15 Kandidaten, drei Kategorien
Der Preis der Leipziger Buchmesse ist mit insgesamt 45.000 Euro dotiert und wird zum neunten Mal vergeben. Die Gewinner werden am 14. März bekannt gegeben. 141 Verlage haben sich mit insgesamt 430 Titeln beworben.
"Die Nominierten der Kategorie Belletristik"
Ralph Dohrmann: "Kronhardt"
Der Autor: Ralph Dohrmann wurde 1963 in Bad Bederkesa geboren und wuchs in Bremen auf, wo er noch heute lebt. Er arbeitete als Reiseführer in Mexiko und Guatemala. 1998 veröffentlichte er seinen ersten Erzählungsband mit dem Titel "Perros/Hunde".
Das Buch: Willem wollte immer ein völlig anderes Leben als seine Eltern führen. Er wächst nach dem Zweiten Weltkrieg als einziger Erbe einer Maschinenstickerei auf, flieht aber vor der profitorientierten Welt seiner Mutter und seines Stiefvaters. Nach der Wiedervereinigung erfährt er, dass sein leiblicher Vater ermordet wurde und macht sich auf seine Spuren.
Lisa Kränzler: "Nachhinein"
Die Autorin: Lisa Kränzler wurde 1983 geboren und lebt in Freiburg. Sie studierte Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Im Verbrecher Verlag veröffentlichte sie 2012 ihr Debüt "Export A", das für den Klaus-Michael Kühne-Preis 2012 und für den Rauriser Literaturpreis 2013 nominiert wurde.
Das Buch: "Nachhinein" ist die Geschichte zweier Freundinnen, die unter sehr unterschiedlichen Bedingungen aufwachsen. Während die eine in einem liebevollen Elternhaus groß wird, erfährt die andere Missbrauch und Gewalt. Durch diese Umstände schleicht sich eine zerstörerische Eifersucht in ihre Beziehung, die irgendwann eskaliert.
Birk Meinhardt: "Brüder und Schwestern"
Der Autor: Birk Meinhardt, 1959 in Berlin geboren, war Sportjournalist bei verschiedenen Zeitungen und Reporter bei der "Süddeutschen Zeitung". Er erhielt zweimal den Egon-Erwin-Kisch-Preis. Heute lebt er als Schriftsteller bei Berlin.
Das Buch: Eine Familie in der DDR – der Vater beugt sich zähneknirschend dem Druck der Partei und geht immer mehr Kompromisse ein. Seine Tochter fliegt aus politischen Gründen von der Schule, einer ihrer Brüder distanziert sich von ihr, um voranzukommen, der andere verfolgt unbeirrbar seine Ideale vom Guten und Wahren.
David Wagner: "Leben"
Der Autor: David Wagner, 1971 geboren in Andernach, lebt in Berlin. Seinen Debütroman "Meine nachtblaue Hose" veröffentlichte er im Jahr 2000. Wagner wurde bereits mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet.
Das Buch: Ein junger Vater erhält die ersehnte Nachricht, dass endlich ein passendes Spenderorgan für ihn gefunden wurde. In der Klinik teilt er sich mit vielen unterschiedlichen Menschen ein Zimmer, versucht dann herauszufinden, was ein Leben im Grunde ausmacht.
Anna Weidenholzer: "Der Winter tut den Fischen gut"
Die Autorin: Anna Weidenholzer, geboren 1984 in Linz, lebt in Wien. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft in Wien und Wroclaw/Polen. 2010 erschien der Erzählungsband "Der Platz des Hundes" im Mitter Verlag.
Das Buch: Die arbeitslose Textilverkäuferin Maria vertreibt sich ihre Zeit, indem sie Menschen beobachtet. Sie kennt sich mit Stoffen aus, weiß, was zueinander passt. Ihr Leben aber läuft seltsam rückwärts, an seinen Möglichkeiten, Träumen und Unfällen vorbei.
"Die Nominierten der Kategorie Sachbuch"
Götz Aly: "Die Belasteten: Euthanasie 1939-1945"
Der Autor: Götz Aly, 1947 in Heidelberg geboren, studierte Politische Wissenschaft und Geschichte. Er hat wichtige Veröffentlichungen zur Sozialpolitik und zur Geschichte des Nationalsozialismus vorgelegt.
Das Buch: 200.000 Deutsche wurden zwischen 1939 und 1945 ermordet, weil sie psychisch krank waren, als aufsässig, erblich belastet oder als verrückt galten. Manche Angehörige nahmen den Nazi-Mord an ihren behinderten Verwandten stillschweigend hin.
