Theaterintendant über Kultur gegen Rechts

"Wir sind die fünfte Macht des Staates"

Kay Voges, deutscher Schauspiel- und Opern-Regisseur und Intendant des Schauspiels am Theater Dortmund.
Kay Voges, deutscher Schauspiel- und Opern-Regisseur und Intendant des Schauspiels am Theater Dortmund. © picture alliance / dpa / Roland Weihrauch
Kay Voges im Gespräch mit Eckhart Roelcke |
Die AfD zieht in den Bundestag ein, in etlichen ostdeutschen Wahlkreisen ist die rechte Partei zweitstärkste oder stärkste Kraft. Wie können Kulturschaffende dem nationalistischen Gedankengut etwas entgegensetzen? Darüber sprechen wir mit Kay Voges, dem Intendanten des Schauspiels Dortmund.
Knapp 13 Prozent holte die AfD bundesweit bei den Bundestagswahlen , in manchen Wahlkreisen in den östlichen Bundesländern gar 25 Prozent und mehr. Was bedeutet das künftig für die Kunst- und Kultureinrichtungen in diesen Regionen? Und wie können Kulturschaffende Kontrapunkte setzen gegen rechtsextremes Gedankengut? Kay Voges, Intendant des Schauspiels Dortmund, fordert, die Theater noch stärker als bislang als Erfahrungsräume der Demokratie zu nutzen. Denn die Kultur sei "die fünfte Macht des Staates".
Voges gehört zu den Unterzeichnern einer Anzeige von Kulturschaffenden, die in der vergangenen Woche in der "Zeit" erschienen ist und ebendies fordert. Er sagt, da die Mehrheit der AfD-Wähler Protestwähler seien, die die rechtsextremen, nationalistischen und völkischen Gedanken dieser Partei nicht wirklich teilten, sehe er Hoffnung, diese Klientel durch gezielte Theaterarbeit zurück zu gewinnen.

Veränderung und Vielfalt zeigen

Es sei Aufgabe der Theater, Opern- und Ballett- sowie Konzerthäuser zu zeigen, "dass Veränderung und Vielfalt eigentlich etwas ist, das den Reichtum vermehrt und eine Wertigkeit hat, die zum einen unausweichlich ist – die Veränderung. Aber dass diese Veränderung ein kollektiver Prozess sein muss, den wir alle gemeinsam tun."
Im Theater könnten Szenarien entworfen werden, die gesellschaftliche Prozesse und Modelle darstellten, um Ängste zu thematisieren und zu nehmen.
"Da heißt es doch, Signale zu senden, die positiv sind. Lasst uns auch über den neuen Reichtum reden. Über eine Gesellschaft, die sich multikulturell vergrößert. Und das ist etwas, das können die Kulturinstitutionen des Landes sehr gut."
Vielleicht sei gerade das Theater der Ort, "wo wieder gemeinsam fantasiert werden darf über eine bessere Zukunft, die man dann auch anfassen kann."
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