Schlimmstes rechtsextremes Attentat in den USA
Heute vor 20 Jahren detonierte vor dem Gebäude der US-Bundesregierung in Oklahoma City eine Bombe. 168 Menschen kamen ums Leben. Der Täter, Timothy McVeigh, kam aus dem Sumpf rechtsextremer Gruppen in den USA und handelte, wie er selbst sagte, aus Hass auf die Regierung.
Die amerikanische Demokratie sei auf dem Weg in den Untergang, schrieb Timothy McVeigh in einem Leserbrief vor dem Anschlag. Doch was er darunter verstand, hatte wenig mit Demokratie zu tun. Er wollte Rache üben für den Sturm des FBI zwei Jahre zuvor auf die Anlage der gewalttätigen Davidianer-Sekte in Waco, Texas. McVeigh lud einen Lkw voll mit einer Mischung aus Dünger und Diesel und brachte ihn vor dem Alfred P. Murrah-Gebäude in Oklahoma City zur Explosion.
Die vordere Hälfte stürzte ein, die meisten Opfer starben noch in den Trümmern. 168 Tote forderte der Anschlag, mehr als 650 Menschen wurden verletzt. Der damalige Streifenpolizist Kerry Pettingill war als einer der ersten am Ort: "Ich dachte zunächst an eine Gasexplosion oder ein Flugzeug, dass in das Gebäude gestürzt sein könnte. Aber als ich das sah, wusste ich sofort, dass das kein Unfall gewesen sein konnte."
Was die Amerikaner besonders beunruhigte, war die Tatsache, dass die Täter amerikanische Staatsbürger waren. Timothy McVeigh, der Haupttäter, wurde zwei Tage später festgenommen wegen eines fehlenden Nummernschildes. Ebenso sein Mittäter Terry Nichols, auch ein Armee-Veteran und Waffenfanatiker. McVeigh wurde zum Tode verurteilt und 2001 hingerichtet. Nichols bekam mehrfach lebenslänglich und sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis in Colorado ein.
Die Zusammenarbeit von FBI und lokaler Polizei wurde verbessert
In dem Gebäude war unter anderem ein Büro der Polizeibehörde ATF untergebracht, die für illegalen Waffenbesitz zuständig ist. Das machte sie in den Augen der Anti-Regierungsfanatiker zu einem Ziel. Dort befand sich aber auch eine Kindertagesstätte für die Angestellten. 19 Kinder starben, sechs überlebten, unter ihnen P.J. Allen, dem die Explosion die Lungen versengt hat: "Ich muß jeden Tag mit den Folgen umgehen. Die Erinnerung daran wird nicht verblassen. Aber ich bin auch dankbar, dass Gott mir geholfen hat, diesen Tag zu überleben."
Mark Potok vom Southern Poverty Law Center, einem Forschungsinstitut, das sich mit Rechtsextremismus in den USA befasst, schätzt, dass es derzeit bis zu 1000 rechtsextreme Hassgruppen in den USA gibt.
"Für sie steht der schwarze Präsident Obama repräsentativ für die sich wandelnde Demografie des gesamten Landes. Die offizielle Bevölkerungsstatistik schätzt, dass Weiße im Jahr 2050 die Mehrheit verlieren. Und für die Rechtsextremen ist das der Untergang der Welt. Deshalb gibt es in der Szene ein Gefühl von Verzweiflung und Wut, das sehr beunruhigend ist."
Der Anschlag von Oklahoma City machte die USA auf diese Hassgruppen und ihr zerstörerisches Potential aufmerksam. Die Zusammenarbeit von FBI und lokaler Polizei wurde verbessert. Viele dieser rechtsextremen Gruppen stehen unter Beobachtung. Die Zahl der rechtsextremen Morde ist nach Angaben des Instituts für Hass und Extremismus in San Bernardino seit Jahren rückläufig und liegt derzeit bei etwa einem Dutzend pro Jahr. Wenn ein Mord einen extremistischen Hintergrund hat, dann ist allerdings die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich, ähnlich wie bei Timothy McVeigh, um einen Täter aus der rechtsextremen Hassgruppen-Szene handelt.