Wie spricht man "Quarantäne" richtig aus?
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Wie spricht man Quarantäne aus und woher kommt das Wort? Was hat es mit dem Artikel des Virus auf sich, sächlich oder männlich? Und wie steht es um das Geschlecht des Computervirus? Dazu haben wir den „Zwiebelfisch“-Kolumnisten Bastian Sick befragt.
Beim Wort "Quarantäne" scheiden sich die Geister – genauso wie beim Wort "Virus". Spricht man es "Kwarantäne" aus oder "Karantäne"? Heißt es richtig das oder der Virus? Dazu haben wir Bastian Sick befragt. Er ist Autor der "sprachpflegerischen" Kolumne "Zwiebelfisch" und der daraus entstandenen Buchreihe "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod".
Meistens, wenn ein Wort mit Q beginnt, wird es mit "Kw" ausgesprochen, erklärt Sick. Nur bei wenigen Fremdwörtern aus dem Französischen oder Spanischen werde das Q mit "K" ausgesprochen - und die Quarantäne sei über das Französische zu uns gelangt, erklärt Sick.
"La quarantaine" heiße so viel wie "der Vierziger" und stamme vom Zahlwort "quarante", zu Deutsch: vierzig, ab. Damit sei die Anzahl der Tage gemeint, die Menschen an Bord eines Schiffs verharren mussten, um eine Ausbreitung der Pest zu verhindern.
Der oder das Virus?
"Es heißt tatsächlich das Virus", klärt der sprachpflegerische Kolumnist zudem auf – "jedenfalls in der Wissenschaftssprache". Für die Mediziner sei das Virus sächlich, "obwohl ja die Endung -us hinten normalerweise im Lateinischen für das Männliche steht." Es gebe genau drei Wörter, die auf "-us" endeten und nicht männlich seien: Virus, Genus und Corpus.
Deshalb sei der Virus im Volksmund wiederum männlich geworden, "weil man dachte, das muss doch so sein, wenn es auf -us endet". Das hätten auch die Wörterbücher irgendwann akzeptiert. Deshalb sei nun auch "der Virus" zulässig.
Der Computervirus hingegen ist von Anfang an männlich. Dies erklärt Sick mit der Tatsache, dass dieses Phänomen jüngeren Datums ist.
Der Computervirus hingegen ist von Anfang an männlich. Dies erklärt Sick mit der Tatsache, dass dieses Phänomen jüngeren Datums ist.