Der Erfolg war wie eine Zwangsjacke
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Das Album "White Ladder" bedeutete für David Gray den Durchbruch. Zum 20. Jubiläum erscheint es neu gemastert erstmals auch auf Vinyl. Im Gespräch blickt der Musiker zurück auf die kuriose Entstehung, den Erfolg und die Nachteile des Ruhms.
Es wäre das Ende seiner Karriere gewesen, wenn sein Album "White Ladder" nicht erfolgreich geworden wäre. Dann hätte er etwas anderes probieren müssen und wäre vielleicht Maler geworden, sagt der Musiker David Gray.
Die vergangenen 20 Jahre seit dem Erscheinen des Albums seien vor allem davon geprägt gewesen, den Erfolg zu akzeptieren. Er habe sich den Raum schaffen müssen, Neues zu machen. Erst in den letzten Jahren sei er da entspannter geworden und habe den Erfolg auch genießen können.
Den Ruhm hat er nicht gesucht
Der Erfolg sei wie eine Zwangsjacke gewesen. Denn das Publikum sei nicht unbedingt neugierig auf Neues, sondern habe einen engeren Blick und Erwartungen an ganz bestimmte Songs. Und das habe bei ihm zu Druck geführt. Er habe auch den Ruhm nicht gesucht. Der sei einfach plötzlich dagewesen.
Und natürlich sei ihm der Erfolg auch mal zu Kopfe gestiegen, gibt Gray zu. "In jedem von uns steckt ein latenter Depp, der sich dem hingibt. Jeder sagt einem, wie toll man ist, und von überall strömt es auf dich ein und verstärkt dieses Gefühl. Aus heutiger Sicht ist das beschämend, aber wir sind alle nur Menschen und machen auch Fehler", sagt Gray.
Zwei Mikrofone und Kreativität
Die Entstehungsgeschichte von "White Ladder" sei mindestens genauso spannend, wie die Musik auf dem Album, meint Gray. "Nach drei Plattenverträgen hatten wir immer noch kein Geld. Mit dem letzten, was ich hatte, habe ich die Ausrüstung für die Aufnahme gekauft und wir haben das bei mir zu Hause aufgenommen. Wir hatten nur zwei Mikrofone und ein paar andere Dinge. Daneben hatten wir lediglich unsere Kreativität. Aber das ist letztendlich auch die Stärke dieser Platte."
(nis)