20 Jahre No Angels

Eine Girlband, die Deutschland lockerer gemacht hat

09:10 Minuten
Die deutsche Girlband No Angels in Abendgarderobe an der Hotelbar - von links nach rechts sind zu sehen: Nadja Benaissa, Sandy Mölling, Lucy Diakovska, Vanessa Petruo und Jessica Wahls
Die Erfolgsgeschichte der No Angels begann im Jahr 2000 mit dem Hit "Daylight in your Eyes". Von links nach rechts: v.l.n.r.: Nadja Benaissa, Sandy Mölling, Lucy Diakovska, Vanessa Petruo und Jessica Wahls © Imago / Karo
Lucy Diakovska im Gespräch mit Martin Böttcher |
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"Daylight in your Eyes" - mit dem Hit kam die Girlband No Angels im Jahr 2000 groß heraus. Dann wurde es still um die Frauen. Ein Jubiläumsalbum brachte sie wieder zusammen. Sängerin Lucy Diakovska über Vielfalt auf der Bühne und auch eine gute Zeit.
Gut 20 Jahre ist es jetzt her, dass die No Angels uns mit "Daylight in Your Eyes" einen Ohrwurm bescherten. Nadja Benaissa, Lucy Diakovska, Sandy Mölling, Vanessa Petruo und Jessica Wahls bildeten die erste Girlband in Deutschland, die in der Sendung "Popstars" zusammengecastet worden war.
Und heute? Die Künstlerinnen sind mittlerweile auf Solo-Wegen. Aber anlässlich des Jubiläums haben sie sich noch einmal für ein Album zusammengetan: Unter dem Titel "20" gibt es die Hits von damals jetzt neu eingespielt.

Jede brachte ihre Kultur in die Band

Die gebürtige Bulgarin Lucy Diakovska erinnert sich gerne an die alte Zeit und hört auch den Hit von damals immer noch gerne, versichert sie. In einem Interview hatte sie vor ein paar Jahren gestanden, ihre vier Bandkolleginnen seien die große Liebe ihres Lebens gewesen.

Gerade die Verschiedenheit der fünf jungen Frauen habe den großen Reiz ausgemacht: "Unsere Familien standen sich immer sehr nahe. Und es gab einen wunderbaren kulturellen Austausch. Nadja hat sehr viel von ihrer muslimischen Herkunft in die Band hineingebracht, Sandy dieses sehr strenge und geradeaus Deutsche... Ich habe das bulgarische Feuer in die Band gebracht und Vanessa ganz viel Musik und diese spanisch-peruanische Leidenschaft."
Ihr Eindruck sei damals gewesen, dass dieses Vorbild – kulturell sehr unterschiedliche Frauen tun sich für ein gemeinsames Ziel zusammen – eine sehr positive Wirkung auf die Menschen gehabt und wie eine Botschaft gewirkt habe. "Wir haben auf jeden Fall in die Welt getragen, dass Freundschaft, Akzeptanz, Toleranz miteinander für sich sprechen."

Heute wäre sie vorsichtiger mit der Öffentlichkeit

Natürlich habe die Musikindustrie sich die Verschiedenheit, das gute Aussehen und auch die Offenheit der Bandmitglieder gezielt zunutze gemacht, sagt Diakovska. Die Öffentlichkeit habe damals alles über sie und die vier anderen erfahren, weil sie sehr unerfahren gewesen seien. "Wir wussten einfach nicht, ob das okay ist oder nicht oder ob einem das später schaden kann", räumt die Sängerin ein. "Ich bin mir nicht sicher, ob wir ein, zwei Jahre später, bei der zweiten und dritten Welle von ‚Popstars‘ noch so offen gewesen wären."
Die Tatsache, dass sie Frauen liebe und vielleicht ein etwas anderes Leben lebe "als die christliche Familie", habe sie von Anfang an nie verheimlicht. Ihr positives Fazit: Ihr offener Umgang damit habe ihr keine Steine in den Weg gelegt, sondern ihr, im Gegenteil, das Gefühl gegeben: "Du wirst geliebt und geschätzt für dein Talent."
(mkn)
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