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"Er hat nichts auf die Reihe gekriegt"
Seit vielen Jahren schaut Evelyn Roll, Leitende Redakteurin bei der "Süddeutschen Zeitung", kritisch auf das Tun von Politikern. Über Donald Trump sagt sie: Er sei ein Demokratieverächter und eine Schande für sein Land. Und auch sonst fällt ihre Einschätzung verheerend aus.
Die Journalistin Evelyn Roll hat kürzlich einen Text in dem Sammelband "Was tun? Demokratie versteht sich nicht von selbst" veröffentlicht, in dem sie sich "Demokratieverächter" wie US-Präsident Donald Trump vorknöpft. Wie geht man ihnen um?
Roll empfiehlt, sich dabei von Kindergärtnerinnen inspirieren zu lassen: Die nähmen unartigen Kindern, die andere Kinder drangsalierten, geduldig zehnmal die Schaufel weg, ehe sie "den Sandkasten verlassen müssen". Nach sechs Monaten Amtszeit von Donald Trump könne man nichts anderes sagen, als dass die Amtsbilanz "verheerend" und Trump "beschämend für die Demokratie" sei - er verhöhne sie. Im Amt habe er zudem "nichts auf die Reihe gekriegt, weil er nichts von Politik versteht".
Trump sieht sich als Autokrat im Weißen Haus
Sein Umgang mit den Medien beweise, "dass er lieber Richtung Autokratie steuern würde. Wenn man mit freien Medien nicht mehr frei umgeht - das ist der Anfang von Politikverachtung und von Demokratieverachtung".
Bei Trump handle es sich offenkundig um einen "mental kranken" Menschen. "Die amerikanischen Psychologen haben lange darüber diskutiert: Kann man eigentlich per Ferndiagnose etwas sagen - es berührt ja Persönlichkeitsrechte?" Doch die Betrachtung zurückliegender entsprechender Gerichtsurteile hätte ergeben: "Sie müssen es sogar. Denn wenn sie das Gefühl haben, ein mental kranker Mann sitzt im Weißen Haus, müsste eigentlich ein Impeachment-Verfahrten eingeleitet werden." Doch trotz aller vorliegenden Berichte sei dies nicht erfolgt. "Am Besten fährt ein Feuerwehrauto vor und holt den armen Mann ab."
Zugleich habe Trump der Demokratie aber auch einen großen Dienst erwiesen - indem er die schlummernden Widerstandskräfte in der Bevölkerung geweckt habe. Der Schock habe "sehr viele Menschen in Amerika und auch bei uns in Europa dazu gebracht, sich von einer schweigenden Mehrheit in die erkennbare Mehrheit zu verwandeln. Und das kann man nur begrüßen."