Worauf legt der Nachwuchs wert?

Beim Berufswunsch geht es Jugendlichen meist um Sicherheit

Der "deutsche Justin Bieber" in Köln beim YouTuber-Treffen "VideoDays"
Der Youtuber Lukas Rieger posiert mit einem Fan. Aber nur eine Minderheit träumt von einer solchen Blitzkarriere im Internet, die meisten jungen Leute suchen in ihrer Zukunft vor allem Stabilität und Sicherheit. © picture alliance / dpa - Maja Hitij
Philipp Ikrath im Gespräch mit Dieter Kassel |
Nur wenige junge Leute seien heute Träumer, sagt der Jugendkulturforscher Philipp Ikrath. Die Vernünftigen seien in der Überzahl, die vor allem ein geregeltes Leben und Stabilität suchten.
"Youtube-Star ist auf jeden Fall ein neuer Traumberuf", sagte Philipp Ikrath, Vorsitzender und wissenschaftlicher Leiter des Vereins Jugendkulturforschung, im Deutschlandfunk Kultur. Wer früher gerne Popstar oder Profifußballer geworden wäre, der strebe heute in Richtung Youtube-Karriere. "Das verspricht Ruhm und Anerkennung bei vermeintlich wenig Arbeit." Heute seien aber die Vernünftigen eher in der Überzahl, sagte der Jugendforscher. "Träumer, die hochfliegende Karriereträume haben, die gibt heute nur sehr wenige und die Vernünftigen wollen heute das gleiche wie die Vernünftigen aller Zeiten, nämlich einen Job, bei dem man sich nicht so sehr anstrengen muss, bei dem man sozial abgesichert ist und bei dem man möglichst feste Arbeitszeiten hat." Dabei gehe es vor allem um Stabilität und der schnelle Aufstieg sei für die meisten nicht mehr wichtig.

Es geht um Statuserhalt

"Wir sind heute zum ersten Mal in einer Situation, in der Eltern in einer Mehrheit sagen, dass es ihnen bei ihren Kindern nicht mehr um den sozialen Aufstieg geht, sondern um den Statuserhalt", sagte Ikrath. "Da tun sie alles dafür, damit die Kinder nicht abrutschen." Da man heute von den Kinderbeinen an in einer Atmosphäre großwerde, in der einem immer wieder gesagt werde, wie schwierig die Lage sei und dass man sich anstrengen müsse, um nicht abzurutschen, übertrage sich dieses Gefühl auf die Kinder.

Starke Konkurrenz

Hinzu komme der starke Konkurrenzdruck in Schulen und Universitäten. "Das alles zusammen erzeugt eine Atmosphäre sehr starker Unsicherheit unter jungen Leuten." Nur eine kleine Gruppe begreife das als Chance und freue sich auf vielfältige Möglichkeiten. Andere suchten nach in einem "Meer von Unsicherheit irgendwie Inseln der Sicherheit, in denen sie sich dann verbarrikadieren, wo sie sich verbunkern gegen dieses Tosen da draußen".
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