100 Jahre Internationale Gesellschaft für Neue Musik

Musikalische Feier mit Ravel, Wellesz und Strauss

Ein schwarz-weiß Foto. Ein Mann sitzt auf einem Gartenstuhl, er trägt einen Anzug und blickt direkt aber freundlich in die Kamera.
Interessiert am europäischen, am internationalen Austausch mit Komponistinnen und Komponisten: der Franzose Maurice Ravel. © imago
Moderation: Volker Michael · 17.08.2022
Salzburg ist ein Mekka der modernen Musik. Und der Gründungsort einer kleinen, aber feinen musikalischen Weltgesellschaft. Daran erinnerten Mitglieder der Wiener Philharmoniker in einem Kammerkonzert zum 100. Jubiläum der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik.
Im Jahr 1922 wurde in Salzburg die Internationale Gesellschaft für neue Musik gegründet. Das war nach den Verheerungen des ersten Weltkrieges ein bedeutsamer Schritt. Denn kurz vorher hatten auch die meisten Künstlerinnen und Künstler zum Morden und Kämpfen aufgerufen, mit nur wenigen Ausnahmen. Viele, auch progressive Musiker beiderseits der Frontlinien hatten sich und ihre Kunst in den Dienst der jeweiligen kriegerischen Sache gestellt. Und seit Kriegsbeginn war es verpönt, in Deutschland französische Musik, in Österreich russische Musik, in Frankreich und England solche der Mittelmächte zu spielen und zu hören. Die Musikerinnen und Musiker spürten, wie ihre Kontakte abrissen und wie sich ihre Einkünfte schmälerten, denn nun wurden ihre Werke nicht mehr in ganz Europa, sondern nur noch im eigenen Machtbereich aufgeführt. So gab es nach Kriegsende ein ernsthaftes Interesse, an die Netzwerke der Vorkriegszeit anzuknüpfen und neue Foren der musikalischen Zusammenarbeit zu schaffen.

Ehrenmitglieder Ravel und Strauss

Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik sollte ein solches sein, geboren aus einer Kaffeehausidee. Zwei große Namen wurden gefunden, als Ehrenmitglieder zu fungieren: Maurice Ravel und Richard Strauss. Und die Namensliste der Gründungsmitglieder ruft auch einiges Ah und Oh hervor: Béla Bartók, Paul Hindemith, Artur Honegger, Darius Milhaud, Ethel Smyth und Egon Wellesz.
Salzburger Festspiele 2022

Maurice Ravel
Introduction et Allegro für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett

Alban Berg
Adagio, aus: Kammerkonzert (Fassung für Violine, Klarinette und Klavier

Richard Strauss
"Till Eulenspiegels lustige Streiche" (bearbeitet für Bläserquartett und Streichquintett von Brett Dean)

Egon Wellesz
Oktett für Klarinette, Fagott, Horn, Streichquartett und Kontrabass op. 67

Mitglieder der Wiener Philharmoniker:
Rainer Honeck, Violine
Milan Šetena, Violine
Tobias Lea, Viola
Raphael Flieder, Violoncello
Christoph Wimmer, Kontrabass
Matthias Schorn, Klarinette
Benedikt Dinkhauser, Fagott
Josef Reif, Horn
Karl-Heinz Schütz, Flöte
Anneleen Lenaerts, Harfe
Christopher Hinterhuber, Klavier

Aufzeichnung vom 07.08.2022, aus der Stiftung Mozarteum, Großer Saal