"1000 Serpentinen Angst" von Olivia Wenzel

Lesekreis - zweite Runde

09:57 Minuten
Porträt der Autorin Olivia Wenzel.
Serpentinen der Erinnerung: Die Schriftstellerin Olivia Wenzel bekommt im Lesekreis Lob für ihre kraftvolle und musikalische Sprache. © imago images / tagesspiegel / Doris Spiekermann-Klaas
Moderation: Britta Bürger und Wiebke Porombka |
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Eine junge schwarze Deutsche auf der Suche nach der eigenen Geschichte: In unserem Lesekreis diskutieren wir mit Ihnen über Olivia Wenzels Debütroman „1000 Serpentinen Angst“. Die zweite Runde beginnt mit einem Blick ins Familienalbum.
Die Mutter Punk, der Vater aus Angola, die DDR, in der sie aufgewachsen ist, gibt es nicht mehr. Die Ich-Erzählerin von Olivia Wenzels Debütroman "1000 Serpentinen Angst" kennt es, dass Leute sie für "anders als die anderen" halten.
Ihr bei der Spurensuche in der eigenen Vergangenheit zu folgen, macht Freude, schon wegen der kraftvollen und musikalischen Sprache, die Wenzel dafür findet. So jedenfalls urteilten Hörerinnen und Hörer in der zweiten Runde unseres Lesekreises.

Schmerzhafte Reise zu sich selbst

Die Reise der Hauptfigur zu sich selbst sei schmerzhaft, da sie als schwarze Deutsche sogar in der eigenen Familie mit rassistischen Äußerungen konfrontiert werde, so eine Anruferin aus Marburg. Dennoch vermittle der Roman eine große Hoffnung, "dass sie ihren eigenen Lebensweg beschreitet".
Der Gewinner steht fest: "1000 Serpentinen Angst" von Olivia Wenzel. S. Fischer Verlag, 2020, 352 Seiten, 21 Euro.
Gemeinsam lesen - "1000 Serpentinen Angst" von Olivia Wenzel© S.Fischer Verlag / unsplash / Jarred Craig

Unser Lesekreis mit Hörerinnen- und Hörerbeteiligung geht weiter. Wir diskutieren mit Ihnen am Telefon und via Twitter über Olivia Wenzels Roman "1000 Serpentinen Angst". In der Lesart am 14. April folgt die nächste Etappe: bis Seite 249.

Als blickte sie von einer Serpentinenstraße Runde für Runde aus unterschiedlichen Perspektiven hinunter in dasselbe Tal, so nähert sich Wenzels Protagonistin der eigenen Familiengeschichte. Er habe sich gefreut, dass viele für die Hauptfigur wichtige Charaktere in dieser Etappe des Romans zum ersten Mal persönlich auftreten, so ein weiterer Anrufer.

Ein schwieriges Familienerbe

Dabei zeige sich gerade am Beispiel der Mutter, wie stark der äußere Eindruck, den man sich von einer Person macht, und ihr eigentliches Wesen auseinanderklaffen könnten. Ein Motiv, das wohl auch im weiteren Verlauf des Romans noch eine Rolle spielen dürfte: Wie macht man sich unabhängig von fremden Blicken und gewinnt die Hoheit über die Bilder des eigenen Körpers?
Am Dienstag, den 14. April, geht unser Lesekreis in die nächste Runde. Verfolgen Sie einige der Diskussionen auf Twitter:
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