CD-Kritik

Mit Fiddle und Feuer

Von Olga Hochweis |
Die Fiddle-Spielerin und Sängerin Betse Ellis hat viele Jahre lang in der preisgekrönten "Hillbilly Riot“-Band The Wilders gespielt und dabei viele Platten aufgenommen. Ihr zweites Solo-Album "High Moon Order“ präsentiert sowohl Ellis´ Instrumental-Künste als auch ihre Fähigkeiten als Songschreiberin.
Zehn Jahre war Betse Ellis quer durch die USA unterwegs. Das Nomadenleben hat einen großen Teil ihres Lebens bestimmt - und diese Erfahrung ist in neuen Songs über das Reisen eingeflossen, wie etwa im Eröffnungsstück ihres zweiten Solo-Albums High Moon Order: "The Traveler“.
Das Beispiel verdeutlicht, mit welcher Sorgfalt die Stücke arrangiert wurden. Zusätzlich zu sechs Musikern an Banjo bis Tamburin hat Betse Ellis hier eigenhändig ein Streicherensemble aus vier ersten und vier zweiten Geigen, Celli und Bratschen eingespielt und dann im Studio übereinander gelegt. Auch den Gitarrenpart hat sie selbst übernommen. Besonders live ist sie eine großartige, geradezu entfesselte Performerin. Und sie schöpft dabei aus vielen Schulen.
Überraschend und vielfältig
Die klassisch studierte Geigerin hat sich mit traditionellen Techniken des Fiddle-Spiels beschäftigt und vor allem mit dem Repertoire der Melodien der sogenannten Ozark-Region zwischen Alabama und Missouri. Aber es geht auf diesem Album auch weit darüber hinaus. Neben Traditionals und eigenen Songs hat Betse Ellis einen Titel von der britischen Punk-Band The Clash neu interpretiert und eine ungewöhnliche Americana-Schale verpasst. Auch das macht dieses Album so überraschend und vielfältig.

Betse Ellis: High moon Order
Free Dirt Records 2013
Vertrieb Galileo