Kurt Bayertz: "Der aufrechte Gang: Eine Geschichte des anthropologischen Denkens"
Der Autor: Kurt Bayertz, geboren 1948, studierte Philosophie, Germanistik und Sozialwissenschaften und lehrt seit 1993 als Professor für praktische Philosophie an der Universität Münster. Zu seinen Arbeitsgebieten gehören Ethik, Anthropologie und politische Philosophie.
Das Buch: Die Körperhaltung bestimmt das menschliche Selbstbild und findet bis heute ihren Ausdruck im "aufrechten" Menschen - als Metapher und Symbol. Bayertz hat das Denkmotiv des "aufrechten Ganges" durch zweieinhalbtausend Jahre Geistesgeschichte verfolgt - von Ovid bis hin zur Moderne.
Hans Belting: "Faces: Eine Geschichte des Gesichts"
Der Autor: Hans Belting, geboren 1935, gründete das Fach Kunstwissenschaft und Medientheorie an der jungen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu Kunst und Kulturgeschichte.
Das Buch: Wo der Mensch im Bild erscheint, steht das Gesicht im Mittelpunkt. Beltings Geschichte des Gesichts beginnt bei den Masken der Steinzeit und endet bei den Erscheinungen, die die modernen Massenmedien produzieren.
Helmut Böttiger: "Die Gruppe 47: Als die deutsche Literatur Geschichte schrieb"
Der Autor: Helmut Böttiger, geboren 1956, ist einer der renommiertesten Literaturkritiker des Landes. Nach Studium und Promotion war er als Literaturredakteur unter anderem bei der "Frankfurter Rundschau" tätig.
Das Buch: Legenden umgeben die von Hans Werner Richter 1947 ins Leben gerufene lose Schriftstellervereinigung Gruppe 47. Zu ihr gehörten etwa Günter Grass und Martin Walser. Anhand neu entdeckter Dokumente und vieler Gespräche mit Zeitzeugen zeichnet der Autor ein lebendiges Porträt der Gruppe.
Wolfgang Streeck: "Gekaufte Zeit: Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus"
Der Autor: Wolfgang Streeck, geboren 1946, ist Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln sowie Professor für Soziologie an der Universität zu Köln. Zuvor war er, nach Stationen in Frankfurt/M., New York, Münster und Berlin, Professor für Soziologie und Industrielle Beziehungen an der Universität von Wisconsin.
Das Buch: Streeck legt die Wurzeln der gegenwärtigen Finanz-, Fiskal- und Wirtschaftskrise frei, indem er sie als Moment der langen neoliberalen Transformation des Nachkriegskapitalismus beschreibt, die bereits in den 1970er Jahren begann.
"Die Nominierten der Kategorie Übersetzung:"
Eva Hesse: "Die Cantos" von Ezra Pound (Englisch)
Die Übersetzerin: Eva Hesse, 1925 in Berlin geboren, hat seit den frühen 50er-Jahren Werke einer Reihe von Dichtern der englischsprachigen Moderne herausgegeben und übersetzt, u. a. E.E. Cummings, T.S. Eliot und Samuel Beckett.
Das Buch: Mit seinem Langgedicht, das an die großen abendländischen Epen anknüpft, wollte Pound nichts weniger als die Welt als Ganzes durchdringen und neu ordnen. Über konventionelle Formen setzte er sich dabei radikal hinweg. Auf hohen Ton folgt schnodderige Alltagssprache, das lyrische Subjekt offenbart eine zarte Sensibilität und mutet dem Leser Lobgesänge auf Mussolini zu.
Maralde Meyer-Minnemann: "Der Archipel der Schlaflosigkeit" von António Lobo (Portugiesisch)
Die Übersetzerin: Maralde Meyer-Minnemann, 1943 in Hamburg geboren, studierte dort Romanistik. Sie lebt und arbeitet in ihrer Heimatstadt als Literaturübersetzerin und als vereidigte Dolmetscherin für die portugiesische Sprache. Seit 1979 übersetzt sie Literatur aus dem spanischen und portugiesischen Sprachraum und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet.
Das Buch: Ein Landgut in Trafaria, südlich von Lissabon, auf der anderen Seite des Flusses Tejo: Hier leben, über ein halbes Jahrhundert lang, drei Generationen einer portugiesischen Familie, gefangen im Würgegriff des patriarchalischen Großvaters, vor dessen tyrannischer Herrschaft es für sie fast kein Entrinnen gibt.
