"Festanstellung ist kein Auslaufmodell"
Gewerkschaften stehen für "Sicherheit im Wandel", meint der Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder: Sie böten Orientierung und Sicherheit in einer sich stark verändernden Gesellschaft. Für viele neue Arbeitsverhältnisse fehlten Rechtsformen, kritisiert er.
In einer Gesellschaft des digitalen Wandels sind Gewerkschaften besonders wichtig, so lautet die Einschätzung von Wolfgang Schroeder, Kasseler Politikwissenschaftler und früherer Gewerkschaftsfunktionär:
"Wenn sich alles verändert, dann braucht es ja auch neue Orientierung und neue Sicherheiten. Und ich glaube, ein entscheidendes Wort, das man mit Gewerkschaften sehr positiv in Zusammenhang bringen muss, ist: Sicherheit im Wandel."
"Wenn sich alles verändert, dann braucht es ja auch neue Orientierung und neue Sicherheiten. Und ich glaube, ein entscheidendes Wort, das man mit Gewerkschaften sehr positiv in Zusammenhang bringen muss, ist: Sicherheit im Wandel."
Entsteht ein neues "Digitalprekariat"?
Schroeder geht auch auf Äußerungen von SPD-Chef Sigmar Gabriel zum Tag der Arbeit am 1. Mai ein: Dieser hatte bessere soziale Bedingungen für die Arbeit im Internet gefordert und vor einem neuen, scheinselbständigen "Digitalprekariat" gewarnt:
"Das Wichtige ist schon, dass man planbare Verhältnisse hat. Und insofern ist die Festanstellung kein Auslaufmodell, sondern nach wie vor das Regelmodell. Jetzt wissen wir aber, dass das nicht so bleiben wird. Insofern müssen sie [die Gewerkschaften] auch für Leute, die als Selbstständige tätig sind, Ansprechpartner sein."
"Das Wichtige ist schon, dass man planbare Verhältnisse hat. Und insofern ist die Festanstellung kein Auslaufmodell, sondern nach wie vor das Regelmodell. Jetzt wissen wir aber, dass das nicht so bleiben wird. Insofern müssen sie [die Gewerkschaften] auch für Leute, die als Selbstständige tätig sind, Ansprechpartner sein."
Veränderung von Arbeitsverhältnissen
Schroeder verweist auf grundlegende Wandlungen in Arbeitsprozessen:
"Dass die ehemals handwerklich-maschinell, auf Arbeitskraft unmittelbarer Art aufbauende Ökonomie sich stärker immaterialisiert, dass sie stärker in abstrakten Formen sich abspielt. Dafür haben wir zur Zeit überhaupt keine Rechtsformen. Wir wissen nicht: Wie werden sich die Arbeitsverhältnisse verändern? Wie wird sich durch neue Formen der Rationalisierung überhaupt die Zahl der Arbeitsverhältnisse verändern?"
"Dass die ehemals handwerklich-maschinell, auf Arbeitskraft unmittelbarer Art aufbauende Ökonomie sich stärker immaterialisiert, dass sie stärker in abstrakten Formen sich abspielt. Dafür haben wir zur Zeit überhaupt keine Rechtsformen. Wir wissen nicht: Wie werden sich die Arbeitsverhältnisse verändern? Wie wird sich durch neue Formen der Rationalisierung überhaupt die Zahl der Arbeitsverhältnisse verändern?"
Gewerkschaften stehen für Qualifikation
Die Qualifikation von Arbeitnehmern sei jedoch eine Kategorie, die Gewerkschaften weiterhin stark beeinflussen könnten, sagt Schroeder:
"Und dafür stehen die Gewerkschaften. Sie versuchen also, über Weiterbildung und Bildung die Voraussetzungen für die Teilnahme am Arbeitsprozess zu verändern, zu verbessern. Und das ist ein entscheidender Beitrag der Gewerkschaften zur Zukunft der Arbeit, der gerade die jungen Menschen anspricht."
"Und dafür stehen die Gewerkschaften. Sie versuchen also, über Weiterbildung und Bildung die Voraussetzungen für die Teilnahme am Arbeitsprozess zu verändern, zu verbessern. Und das ist ein entscheidender Beitrag der Gewerkschaften zur Zukunft der Arbeit, der gerade die jungen Menschen anspricht."