Béla Bartók
Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Sz 106
Maurice Ravel
Konzert für Klavier (linke Hand) und Orchester D-Dur
Pierre Boulez
„Notations I-VII-IV-III-II“ für Klavier
Pierre Boulez
„Notations I-VII-IV-III-II“ für Orchester
Historisches Konzert 2009: Boulez dirigiert die Berliner Philharmoniker
Pierre Boulez dirigierte Größen wie die Berliner Philharmoniker, gab seine Erfahrungen aber auch an junge Orchester weiter. © picture alliance / KEYSTONE / GAETAN BALLY
Klingendes Vermächtnis
89:56 Minuten

Vor100 Jahren wurde Pierre Boulez geboren. Einige Jahre vor seinem Tod zog der französische Komponist und Dirigent in einem Konzert der Berliner Philharmoniker nochmals alle Register. Mit dabei: Pianist Pierre-Laurent Aimard.
Als Komponist, Dirigent, Denker und Gründerfigur prägte der 2016 verstorbene Pierre Boulez die Musik seiner Zeit nachhaltig. Als junger Mann wurde er im Paris der Nachkriegszeit schnell zu einer zentralen Gestalt des Musiklebens: zuerst als scharfzüngiger Theoretiker und Komponist, später auch als Dirigent, der sich als Theaterkapellmeister das Metier selbst beibrachte.
Eroberung des Pultes
Die Rundfunkorchester des SWF und der BBC ebneten Boulez den Weg ins große Repertoire, die Opernhäuser von Paris und London sowie die Bayreuther Festspiele festigten seinen Ruf. Dabei verlagerte sich der Schwerpunkt allmählich vom Komponieren zum Dirigieren, ohne dass das Komponieren ganz in Vergessenheit geriet.
Neben Nikolaus Harnoncourt gehörte er zu den stilprägenden Dirigenten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts; beide hatten bezeichnenderweise weder Dirigieren studiert, noch benutzten sie jemals einen Taktstock.
Ein Konzert als Vermöchtnis
In einem Konzert der Berliner Philharmoniker im Juni 2009 konnte der 84-jährige Boulez nochmals aus dem Vollen schöpfen. Der Abend hatte durchaus den Charakter eines Vermächtnisses. In der ersten Hälfte stand die „Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta“ von Béla Bartók auf dem Programm, gefolgt vom Klavierkonzert für die linke Hand von Maurice Ravel. Als Solist trat hier Pierre-Laurent Aimard in Erscheinung, der die ersten Schritte seiner Laufbahn einst an der Seite des bereits berühmten Boulez getätigt hatte. Der Abend gipfelte in den „Notations“ für großes Orchester aus Boulez‘ eigener Werkstatt.
Ein Programm nicht als Summe eines Schaffens, aber als repräsentativer Rückblick auf Erreichtes und Errungenes. In den „Notations“ wurde das besonders deutlich, als Aimard – in Form einer Zugabe nach Ravel – erst die 1945 entstandene Urfassung für Klavier spielte und anschließend die monumentale Neufassung für großes Orchester erklang.
Aufzeichnung vom 05.06.2009 in der Philharmonie Berlin
Pierre-Laurent Aimard, Klavier
Berliner Philharmoniker
Leitung: Pierre Boulez