Alexander Nitzberg: "Meister und Margarita" von Michail Bulgakow (Russisch)
Der Übersetzer: Der 1969 in Moskau geborene Schriftsteller, Übersetzer und Publizist Alexander Nitzberg gehört zu den wichtigsten jungen Übersetzern aus dem Russischen. Die Neuübersetzung der Werke von Daniil Charms, die er gemeinsam mit Beate Rausch vornahm, wird hoch gelobt. Alexander Nitzberg lebt in Wien.
Das Buch: Schon als der Roman stark zensiert erstmals in den 60er-Jahren erschien, lernten viele seiner Landsleute ihn auswendig; heimlich angefertigte Kopien der herausgestrichenen Stellen kursierten und die verhexte Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja – der zentrale Handlungsort des Romans -wurde zur Pilgerstätte.
Claudia Ott: "101 Nacht" nach der Handschrift des Aga Khan Museums (Arabisch)
Die Übersetzerin: Claudia Ott, geboren 1968, studierte Orientalistik in Jerusalem, Tübingen und Berlin sowie arabische Musik in Kairo. Sie arbeitet als Übersetzerin, Autorin, Musikerin und Universitätsdozentin. Ihre 2004 erschienene Neuübersetzung von Tausendundeine Nacht machte sie weit über die Grenzen ihres Faches hinaus bekannt.
Das Buch: Die Orientalistin und Übersetzerin Claudia Ott hat die älteste Handschrift von Hundertundeiner Nacht identifiziert. Ein gutes Dutzend Schahrasad-Geschichten, eingebettet in eine eigene Rahmenhandlung. Nicht nur edle Ritter und listige Bösewichte, Beduinen und Großwesire, Lindwürmer und Jungfrauen begegnen dem Leser, sondern auch futuristische Flugapparaturen oder der erste Bewegungsmelder der Weltliteratur.
Andreas Tretner: "Briefsteller" von Michail Schischkin (Russisch)
Der Übersetzer: Andreas Tretner wurde 1959 in Gera geboren. Er ist Übersetzer aus dem Russischen, Tschechischen und Bulgarischen, u.a. von Viktor Pelewin, Vladimir Sorokin und Jáchym Topol. Er arbeitet ferner als freier Lektor, Herausgeber, Kritiker, Journalist und Medienpädagoge.
Das Buch: Michail Schischkins Roman erzählt von Sascha und Wolodja, einem Liebespaar, das sich in Briefen über Kindheit, Familie, Alltag und die Unwägbarkeiten des Lebens unterhält. Sie sind durch Raum und Zeit getrennt – nichts ungewöhnliches bei einem Briefwechsel – allerdings lebt Sascha in der Gegenwart und Wolodja am Anfang des 20. Jahrhunderts.
Ralph Dohrmann: "Kronhardt"
Der Autor: Ralph Dohrmann wurde 1963 in Bad Bederkesa geboren und wuchs in Bremen auf, wo er noch heute lebt. Er arbeitete als Reiseführer in Mexiko und Guatemala. 1998 veröffentlichte er seinen ersten Erzählungsband mit dem Titel "Perros/Hunde".
Das Buch: Willem wollte immer ein völlig anderes Leben als seine Eltern führen. Er wächst nach dem Zweiten Weltkrieg als einziger Erbe einer Maschinenstickerei auf, flieht aber vor der profitorientierten Welt seiner Mutter und seines Stiefvaters. Nach der Wiedervereinigung erfährt er, dass sein leiblicher Vater ermordet wurde und macht sich auf seine Spuren.
Lisa Kränzler: "Nachhinein"
Die Autorin: Lisa Kränzler wurde 1983 geboren und lebt in Freiburg. Sie studierte Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Im Verbrecher Verlag veröffentlichte sie 2012 ihr Debüt "Export A", das für den Klaus-Michael Kühne-Preis 2012 und für den Rauriser Literaturpreis 2013 nominiert wurde.
Das Buch: "Nachhinein" ist die Geschichte zweier Freundinnen, die unter sehr unterschiedlichen Bedingungen aufwachsen. Während die eine in einem liebevollen Elternhaus groß wird, erfährt die andere Missbrauch und Gewalt. Durch diese Umstände schleicht sich eine zerstörerische Eifersucht in ihre Beziehung, die irgendwann eskaliert.
Birk Meinhardt: "Brüder und Schwestern"
Der Autor: Birk Meinhardt, 1959 in Berlin geboren, war Sportjournalist bei verschiedenen Zeitungen und Reporter bei der "Süddeutschen Zeitung". Er erhielt zweimal den Egon-Erwin-Kisch-Preis. Heute lebt er als Schriftsteller bei Berlin.
Das Buch: Eine Familie in der DDR – der Vater beugt sich zähneknirschend dem Druck der Partei und geht immer mehr Kompromisse ein. Seine Tochter fliegt aus politischen Gründen von der Schule, einer ihrer Brüder distanziert sich von ihr, um voranzukommen, der andere verfolgt unbeirrbar seine Ideale vom Guten und Wahren.
