Ein bisschen erfolgreich, aber auch viel Kritik
Im Spätsommer wurden die ersten "AnkER-Zentren" in Bayern eingeweiht - eine CSU-Forderung, die es auch in den Koalitionsvertrag auf Bundesebene geschafft hatte. Ein Erfolgsmodell? Nur zum Teil, meint unser Landeskorrespondent Tobias Krone.
Es ist rund 100 Tage her, da wurden am 1. August 2018 in Bayern die ersten sieben "AnkER-Zentren" eingeweiht. "AnkER" ist eine Abkürzung für "Zentrum für Ankunft, Entscheidung, Rückführung". Hier sollen neu nach Deutschland gekommene Asylbewerber so lange wohnen, bis über ihr Schicksal entschieden wurde, ob sie bleiben oder abgeschoben werden. Die CSU hatte veranlasst, dass diese Forderung im Koalitionsvertrag der Großen Koalition landete, bis jetzt gibt es die Zentren aber nur in Bayern – sowie ein Pilot-AnkER-Zentrum in Sachsen (Dresden) und eines im Saarland. Andere Bundesländer stehen dieser Idee teilweise sehr skeptisch gegenüber.
Frust und Aggression befürchtet
Aus Sicht der CSU hat sich die Einführung von AnkER-Zentren bewährt. So spricht Ministerpräsident Markus Söder von einer "Asylpolitik aus einem Guss". Indes gibt es auch viel Kritik: Flüchtlingshelfer argumentieren, die Integration habe besser funktioniert, als die Flüchtlinge noch über den ganzen Freistaat verteilt wurden. Auch die Gewerkschaft der Polizei hat große Vorbehalte gegen diese Einrichtungen: Wo Menschen auf engem Raum kaserniert würden wüchsen Frustration und Aggression, sagt sie. Auch befürchten Kritiker, die Beratung in den AnkER-Zentren für den Asylantrag sei nicht neutral.