1945: Zerstörung und Aufbau
Der Wiederaufbau der Stadt nach ihrer völligen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erregte Aufsehen unter Städteplanern weltweit: In den fünfziger Jahren war Kassel die moderne Vorzeigestadt: Die ehemals enge, verwinkelte Altstadt verwandelte sich in eine völlig neu überplante Fläche sozialen Wohnungsbaues.
Drum herum und in Schneisen zwischendurch legte man ein revolutionäres Verkehrskonzept vor: Die autogerechte Stadt. Breite Straßenschneisen sollten dem modernen Stadtleben gerecht werden. Dazu kam als Gegenpol die erste Fußgängerzone. Heute haben viele Kasseler Schwierigkeiten mit der Auto-Dominanz - und mit den später hinzugekommenen Büro-Kästen, die etwa gleich am Hauptbahnhof Besuchern ein abschreckendes Bild bieten. Andere versuchen, den Charme der Fünfziger in der Wohnbebauung zu entdecken. Den Umgang mit den Brüchen will die Stadt als positiven Prozess vermitteln - auch nach der gescheiterten Kulturhauptstadt-Bewerbung, die den Wiederaufbau zum Thema machte.