David Wagner: "Leben"
Der Autor: David Wagner, 1971 geboren in Andernach, lebt in Berlin. Seinen Debütroman "Meine nachtblaue Hose" veröffentlichte er im Jahr 2000. Wagner wurde bereits mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet.
Das Buch: Ein junger Vater erhält die ersehnte Nachricht, dass endlich ein passendes Spenderorgan für ihn gefunden wurde. In der Klinik teilt er sich mit vielen unterschiedlichen Menschen ein Zimmer, versucht dann herauszufinden, was ein Leben im Grunde ausmacht.
Anna Weidenholzer: "Der Winter tut den Fischen gut"
Die Autorin: Anna Weidenholzer, geboren 1984 in Linz, lebt in Wien. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft in Wien und Wroclaw/Polen. 2010 erschien der Erzählungsband "Der Platz des Hundes" im Mitter Verlag.
Das Buch: Die arbeitslose Textilverkäuferin Maria vertreibt sich ihre Zeit, indem sie Menschen beobachtet. Sie kennt sich mit Stoffen aus, weiß, was zueinander passt. Ihr Leben aber läuft seltsam rückwärts, an seinen Möglichkeiten, Träumen und Unfällen vorbei.
"Die Nominierten der Kategorie Sachbuch"
Götz Aly: "Die Belasteten: Euthanasie 1939-1945"
Der Autor: Götz Aly, 1947 in Heidelberg geboren, studierte Politische Wissenschaft und Geschichte. Er hat wichtige Veröffentlichungen zur Sozialpolitik und zur Geschichte des Nationalsozialismus vorgelegt.
Das Buch: 200.000 Deutsche wurden zwischen 1939 und 1945 ermordet, weil sie psychisch krank waren, als aufsässig, erblich belastet oder als verrückt galten. Manche Angehörige nahmen den Nazi-Mord an ihren behinderten Verwandten stillschweigend hin.
Kurt Bayertz: "Der aufrechte Gang: Eine Geschichte des anthropologischen Denkens"
Der Autor: Kurt Bayertz, geboren 1948, studierte Philosophie, Germanistik und Sozialwissenschaften und lehrt seit 1993 als Professor für praktische Philosophie an der Universität Münster. Zu seinen Arbeitsgebieten gehören Ethik, Anthropologie und politische Philosophie.
Das Buch: Die Körperhaltung bestimmt das menschliche Selbstbild und findet bis heute ihren Ausdruck im "aufrechten" Menschen - als Metapher und Symbol. Bayertz hat das Denkmotiv des "aufrechten Ganges" durch zweieinhalbtausend Jahre Geistesgeschichte verfolgt - von Ovid bis hin zur Moderne.
Hans Belting: "Faces: Eine Geschichte des Gesichts"
Der Autor: Hans Belting, geboren 1935, gründete das Fach Kunstwissenschaft und Medientheorie an der jungen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu Kunst und Kulturgeschichte.
Das Buch: Wo der Mensch im Bild erscheint, steht das Gesicht im Mittelpunkt. Beltings Geschichte des Gesichts beginnt bei den Masken der Steinzeit und endet bei den Erscheinungen, die die modernen Massenmedien produzieren.
Helmut Böttiger: "Die Gruppe 47: Als die deutsche Literatur Geschichte schrieb"
Der Autor: Helmut Böttiger, geboren 1956, ist einer der renommiertesten Literaturkritiker des Landes. Nach Studium und Promotion war er als Literaturredakteur unter anderem bei der "Frankfurter Rundschau" tätig.
Das Buch: Legenden umgeben die von Hans Werner Richter 1947 ins Leben gerufene lose Schriftstellervereinigung Gruppe 47. Zu ihr gehörten etwa Günter Grass und Martin Walser. Anhand neu entdeckter Dokumente und vieler Gespräche mit Zeitzeugen zeichnet der Autor ein lebendiges Porträt der Gruppe.
Wolfgang Streeck: "Gekaufte Zeit: Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus"
Der Autor: Wolfgang Streeck, geboren 1946, ist Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln sowie Professor für Soziologie an der Universität zu Köln. Zuvor war er, nach Stationen in Frankfurt/M., New York, Münster und Berlin, Professor für Soziologie und Industrielle Beziehungen an der Universität von Wisconsin.
Das Buch: Streeck legt die Wurzeln der gegenwärtigen Finanz-, Fiskal- und Wirtschaftskrise frei, indem er sie als Moment der langen neoliberalen Transformation des Nachkriegskapitalismus beschreibt, die bereits in den 1970er Jahren begann.
