"Es gefällt mir, wenn sich jemand verspricht"
Ihr Film "24 Wochen" ist der einzige deutsche Wettbewerbsbeitrag bei der diesjährigen Berlinale. Im Gespräch verrät Anne Zohra Berrached, wie sie über das gesellschaftliche Tabuthema "Spätabtreibungen" recherchiert hat und warum sie gerne mit Laiendarstellern arbeitet.
Anne Zohra Berracheds Film "24 Wochen" ist bei der diesjährigen Berlinale der einzige deutsche Wettbewerbsfilm. Im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur sprach die Regisseurin über die Spannung vor der Premiere: "Ich bin total aufgeregt zu sehen, wie das Publikum reagiert."
In ihrem Film thematisiert Berrached das Tabuthema "Spätabtreibungen": Sie war überrascht, als sie erfuhr, dass über 90 Prozent der Frauen, bei denen eine Fehlbildung festgestellt wird, ihr Kind nach dem dritten Monat abtreiben. "Das sind fast alle, das ist wirklich irre. Man darf in Deutschland sein Kind bis kurz vor den Wehen abtreiben, wenn ein Arzt das macht."
"Ich will, dass das echt ist"
Für die Recherche zum Film habe sie zunächst viel gelesen. Danach wollte sie Betroffene treffen. Es sei aber unheimlich schwer gewesen, Frauen zu treffen, die sich offen dazu bekennen. Deshalb habe sie zunächst mit Medizinern gesprochen. Von denen hätten später einige als Laienschauspieler in "24 Wochen" mitgespielt.
"Was mir gefällt ist, wenn sich mal jemand verspricht - oder wenn jemand zwischendurch hustet." All das werde im Fernsehen weggeschnitten. "Das will ich eben nicht. Ich will, dass das echt ist."