Bauer-Verlag löst Medienkrise aus
Die Verlagsgruppe Bauer Media zieht sich aus Neuseeland zurück. Zwölf Magazine und einige Digitalangebote müssen schließen, auch das Traditionsmagazin "New Zealand Listener". Die Journalistin Alexandra Falk spricht von einer "verheerenden Entscheidung".
Nach der Entscheidung der international tätigen Bauer Media, sich aus Neuseeland zurückzuziehen, hagelt es Kritik. Der Bauer-Verlag hatte vergangene Woche bekanntgegeben, dass er sich von seiner Tochtergesellschaft trennen möchte. Zwölf Zeitschriften und einige Digitalangebote müssen schließen, darunter auch das Traditionsmagazin "New Zealand Listener".
"Diese Entscheidung ist sehr verheerend für die Medienlandschaft in Neuseeland", sagt die in Neuseeland lebende Journalistin Alexandra Falk. "Der Bauer-Verlag hatte im Jahr 2012 alle wichtigen Nachrichten-, Investigativ-, aber auch Unterhaltungsmagazine hier übernommen." Dazu gehörte auch das Traditionsmagazin "New Zealand Listener", das es seit 1939 gibt. Es sei für gut recherchierte Geschichten rund um die Themen Politik, Gesellschaft und Kultur bekannt gewesen.
Viele Journalisten arbeitslos
"Bauer war hier quasi der Platzhirsch im Magazinbereich, der nun viele neuseeländische Journalisten über Nacht quasi arbeitslos gemacht hat", sagt Falk. "Deswegen reißt dieser sehr abrupte Abgang hier nun ein riesiges Loch in die Medienlandschaft." Die Hintergründe der hastigen Schließung würden kontrovers diskutiert. Der Bauer Verlag habe sich schon 2019 aus Neuseeland zurückziehen wolle, "weil die Magazine dort nicht so rentabel waren, wie sich das der Verlag gewünscht hat". Dass in Neuseeland wegen der strengen Lockdown-Regeln in der Coronakrise keine Zeitschriften mehr verkauft werden durften, sei wohl das Zünglein an der Waage gewesen.
Ausrede für alte Pläne?
In einer Mitteilung des Verlages habe es geheißen, "dass diese Sperre es unmöglich machen würde, die neuseeländischen Zeitschriften weiterhin am Leben zu halten und man deswegen nur noch einen Ausweg sehe, nämlich die Schließung", sagt Falk. Andere Marktbeobachter sähen darin aber eher eine Ausrede für schon vorhandene Schließungspläne.
"Premierministerin Jacinda Ardern war extrem enttäuscht von der Entscheidung des Bauer Verlags und betonte, dass dieser auch die staatlichen Hilfen nicht in Anspruch genommen habe, um vielleicht doch noch die Zeitschriften retten zu können", sagt Falk.
(ckr)