"Die Nominierten der Kategorie Übersetzung:"
Eva Hesse: "Die Cantos" von Ezra Pound (Englisch)
Die Übersetzerin: Eva Hesse, 1925 in Berlin geboren, hat seit den frühen 50er-Jahren Werke einer Reihe von Dichtern der englischsprachigen Moderne herausgegeben und übersetzt, u. a. E.E. Cummings, T.S. Eliot und Samuel Beckett.
Das Buch: Mit seinem Langgedicht, das an die großen abendländischen Epen anknüpft, wollte Pound nichts weniger als die Welt als Ganzes durchdringen und neu ordnen. Über konventionelle Formen setzte er sich dabei radikal hinweg. Auf hohen Ton folgt schnodderige Alltagssprache, das lyrische Subjekt offenbart eine zarte Sensibilität und mutet dem Leser Lobgesänge auf Mussolini zu.
Maralde Meyer-Minnemann: "Der Archipel der Schlaflosigkeit" von António Lobo (Portugiesisch)
Die Übersetzerin: Maralde Meyer-Minnemann, 1943 in Hamburg geboren, studierte dort Romanistik. Sie lebt und arbeitet in ihrer Heimatstadt als Literaturübersetzerin und als vereidigte Dolmetscherin für die portugiesische Sprache. Seit 1979 übersetzt sie Literatur aus dem spanischen und portugiesischen Sprachraum und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet.
Das Buch: Ein Landgut in Trafaria, südlich von Lissabon, auf der anderen Seite des Flusses Tejo: Hier leben, über ein halbes Jahrhundert lang, drei Generationen einer portugiesischen Familie, gefangen im Würgegriff des patriarchalischen Großvaters, vor dessen tyrannischer Herrschaft es für sie fast kein Entrinnen gibt.
Alexander Nitzberg: "Meister und Margarita" von Michail Bulgakow (Russisch)
Der Übersetzer: Der 1969 in Moskau geborene Schriftsteller, Übersetzer und Publizist Alexander Nitzberg gehört zu den wichtigsten jungen Übersetzern aus dem Russischen. Die Neuübersetzung der Werke von Daniil Charms, die er gemeinsam mit Beate Rausch vornahm, wird hoch gelobt. Alexander Nitzberg lebt in Wien.
Das Buch: Schon als der Roman stark zensiert erstmals in den 60er-Jahren erschien, lernten viele seiner Landsleute ihn auswendig; heimlich angefertigte Kopien der herausgestrichenen Stellen kursierten und die verhexte Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja – der zentrale Handlungsort des Romans -wurde zur Pilgerstätte.
Claudia Ott: "101 Nacht" nach der Handschrift des Aga Khan Museums (Arabisch)
Die Übersetzerin: Claudia Ott, geboren 1968, studierte Orientalistik in Jerusalem, Tübingen und Berlin sowie arabische Musik in Kairo. Sie arbeitet als Übersetzerin, Autorin, Musikerin und Universitätsdozentin. Ihre 2004 erschienene Neuübersetzung von Tausendundeine Nacht machte sie weit über die Grenzen ihres Faches hinaus bekannt.
Das Buch: Die Orientalistin und Übersetzerin Claudia Ott hat die älteste Handschrift von Hundertundeiner Nacht identifiziert. Ein gutes Dutzend Schahrasad-Geschichten, eingebettet in eine eigene Rahmenhandlung. Nicht nur edle Ritter und listige Bösewichte, Beduinen und Großwesire, Lindwürmer und Jungfrauen begegnen dem Leser, sondern auch futuristische Flugapparaturen oder der erste Bewegungsmelder der Weltliteratur.
Andreas Tretner: "Briefsteller" von Michail Schischkin (Russisch)
Der Übersetzer: Andreas Tretner wurde 1959 in Gera geboren. Er ist Übersetzer aus dem Russischen, Tschechischen und Bulgarischen, u.a. von Viktor Pelewin, Vladimir Sorokin und Jáchym Topol. Er arbeitet ferner als freier Lektor, Herausgeber, Kritiker, Journalist und Medienpädagoge.
Das Buch: Michail Schischkins Roman erzählt von Sascha und Wolodja, einem Liebespaar, das sich in Briefen über Kindheit, Familie, Alltag und die Unwägbarkeiten des Lebens unterhält. Sie sind durch Raum und Zeit getrennt – nichts ungewöhnliches bei einem Briefwechsel – allerdings lebt Sascha in der Gegenwart und Wolodja am Anfang des 20. Jahrhunderts.