Schau mich nicht so an (Trailer auf Youtube)
Drama, Deutschland 2015
Regie: Uisenma Borchu
Darsteller: Uisenma Borchu, Josef Bierbichler, Catrina Stemmer
Länge: 90 Minuten
Sex mit der Geliebten und deren Vater
Trotz zahlreicher One-Night-Stands lässt die Mittdreißigerin Hedi niemanden in ihr Leben. Erst als sie mit ihrer Nachbarin eine Affäre anfängt und auch noch deren Vater verführt, ändert sich das. Regiedebütantin Uisenma Borchu spielt ihre eigene Hauptfigur.
Hedi wohnt allein in München. Die Mittdreißigerin ist von einer seltsamen Einsamkeit umgeben. Dabei ist sie regelmäßig in Kontakt mit ihrer Umwelt: Sie schläft mit Männern und Frauen. Doch nach dem Sex schubst sie ihre One-Night-Stands schnell aus ihrem Leben.
Sie ist ein Enigma und Phantom in ihrem eigenen Leben. Bis sie Iva, ihre alleinerziehende Nachbarin, trifft. Beide Frauen beginnen eine Affäre und langsam, vielleicht ja auch durch Ivas kleine Tochter, lässt die berechnende Hedi einen anderen Menschen in ihr Leben.
Doch das zarte Beziehungsgeflecht beginnt zu zerbrechen, als Ivas Vater auftaucht. Hedi beginnt auch mit ihm eine Affäre.
Wunderbar widerspenstiger Film
Die aus der Mongolei stammende Regiedebütantin Uisenma Borchu hat mit "Schau mich nicht so an" einen wunderbar widerspenstigen Film gedreht. Mit einer Hauptfigur, gespielt von ihr selbst, die man nicht zu fassen bekommt, weil Hedi sich nicht in die üblichen Geschlechterklischees packen lässt.
Der Widerstand der Figur ist auch der Widerstand des Films, der keine Genres und Konventionen bedient, der mit seiner freien Figurenanordnung nichts weniger probiert als eingefahrene Familien- und Geschlechterbilder neu und anders zu sortieren.
Das ist nicht nur stark und überzeugend inszeniert, sondern auch mutig, weil es sich eben nicht am Kinomainstream orientiert. Filmemacher wie Borchu sind selten in Deutschland. Mit ihrem Film beweist sie einen sehr erfrischenden Eigensinn und findet so Bilder, die einen noch lange verfolgen. Von einem deutschen Debüt hat man das schon lange nicht mehr gesagt.