René Char: Prometheus und Steinbrech zugleich
Ales Steger über René Char
Für Denise Naville
An Hölderlins Harfenhand rührend.
Ohne die Spaltkraft der Poesie – was ist da Wirklichkeit?
Allzu gewaltig hatte Gott unter uns gelebt. Wir hatten Aufstehn und
Aufbruch verlernt. Tot sind in unsren Augen die Sterne, die Herr-
scher waren in seinem Blick.
Die Fragen der Engel haben den Einbruch der Dämonen bewirkt. Die
hefteten uns an den Felsen, um uns zu schlagen und zu lieben. Aufs
neue.
Der Kampf vollzieht sich allein in den Finsternissen. Nur an ihren
Rändern ist Sieg.
Adlige Saat, Krieg und Gunst meines Nächsten, bei dumpfe Morgen-
röte bewache ich dich mit meinem Kanten Brot und harre auf jenen
erahnten Tag strömenden Regens und grünen Schlamms, der für die
Brennenden kommen wird und für die standhaft Gebliebenen.
(Übersetzung Johannes Hübner und Lothar Klünner)
(Fischer Taschenbuch)