 1932 in Westpreußen geboren, lebte er schon vor dem Krieg in Berlin, wo er nach dem frühen Tod der Eltern bereits nach der 7. Klasse eine Setzerlehre machte. Er selbst bezeichnete sich ironisch als "Siebenklassenschüler". Reher war ein Autodidakt, der sich Kunst und Fotografieren selbst beigebracht hat.
Ganz im DDR-Stil habe er das Berlinernde, Proletarische gepflegt, sagt Dell.
(sel)
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