125. Geburtstag Oliver Hardy

Ein Schwergewicht der Komik

18. Januar 1951: Die legendären Komiker Stan Laurel (l) und Oliver Hardy (r) mit einer Geburtstagstorte im Billancourt Studio in Paris.
18. Januar 1951: Die legendären Komiker Stan Laurel (l) und Oliver Hardy (r) mit einer Geburtstagstorte im Billancourt Studio in Paris. © picture alliance / dpa / keystone
Von Katja Nicodemus |
Oliver Hardy, das war der Dick im legendären Duo "Stan und Ollie", in Deutschland vor allem bekannt als "Dick und Doof". Seine Lebensrolle als großspuriger Möchtegern-Mann-von-Welt, dem bei besten Absichten immer alles misslingt, spielt er fast 30 Jahre. Vor 125 Jahren wurde er geboren.
Man kennt seine vollmundigen Ankündigungen. Die angeberischen Gesten, Wenn Oliver Hardy in den Laurel-und-Hardy-Filmen wichtigtuerisch auf sich selbst zeigt, sich als den Mann darstellt, der die Dinge schon richten, der das Kind schon schaukeln wird. Wenn er dann noch eine kleine feierliche Ansprache hält: Gemeinsam sind wir stark, getrennt fallen wir...
"Remember: United we stand, divided we fall!”
Kaum sind die pathetischen Worte mit einem übertriebenen Handschlag besiegelt, passiert – wieder einmal –, was passieren muss. Schnitt auf Ollie, der vom Sockel der Selbstüberschätzung in eine Matschpfütze gefallen ist.

Ollies Schrei ist eine Klage über das Schicksal an sich

In den 106 Filmen, die Stan Laurel und Oliver Hardy zum größten Komiker-Duo aller Zeiten machten, passiert er immer wieder: der Kontrollverlust des rührend großspurigen dicken Mannes, begleitet von Schmerzens- und Schreckensschreien und Aufheulen in allen Tonlagen und Variationen. Oliver Hardys Schrei ist immer auch eine Klage über das Schicksal an sich. Über die allgemeine Tücke des Lebens, das sich trotz allerbester Absichten nicht in den Griff kriegen lässt.
Etwa 1932 in der Kurzfilmkomödie "Im Krankenhaus", in der Stan das Gegengewicht von Ollies Gipsbein aus dem Fenster wirft – was diesen aus dem Bett an die Decke reißt.
Oder im gleichen Jahr in "The Music Box", dem vielleicht berühmtesten Film des Duos. Endlich haben Stan und Ollie die Holzkiste mit dem Klavier den Berg hinauf gewuchtet. Beim Auspacken geraten sie in Streit, Stan piekst Ollie mit dem Finger ins Auge, dann rammt sich Ollie beim Auspacken einen langen Eisennagel in den Fuß. Zu allem Überfluss reißt ihm noch die Schuhsohle ab. Und dann fällt Ollie wegen Stans Ungeschicklichkeit der halbe Kronleuchter auf den Kopf.
Die Filmkomiker Oliver Hardy (l) und Stan Laurel, auch als "Dick und Doof" bekannt, in der Komödie "Lange Leitung" aus dem Jahr 1938.
Die Filmkomiker Oliver Hardy (l) und Stan Laurel, auch als "Dick und Doof" bekannt, in der Komödie "Die Klotzköpfe" (Blockheads) aus dem Jahr 1938. © picture alliance / dpa

Sein Spitzname war Babe

Oliver Hardy wird am 18. Januar 1892 in Harlem, Georgia, geboren. Schon in seiner Kindheit ist er der Kleinstadtclown. Später wird er zum gefragten Nebendarsteller komischer Stummfilme. Hardy hat schon in 250 Produktionen mitgespielt, als er sich 1926 mit Stan Laurel zusammen tut.
Es ist der Produzent Hal Roach, der das Potential der beiden erkennt. Er lässt ihnen die Freiheit, ihre Sketche selbst zu entwickeln, das langsame Timing, all die winzigen Details. Ollies verlegenes Winken mit der Krawatte. Sein pompöses väterliches Auftreten. Der leidende Blick in die Kamera, nachdem wieder einmal alles schief gelaufen ist.
So unterschiedlich die Rollen von Laurel und Hardy auf der Leinwand aufgeteilt sind, so unterschiedlich sind sie auch hinter der Kamera. Stan Laurel ist der kreative Kopf und Oliver Hardy das schauspielerische Herz. Nach Drehschluss feilt Laurel weiter an Gags, und Hardy geht seinen Hobbies nach, entwickelt sich zum exzellenten Golfer. Sein Spitzname war "Babe", erinnert sich Oliver Hardy:
"Den Namen Babe bekam ich vor Jahren, als ich mich rasieren ließ. Als der italienische Barbier fertig war, puderte er mich noch. Dann sagte er: Allright, Baby, jetzt bist Du sauber."

Im Alter sind beide durch Krankheiten gezeichnet

Auch bei öffentlichen Auftritten wird Oliver Hardy von Stan Laurel stets Babe genannt – Ausdruck einer liebevollen Zuneigung. Etwa 1947 bei einem Radio-Interview, in dem Oliver Hardy seinem Partner die Fragen stellen soll. Stattdessen sagt er, dass er von Laurel alles über Komik gelernt habe. Worauf sich dieser wiederum bei "Babe" bedankt.
Die amerikanischen Komiker Oliver Hardy (r) und Stan Laurel
Die amerikanischen Komiker Oliver Hardy (r) und Stan Laurel © AFP FILES
Die letzten Filmaufnahmen von Laurel und Hardy zeigen die beiden in einer privaten Situation 1956. Beide sind gezeichnet von Krankheiten. Oliver Hardy hat stark abgenommen. Schüchtern blicken die beiden in die Kamera. Oliver Hardy piekst Laurel spielerisch ins Auge, dann winkt er mit dessen Krawatte. Später trinken die beiden gemeinsam mit ihren Ehefrauen Kaffee.
Am 7. August 1957 stirbt Oliver Hardy nach mehreren Schlaganfällen im Alter von 65 Jahren in Hollywood.
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