Abgehängter Traditionsverein
Der 1. FC Saarbrücken, einst Gründungsmitglied der Bundesliga, hat in diesem Jahr erneut den Aufstieg in die Dritte Liga verpasst. Der FC will nun seine Amateurmannschaft durch die Übernahme eines anderen Vereins in die Saarlandliga "einkaufen". Aber da machen die Konkurrenten nicht mit.
An Ehrgeiz mangelt es dem 1. FC Saarbrücken nicht. Aber der Aufstieg in die Dritte Liga ist erneut auf die kommende Saison vertagt, nach nur Platz drei in der Regionalliga Südwest.
"Dieses Jahr muss einfach das Ziel sein, Tabellenplatz 1 oder 2 zu erreichen, damit ist man in der Relegation aber leider noch nicht aufgestiegen."
Sagt der Vizepräsident des Vereins, Dieter Ferner. Das Reglement, dass die Meister der fünf deutschen Regionalligen nicht automatisch aufsteigen, sondern Entscheidungsspiele austragen müssen, ist ihm ein Dorn im Auge.
"Ich glaub, das ist die einzige Liga in ganz Europa, in der der Meister nicht direkt aufsteigt, aber das sind Dinge, die muss der DFB entscheiden, die werden in den nächsten Jahren nicht anders entschieden, als es jetzt ist. Aber dass das sportlich eine ganz, ganz schlechte Lösung ist, da muss sich jeder im Klaren sein."
Vorletzte Saison war der 1. FC Saarbrücken an dieser Hürde gescheitert. Es war erneut ein Dämpfer für die sportlichen Ambitionen des Gründungsmitgliedes der Bundesliga. Doch selbst wenn der Club es schaffte, in höhere Spielklassen - bis in die Bundesliga -aufzusteigen, waren die Erfolge meist nicht von Dauer. Häufige Spieler- und Trainerwechsel waren die Folge.
Die Jugend soll es richten
Nun soll Kontinuität in den Spielbetrieb. Die Jugend soll es richten und sich zunächst in einer zweiten Mannschaft im Amateurfußball beweisen.
"Wir sind dabei, ein Nachwuchsleistungszentrum zu errichten, ich nehme mal an, die Genehmigung wird zum 1.1. des kommenden Jahres vorliegen. Die Anträge sind von unserer Seite gestellt. Aber wenn wir keine zweite Mannschaft hätten, fehlt uns ein wichtiger Baustein, um eine nachhaltige Nachwuchsarbeit zu leisten."
Vor zwei Jahren hatte der 1. FC Saarbrücken die Amateure jedoch vom Spielbetrieb abgemeldet. Andere, wie zum Beispiel RasenBallsport Leipzig oder die Stuttgarter Kickers, haben sich gerade eben erst entschlossen, den gleichen Weg zu gehen. In Saarbrücken aber wird die Entscheidung, die U23 zurück zu ziehen, als Fehler empfunden, der nun korrigiert werden soll. Und damit die Nachwuchskräfte nicht in der Kreisklasse beginnen müssen, möchte der Club das Spielrecht eines Saarlandligisten, der DJK Bildstock, erwerben.
Bildstock wollte seine erste Mannschaft ausgliedern und mit dem 1. FC Saarbrücken verschmelzen. Das Spielrecht – so der Plan – wäre zu Saarbrücken gewandert. Aber dagegen formiert sich Widerstand.
"Ich bin generell dagegen, dass Spielrechte veräußert werden dürfen und dass Mannschaften sich Spielrechte kaufen können. Die Grundsätze des Amateurfußballs sind dann nicht mehr gegeben, wir spielen um Punkte und kämpfen um Auf- und Abstieg, das kann nicht der Weg sein, den der Fußball geht."
Gutachten in Auftrag gegeben
Ralf Weiser, Vorsitzender eines saarländischen Landesligisten, steht mit seiner Kritik nicht allein. Und aufgeschreckt vom negativen Echo hat der saarländische Fußball-Verband bei einer auf Sportrechte spezialisierten Anwaltskanzlei in Düsseldorf ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses kommt zu dem Ergebnis, dass die Statuten des saarländischen Landesverbands eine Übertragung von Spielrechen in der geplanten Form zum jetzigen Zeitpunkt nicht hergeben.
Das Gutachten sagt aber auch, dass analog zu anderen Landesverbänden die Spielordnung entsprechend angepasst werden könnte. Entschieden ist darüber noch nicht. Für den aktuellen Fall wäre es wegen einzuhaltender Fristen ohnehin zu spät, sagt der Vorsitzende der DJK-Bildstock Heinz Eigner.
"Die Saarlandliga ist für einen Dorfverein wie die DJK Bildstock nicht finanzierbar, wir werden keine Mannschaft mehr anmelden in der Saarland-Liga und gehen in die Kreisklasse."
Ohne die U23 des 1. FC Saarbrücken.