"Einstein war frei von Autoritätsdusel"
Der politisch engagierte Mensch und der Wissenschaftler Albert Einstein: Beide sind dem Publizisten Thomas de Padova gleich wichtig. Er erkennt zwei Grundpfeiler im Denken Einsteins - Freiheit und Unabhängigkeit.
Einstein habe sich bereits in Welten hineindenken können, die er noch gar nicht absehen konnte, sagt Thomas de Padova, der kürzlich sein Einstein-Buch "Allein gegen die Schwerkraft" veröffentlicht hat. So habe er bereits einen europäischen Staatenbund, einen Völkerbund vor Augen gesehen:
"Genauso kann er sich in eine Situation hineinversetzen, in der die Lichtablenkung an der Sonne schon bestätigt sein wird. Albert Einstein ist frei von jedem Autoritätsdusel - und er fasst Dogmen und Doktrinen da an, wo sie offene Fragen hinterlassen und rollt sie an diesen offenen Enden auf."
Im März 1915 trat Einstein einer pazifistischen Organisation bei
Zur politischen Einstellung Einsteins sagt de Padova: Er habe sich bereits kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs fehl am Platze in Berlin gefühlt, durch Kräfte des Nationalismus und den Kriegstaumel an den Rand gedrängt. Dabei habe Einstein ursprünglich nur forschen wollen und sei vergleichsweise unpolitisch gewesen. Aber:
"Nach und nach wird er vor allem durch das Verhalten seiner Kollegen dazu gebracht, in Opposition zu gehen."
Freiheit und Unabhängigkeit im Denken
Während sein Kollege Fritz Haber zum "führenden Kopf des deutschen Giftgaskrieges" wurde, sei Einstein im März 1915 einer pazifistischen Organisation beigetreten.
"Diese Freiheit und Unabhängigkeit im Denken - die hat seine Wissenschaft geprägt, aber auch seine politischen Ansichten", so de Padova.